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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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sich bei Bedarf schnell ändern. Totito war beim Tod seines Großvaters neuer Häuptling geworden, vor seinem Vater, der nicht einmal Ratsmitglied war.
    Diesmal war die Fragestellung weit komplexer als bei Ratsdiskussionen üblich. Eine traditionelle Versammlung hatte häufig mit Problemen wie der Reise eines Botschafters zu einem anderen Stamm, der Erschließung eines neuen Felds oder einem erforderlichen Umzug des Stammes zu tun, gelegentlich auch mit der Notwendigkeit, den Stamm zu teilen.
    Natürlich war die Teilung des Stammes eine ernste Sache. Die Tetaetae bauten nur wenige Nutzpflanzen an und hielten keinerlei Vieh. Sie lebten vor allem vom Überfluß der Natur. Aber wenn der Stamm zu groß wurde, um ausreichend Nahrung zu finden, wurde es Zeit, die Gruppe in zwei Teile zu spalten. Durch den langsamen Bevölkerungszuwachs des Stammes entstand eine solche Situation jedoch nur etwa alle dreihundert Jahre. Es war ein Ereignis von äußerster Wichtigkeit, das eine höchst ernsthafte Diskussion erforderte. Die Frage, der sich der Stamm jetzt gegenüber sah, war mindestens ebenso bedeutend wie eine Teilung, wenn nicht noch ernster. Für viele, die im Nisthaus versammelt waren, ging es um das Überleben des Stammes.
    Wie, hatte Totito gefragt, sollte der Stamm auf die Anwesenheit der jüngst eingetroffenen Menschen reagieren, insbesondere, da sie so lange nach den anderen gekommen waren, die schon in der Zeit der Legenden vom Himmel gefallen waren? Nachdem er die Frage formuliert hatte, nahm er wieder Platz und wartete auf die Reaktion des Rates. Die übrigen Tetaetae machten es sich bequem und warteten. Das würde eine lange Diskussion werden.
    Pöpae, die jüngste und neueste Ratsfrau, ergriff als erste das Wort. Sie begann mit einer langen Geschichte der Tetaetae seit der Zeit vor der Ankunft der anderen Menschen und erklärte im Detail, wie die Flachlandbewohner sich zu zwei verschiedenen Stämmen entwickelt hatten. Sie beschäftigte sich mit dem Wachstum beider Gruppen. Sie berichtete, wie die Flachländler mehrmals im Jahr weitergezogen waren und überlebt hatten, ohne sich weiterzuentwickeln. Sie erklärte, daß sie die Opfer der Natur gewesen waren, aber gleichzeitig der Glaube der Tetaetae in ihren Reihen gewachsen war. Dann befaßte sie sich mit den langen Traditionen der Waldbewohner; wie sie es geschafft hatten, eine andere Lebensweise zu entwickeln, wie die Blockhäuser entstanden waren, wie sich ihr Leben verbessert hatte.
    Langsam kam sie zur langen Saga der Menschen und ihrer Beziehungen mit den Tetaetae. Obwohl es über die Menschen wenig Gutes zu vermelden gab, betonte sie, daß sich ihre Kontakte auf Beziehungen mit den Flachlandbewohnern beschränkt hatten. Viele Tetaetae waren von den Menschen getötet worden, aber im Laufe der Zeit hatten sie doch bemerkt, daß die Tetaetae sprachbegabt waren. Die Flachländler hatten die Sprache der Menschen gelernt und ihnen verständlich gemacht, daß sie keine feindseligen Absichten hegten. Die Haltung der Menschen hatte sich verändert. Sie hatten ihre Versuche, die Tetaetae auszurotten, eingestellt, nachdem sie erkannt hatten, daß diese über Vernunft und eine Sprache verfügten. Jetzt beuteten sie die Ureinwohner für ihre Zwecke aus. Die Beziehungen zu den Menschen hatten den Tetaetae nichts Gutes gebracht.
    Als Pöpae fertig war, setzte sie sich. Das nächstältere Ratsmitglied, Käeto, erhob sich und begann. Er wiederholte die gleiche Vorgeschichte wie seine Vorrednerin, beinahe bis in die einzelnen Formulierungen. So war es Tradition bei Ratsversammlungen. Aber dieser Redner ging mehr ins Detail. Er nannte die Menschen eine Bedrohung für die Tetaetae, gegen die man auf der Stelle etwas unternehmen sollte. Er vertrat in gemäßigter Form den Standpunkt, daß die Tetaetae die Möglichkeit gewaltsamer Aktionen ins Auge fassen sollten. Tenor und Thema seiner Ausführungen waren weit entfernt vom Wesen des Stammesrates, und in der Dunkelheit außerhalb des Kreises wurden unruhige Reaktionen hörbar. Käeto sprach weiter und wurde zunehmend fordernder. Diese Zurschaustellung von Gefühlen war ausgesprochen selten bei den Tetaetae, und die Zuhörer begannen unangenehm berührt auf ihren Plätzen hin und her zu rutschen. Käeto beendete seine Rede mit einer für die Verhältnisse seines Volkes offenen Aufforderung zur Gewalt: »Es gibt eine Zeit, dem Feind auszuweichen. Es gibt eine Zeit, vor dem Feind die Flucht zu ergreifen. Jetzt ist es Zeit…« Er

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