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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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die Ränder waren sauber und scharf. Was auch immer diesen Abdruck hinterlassen hatte, es war erst vor wenigen Augenblicken hier gewesen. Holland winkte Knyte heran und deutete stumm auf die Fährte. Knyte schlich vorsichtig näher. Horg, der ihre Nachhut bildete, blieb in der Hocke und sicherte nach hinten.
    Holland bewegte sich mit der kaum erkennbaren Geschwindigkeit eines Gletschers, jeder Muskel angespannt, die Augen zusammengekniffen, um die grüne Dunkelheit durchdringen zu können, die Ohren gespitzt. Alles um sie herum schien fremd und gefährlich. Wenn man nicht wußte, was einen erwartete, zahlte sich höchste Vorsicht sicher aus. Noch ein Abdruck, wieder einer, und der nächste, alle so frisch wie der erste, wenn nicht noch frischer. Sie stand auf, um weiterzugehen, suchte mit den Augen den Wald vor sich ab, aber sie kam nicht weiter.
    Knytes Hand legte sich fest auf ihre Schulter. Sie erstarrte. Vorsichtig ging sie in ihren eigenen Fußstapfen zurück. Knyte hatte statt des Gestrüpps den Boden im Auge behalten. Jetzt beugte er sich vor und deutete mit dem Lauf seines Gewehrs. Dort, im Dämmerlicht des Waldes kaum zu erkennen, war eine dünne Linie, an der sich die Farbe des Waldbodens veränderte. Er klopfte knapp hinter der Linie auf den Boden, und der brach in einer Wolke aus Holzsplittern, morschen Wurzeln und Blättern zusammen. Ein tiefes Loch gähnte sie an.
    Andi Holland wartete, bis ihr Pulsschlag sich normalisiert hatte, bevor sie inspizierte, was beinahe ihr neues Heim geworden wäre. Die Grube maß einen Meter im Quadrat und war über zwei Meter tief; tief genug, um jemanden zu verletzen, der hineinfiel. Vielleicht nicht ernsthaft, aber immerhin.
    Knyte winkte Horg heran. Während Holland die Grube untersuchte und einen Weg um sie herum auskundschaftete, hatte Emmerdean etwas anderes bemerkt. Er deutete auf das Gestrüpp zu seiner Linken und gab Horg mit ein paar Handbewegungen zu verstehen, was er von ihm erwartete. Der Mann nickte und tauchte lautlos wie ein Schatten in der Dunkelheit unter. Knyte tippte Holland auf den Rücken und hielt sie zurück. Ohne auf die Stelle zu deuten, machte er ihr klar, in welche Richtung sie Ausschau halten sollte. Holland kauerte sich auf die Fersen und suchte die grüne Blätterwand ab.
    Swalen Horg trat durch den Pflanzenvorhang. Der gedrungene DEST-Mann wartete, bis die Bewegung des Gestrüpps, die er beim Verlassen der Gruppe verursacht hatte, aufgehört hatte. Erst als er nichts mehr hören konnte, ging er weiter. Knyte hatte ein Ziel etwa zehn Meter voraus angedeutet. Horg sollte die Position umgehen und sich von der Rückseite anschleichen. Es war ein Manöver, das er schon mindestens hundertmal ausgeführt hatte. Er schlich sich weiter vom Pfad der Patrouille fort, bis er die nötige Entfernung zurückgelegt hatte, dann schlug er einen Parallelkurs zu ihrem Marschweg ein. Nach zwanzig Metern drehte er wieder um. Unbewußt zählte er seine Schritte, bis er wieder auf dem Patrouillenweg war. Nach einem letzten Schwenk kroch er langsam und lautlos auf das unsichtbare Ziel seiner Aktion zu.
    Bei jedem Schritt hob er den Fuß hoch in die Luft und balancierte auf dem Standbein. Die Zehen voraus senkte er den Fuß langsam wieder, bis er Kontakt mit dem weichen Boden hatte. Mit äußerster Vorsicht senkte er die Sohle langsam auf den Boden und achtete auf jeden Zweig, jedes Blatt, jedes Loch, das ein Geräusch verursachen und ihn verraten könnte. Erst wenn er sicher war, daß er einen festen Stand gefunden hatte, verlagerte er allmählich das Gewicht und wiederholte den Vorgang mit dem ändern Fuß. Er kam nur unglaublich langsam vorwärts, aber dafür bewegte er sich absolut lautlos.
    Vor sich bemerkte Horg einen Scharten im Unterholz. Er erstarrte, wagte kaum zu atmen. Es war eine riesige gefiederte Gestalt. Mit derselben ungeheuren Vorsicht, mit der er sich angeschlichen hatte, hob er das Lasergewehr. Horg wollte das Wesen nicht in den Rücken schießen; das hätte dem gesamten Training für diese Mission widersprochen. Er klopfte mit einem Finger auf den Gewehrlauf – gerade laut genug, um die Aufmerksamkeit der Gestalt zu erregen. Die Reaktion war spektakulär.
    Vor Horgs Augen erhob sich die Gestalt zur vollen Körpergröße von anderthalb Metern. Sie besaß einen kugelförmigen Körper auf zwei langen, dürren Beinen. Als sie sich umdrehte, erkannte er einen langen, eiförmigen Kopf mit zwei riesigen Augen über einem kurzen Schnabel. Das Tier

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