BattleTech 22: Fernes Land
offenkundig, daß sie etwas planten, und er konnte sicher sein, daß ein Gelingen ihres Planes nicht in seinem Interesse oder dem seiner Leute lag. Noch hatten sie die Option, die Söldner zu eliminieren, eine Möglichkeit, die bestand, solange der DEST die größere Feuerkraft hatte. Bis jetzt hatte er diese Idee verworfen, weil sie die gemeinsame Anstrengung aller benötigt hatten, um zu überleben. Aber die Entdeckung der anderen Menschen auf Kaetetöä hatte diese Gleichung verändert. Jetzt waren die Söldner nicht mehr so überlebenswichtig, allerdings galt für die Sturmtruppen dasselbe.
Er war sich ebenso sicher, daß die Menschen, die bereits auf dieser Welt lebten, die Neuankömmlinge als äußerst wertvoll betrachten würden. Er hatte jedoch nicht vor, irgend etwas zu unternehmen, bevor er über mehr Informationen verfügte. Nach Dakodos Aussagen gab es drei Gruppen, möglicherweise auch mehr, die in einiger Entfernung am großen Fluß lebten, der nach Westen strömte. Der Tetaetae war sich nicht sicher, wie weit entfernt sie waren, da ihm der menschliche Sinn für Zeit oder Entfernung abzugehen schien. Das ganze Konzept schien für die Vogelwesen keine größere Bedeutung zu besitzen. Aber irgendwo im Westen lebten die Menschen. Takudas Leute würden Kontakt mit ihnen aufnehmen müssen, aber vorsichtig. Es war nicht notwendig, die allem Anschein nach recht instabile Situation zwischen den verschiedenen Gruppen zu stören.
Garber Vost hatte in der Zwischenzeit im Söldnerlager die übrigen Mechpiloten um sich versammelt. Sie hockten in einer engen Gruppe beisammen, in respektvollem Abstand umringt von den Techs. Sein Tonfall war verschwörerisch. »Es ist unglaublich«, flüsterte er. »Dieser ganze Planet fällt uns in den Schoß. So etwas hat es noch nie gegeben. Wir müssen Kontakt mit den Menschen aufnehmen. Mit unserer Feuerkraft können wir alles beherrschen. Nach dem, was das kleine Pelztier erzählt hat, besitzen die Enklaven nur primitive Verteidigungsanlagen. Wie vor tausend Jahren. Wir werden sie überrollen.« »Dafür könnten es zu viele sein«, wandte Pesht ein. »Und sie könnten Waffen besitzen, von denen wir nichts wissen, selbst wenn sie über den Boden kriechen müssen, um sie einzusetzen. Es gibt ein paar archaische Waffen, die auch einem Mech gefährlich werden können.«
Vost wollte den vorlauten kleinen Piloten schon zerquetschen, aber dann überlegte er es sich noch einmal. Pesht hatte als Pilot der Speerschleuder einen gewissen Wert, und außerdem hatte er recht. Es machte keinen Sinn, blindlings in eine Situation zu stolpern, deren Gefahren ebenso groß sein konnten wie ihre Möglichkeiten. Aber es mußte einen Weg geben, Profit aus ihrer Lage zu schlagen – schließlich waren sie Söldner. Das war die Lösung.
»Söldner«, sagte Vost. »Natürlich. So können wir es machen. Wir versteigern unsere Dienste gegen das höchste Gebot.« Er ließ sich zurücksinken und schnalzte mit der Zunge.
Das erforderte entschlossenes Handeln. Er stand auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Wieder einmal hoffte er, die anderen mit seiner befehlsgewohnten Ausstrahlung zu beeindrucken. »Wir nehmen Kontakt auf, zeigen, was wir können. Und bieten unsere Dienste an. Auf das beste Angebot gehen wir ein. Hinterher können wir unsere Meinung immer noch ändern.« Er riß triumphierend die Faust in die Höhe. »Wir können alles haben!« Er sah auf seine Gefolgsleute hinab. »Aber wir müssen uns vorsehen«, sprach er mit leiserer Stimme weiter. »Takuda und dem Rest des DEST-Trupps könnte unser kleiner Plan nicht gefallen. Er denkt zuviel, viel zuviel. Wir müssen ihn davon überzeugen, daß wir nach seinen Vorstellungen arbeiten. Daß das Ganze seine Idee ist. Wir müssen die Mechs aus dem Landungsschiff holen, und das können wir nicht, solange er eine Wache dort postiert hat.«
»Wir haben Pistolen«, warf Collis Brank ein und sah zu seinem Führer auf. »Wir könnten sie erledigen.«
»Keine gute Idee, Brank. Manchmal überspringt dein Mundwerk den Umweg übers Gehirn. Wie willst du nahe genug herankommen, um sie alle mit dem ersten Schuß zu erledigen? Hast du schon einmal gesehen, was ein Lasergewehr von einem ungeschützten Körper übrig läßt? Oder möchtest du als Anschauungsobjekt dienen?« Er wandte sich von dem am Boden sitzenden Piloten ab. »Nein, wir müssen es langsam angehen. Wir werden uns bedeckt halten, bis wir die Mechs aus dem Schiff bekommen, und dann wird sich schon
Weitere Kostenlose Bücher