BattleTech 22: Fernes Land
sie alle drei erlitten. Horg saß in sich zusammengefallen und mit offenem Mund zu seiner Linken. Knyte streckte die Hände aus und schüttelte sie wach. Er sah Dakodo an. »Du mußt mit uns zurückkommen.« Seine Stimme war heiser und gespannt. »Sho-sa Takuda muß mit dir reden. Du wirst uns begleiten.«
Dakodo nickte zustimmend. Er erhob sich zur vollen Größe und drehte sich zum Wald um. »Tôã téotêo dâdã dêdê«, erklärte er in Richtung der grünen Wand. Aus dem Wald drang ein Antwortchor. »Dâdã, dâdã, dâdã.«
Horg stand auf und trat drohend auf den Tetaetae zu. »Was hast du gesagt?« fragte er, und stieß das Lasergewehr in Richtung des Vogelwesens. Da er nicht sicher war, wo es die größte Drohwirkung hatte, zielte er zwischen dessen Augen. »Was hast du gesagt?«
»Ich sagte ihnen, ich mit euch gehe. Ich sagte, ich gehe mit Leuten vom Himmel. Sie nur wiederholen das Wort, wir benutzen für, was geschieht jetzt. Das ist alles, was ich getan habe. Es ist in Ordnung.«
»Du paßt besser auf.« Horg wirkte schon im Normalfall bedrohlich genug. Wenn er es darauf anlegte, konnte er einem Gegenüber Todesangst einflößen. Dakodo sah ihn an. Seine vier Pupillen richteten sich auf die Gewehrmündung, bis sich alle vier im vorderen Winkel seiner Augen drängten. Horg wußte nicht, ob der Fremde verstanden hatte, was er ausdrücken wollte, aber der Anblick der doppelt schielenden Augen war absolut lächerlich. Er konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Die Pupillen kehrten in ihre normale Position zurück.
Knyte legte die Hand auf Horgs Schulter. »Schon gut, Horg. Ich bin sicher, Dakodo wird keine Dummheiten machen. Er hat sich bis jetzt ganz gut gehalten. Er wird nicht abhauen. Es ist alles in Ordnung.« Dann lachte er ebenfalls, und Holland stimmte mit ein.
Dakodo starrte die drei lachenden Menschen an. »Dieses Geräusch«, meinte er. »Ich habe Menschen dieses Geräusch noch nie machen hören. Ist es ein böses Geräusch?«
»Nein, Dakodo«, lächelte Holland. »Das ist das Geräusch, das wir machen, wenn wir uns amüsieren. Wenn wir etwas hören oder sehen, das uns lustig erscheint.« Sie sah Dakodo an, aber er schien sie nicht zu begreifen. »Weißt du nicht, was ›lustig‹ heißt?«
Der Fremde starrte sie an. »Ich sehe, du mußt noch viel über uns lernen. Es überrascht mich, daß du die anderen nie lachen gehört hast. Sie müssen ein furchtbar mürrischer Haufen sein. Wir lachen ständig.«
»Ich beobachte euch, um zu sehen, was es ist.« Dakodo nickte, und sein ganzer Körper wippte zwischen den langen Beinen vor und zurück. Er drehte sich in Richtung des Lagers der Gestrandeten.
Knyte kannte den Weg, den sie vom Lager aus bis zum Punkt der Kontaktaufnahme genommen hatten. Die Patrouille war weitläufig geplant gewesen, mit dem Ziel, so weit wie möglich in den Wald vorzustoßen und trotzdem zum Lagerplatz zurückkehren zu können, bevor die Dunkelheit über ihre kleine Welt hereinbrach, eine kleine Welt, die plötzlich sehr viel größer geworden war. Er kannte auch den kürzesten Weg zurück. Dakodo nahm keinen von beiden.
Der Tetaetae führte die Gruppe an. Seine langen Beinen falteten sich unter seinen Körper und streckten sich weit aus, um das Gestrüpp beiseite zu schieben, bevor er seine sechszehigen Füße auf den Boden senkte. Den beiden vorderen Zehenpaare entsprach an der Rückseite des Fußes jeweils ein einzelnes Paar. Beide Gruppen schienen unabhängig beweglich und in der Lage, als Greiforgane zu dienen. Die langen Hände an den dünnen Armen waren auf die gleiche Weise konstruiert. Durch diese Anordnung mußten die Tetaetae außergewöhnlich geschickt in der Handhabung von Objekten sein.
Dakodo führte sie in mehr oder weniger gerader Linie einen nahezu unsichtbaren Weg entlang, wich aber den tiefen Sumpfgebieten und steilen, bewaldeten Schluchten aus, die er den Menschen jeweils zeigte, als sie daran vorbeikamen.
Sie redeten nicht miteinander, während sie marschierten. Sie erwiesen dem Wald ihren Respekt. Als gute Waldläufer verzichteten sie zwischen den Bäumen auf unnötige Konversation. Sie konzentrierten sich aufs Fortkommen und hatten weder Zeit dafür noch sonderliches Interesse daran. Die Tatsache, daß sie sich im Gänsemarsch bewegten, tat ein übriges.
Dakodo blieb am Rand eines der häufigen Sumpfbecken stehen und deutete auf die mehrfarbigen Kugeln, die von den Bäumen hingen. »Die essen ihr könnt«, sagte er. Er zeigte auf eine Traube
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