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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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verdienen. Jetzt oder nie, hatte Vost gesagt. Sie griffen mit dem Mut der Verzweiflung an und schienen bereit, einander gegenseitig zu zerreißen, um zu den Siegern zu gehören.
    Takuda und seine Leute wußten, daß sie kamen, denn Vosts neue Rekruten krachten in blindem, unerfahrenem Eifer, ihre Feinde aufzuspüren und zu vernichten, durch den Wald. Für ausgebildete Krieger wie die DEST-Soldaten war es einfach, zu einfach. Zuerst gaben Holland, Horg und Knyte nur schnelle Warnschüsse aus den Lasern in die Bäume über ihren Köpfen ab, aber das war schlimmer als gezielte Todesschüsse. Die angreifenden Infanteristen nahmen es als Zeichen, daß ihre Gegner schlechte Schützen waren und kaum Gefahr bestand. Sie wurden noch wagemutiger und begannen einander lauthals anzufeuern. Es gibt nichts Erregenderes, als beschossen zu werden, ohne daß man getroffen wird. Diese jahrtausendealte Feststellung galt hier im Urwald einer auf keiner Sternenkarte erfaßten Welt ebenso wie auf tausend anderen zuvor. Die nicht getroffenen Infanteristen fühlen sich plötzlich unverwundbar, unsterblich. Und stürmten.
    Jetzt begannen Takudas Leute gezielt zu schießen. Die EliteSturmtruppen waren erstklassig ausgebildete Scharfschützen, die einem Gegner auf einhundertfünfzig Meter Distanz ein Auge ausschießen konnten – freie Wahl, welches. Aber die Toten hatten kaum eine Auswirkung auf den Enthusiasmus von Vosts Soldaten. Diejenigen, die nicht getroffen worden waren, hatten diese Tatsache auf der Stelle ihren Freunden mitgeteilt. Die Erschossenen meldeten sich nicht mehr. Und so stürmten die Infanteristen durch den Wald und wurden von den Draconiern abgeschossen.
    Die Enklavenflüchtlinge hatten weniger Erfolg. Ein paar von ihnen besaßen MPs und Pistolen, aber die meisten trugen die gleichen archaischen Vorderlader wie ihre Angreifer. Als diese Gruppen aufeinandertrafen, kam es zu Blutvergießen.
    Die Flüchtlinge und die Draconier hatten sich eine feste Taktik für die Gefechte mit Vosts Vorhut zurechtgelegt. Wenn einer der Rebellen einen Feind bemerkte, insbesondere einen Feind, der durchzubrechen drohte, stieß er eine Warnung aus. Der nächste DESTler reagierte sofort und erschien hoffentlich rechtzeitig, um Feuerschutz zu geben. Dann zog sich der Kommandosoldat zurück und wartete auf die nächste Begegnung.
    Wenn die Tetaetae im Spiel waren, lief es weniger effektiv ab. Wurden die kleinen Vogelwesen beim Anlegen einer Fallgrube überrascht, konnten sie nicht um Hilfe rufen. Die wenigsten von ihnen hatten die Sprache der Menschen gemeistert, und die Menschen konnten einen Tetaetaeruf nicht vom anderen unterscheiden. Dadurch kam es, daß ein Tetaetae, der mit Vosts Leuten zusammenstieß, in aller Regel sein Leben aushauchte, bevor Hilfe eintreffen konnte. Die Flüchtlinge waren ohnehin nicht daran gewöhnt, Tetaetae zu helfen, so daß die einzige Hilfe, auf die sie hoffen konnten, von Takudas Leuten kam. Wenn ein DEST-Mitglied in der Nähe war und etwas von der Begegnung mitbekam, reagierte er sofort. Aber meistens wurden die Tetaetae Opfer der Angreifer.
Während sich unter dem dichten Blätterdach des Waldes diese erbitterten Einzelduelle abspielten, war Seagroves mit seinem FLUM auf der Suche nach der Spitze der Kolonne. Der FLUM kurvte durch steile Wolkenschluchten, die beiden Allied AVRTech AVRTech Düsentriebwerke auf das absolute Minimum herabgefahren, das möglich war, ohne die Kontrolle über die Maschine zu verlieren. Infrarotsensoren und Bewegungsdetektoren waren auf Weitbereichsabtastung eingestellt, um das größtmögliche Gebiet abzusuchen. Zusätzlich hatte Seagroves das Sensorwarnsignal auf höchste Empfindlichkeit geschaltet, so daß er nicht auf die Ortungsanzeige zu achten brauchte. So mußte Fliegen sein: beinahe lautlos, beinahe so, als wäre man selbst Teil der Wolken. Er war allein in diesem Meer aus Blau und Weiß, konnte überallhin, ohne Angst vor feindlichen Angriffen haben zu müssen. Er glitt zwischen zwei hochaufragende weiße Säulen, und durchstieß einen verirrten Ausläufer, der sich wie ein riesiger ätherischer Torbogen über die Leere spannte. Die Wolkenwatte zuckte über dem Kanzeldach vorbei, und der FLUM trieb hinaus in eine weite Leere, die bis hinab auf den grünen Teppich des Blätterdachs reichte.
    Plötzlich ertönte das Warnsignal mit einem nachdrücklichen Kreischen. IR- und Bewegungssensoren hatten sechs Kilometer tiefer etwas entdeckt. Seagroves reckte sich in den Haltegurten

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