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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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setzte sich.
    Es herrschte lange Zeit Stille, bis der nächste Redner sich erhob. Käeto war noch jung, zumindest verglichen mit den anderen Ratsmitgliedern. Er repräsentierte eine neue Haltung im Stamm, und sie war weitverbreitet. Er stand für Aktion statt Duldung. Und seine Position gewann an Boden.
    Die anderen Redner waren zurückhaltender. Sie waren ganz und gar nicht bereit, gegen die Menschen zu kämpfen, schon gar nicht angesichts des Beispiels, was in einem solchen Fall geschehen konnte. Sie besaßen weder Waffen noch eine für solche Aktionen geeignete Organisation. Die Sprecher erinnerten die Versammlung daran, wie die Stämme auf andere Gefahrensituationen reagiert hatten. In sämtlichen Fällen hatten sie sich entschieden, Eindringlingen entweder auszuweichen oder mit dem Stamm fortzuziehen. Und der Stamm hatte immer überlebt. Das war die korrekte Reaktion.
    Als die Sonne hoch am Firmament stand, schloß das letzte Ratsmitglied seine Rede ab. Die Dringlichkeit der Lage hatte einen großen Teil der Gesprächsbeiträge deutlich kürzer ausfallen lassen. Während die Diskussion über die Entsendung von Botschaftern ins Gebiet eines Nachbarstammes ohne weiteres eine Woche in Anspruch nehmen konnte, war diese bereits nach knapp achtzehn Stunden beendet. Totito stand auf. »Die Ältesten haben gesprochen. Der Stamm wird den Eindringlingen ausweichen und sich auf den Umzug vorbereiten. Wir werden sie sorgfältig im Auge behalten, aber keinen Kontakt mehr mit ihnen aufnehmen. Wir werden nichts mehr mit ihnen zu schaffen haben.«

12
    Auch im Lager der Menschen brach der Tag an. Die DESTMitglieder hatten die Nacht im Kreis um den am Boden liegenden Dakodo zugebracht. Sie fürchteten um seine Gesundheit und wollten ihn nicht der zweifelhaften Gnade der Söldner ausliefern. Takuda hatte keinen Befehl geben müssen, eine Wache aufzustellen. Seine Leute meldeten sich freiwillig, Zeit bei dem Fremden zu verbringen, allen voran die Mitglieder von Knytes Sektion. Der Kommandeur ließ den Tetaetae allein, behielt ihn aber aus der Entfernung im Auge. Als die ersten Sonnenstrahlen den Horizont färbten, war das schillernde Farbenspiel unter dem Flaumkleid des Vogelwesens zurückgekehrt.
    Swalen Horg saß neben Dakodos regloser Gestalt. Sein Kopf hing auf der Brust, aber sein Gesicht war dem Söldnerlager zugewandt, und war sich seiner Umgebung voll bewußt. Wie alle DEST-Soldaten konnte auch Horg selbst im Schlaf noch auf bestimmte Geräusche bewußt reagieren. Es war fast, als besäßen die Elitekommandos ein antrainiertes Ortungssystem, das alle ungefährlichen Geräusche und Aktivitäten ausfilterte. Gespräche, die Geschäftigkeit des Lagerlebens und die normale Bewegung der ändern bei der Zubereitung ihrer Mahlzeiten hatte keinerlei Effekt. Aber sobald sich ihm ein Fremder genähert oder er ein mechanisches Geräusch wahrgenommen hätte, etwa das Klicken eines Sicherungshebels, wäre Horg augenblicklich hellwach gewesen. Es war dieser sechste Sinn für Gefahren, der es DESTs ermöglichte, noch weiterzukämpfen, wenn sie vor Erschöpfung eigentlich hätten zusammenbrechen müssen. Ganz egal, wie gut er ausgebildet war, kein Soldat konnte über eine gesamte einjährige Dienstzeit wach bleiben. Der Körper forderte Schlaf, aber das Überleben in feindlicher Umgebung stellte andere Anforderungen. Und so schlief Horg, während er bei seinem Freund Wache hielt.
    Die Sonnenstrahlen drangen unter seine Lider, und langsam regte er sich. Er öffnete die Augen, ohne seine Körperhaltung zu verändern. Der Fremde lag noch in derselben Haltung zu seinen Füßen, in der er am Abend zuvor nach der Wundbehandlung mit der violetten Frucht eingeschlafen war. Jetzt bewegte sich auch Dakodo. Er öffnete die Augen und sah zu Horg auf. »Mein Freund. Du hättest nicht zu warten brauchen.«
    »Ich weiß. Aber es schien das richtige.«
    Der Wortwechsel lockte andere DESTler an. Sie boten Dakodo etwas von ihren Rationen an, aber er wehrte ab. Einen Teil der Früchte und des Gemüses dagegen, die sie am Nachmittag des vorhergehenden
    Tages gesammelt hatten, verschlang er mit sichtlichem Genuß. Takuda wartete, bis Dakodo gesättigt schien, dann kauerte er sich neben ihn.
    »Es gibt viel, was du uns erzählen mußt. Wir würden dir gerne zuhören, wenn du dich kräftig genug fühlst.« Takuda sah sich zu seinen Leuten um, die in respektvollem Abstand warteten, und stellte fest, daß die Posten ihre Stellungen nicht verlassen hatten. Er

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