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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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läuft normalerweise so ab, daß der Befragte dem Fragensteller zunächst einmal nach dem Munde redet. Durch seine vorsichtige Fragenstellung entlockte Vost Dakodo das Bild einer ausgeklügelten Verteidigungsanlage zum Schutz gegen Bodentruppen. Aber die Bodentruppen, gegen die eine solche Anlage schützen konnte, mußten selbst vor fünfhundert Jahren als primitiv gegolten haben. Es war offensichtlich, daß diese Menschen über keinerlei schwere Fahrzeuge verfügten, auch wenn Dakodos begrenztes Wissen keine Erklärung für diese Tatsache lieferte. Währenddessen bemühte sich Vost, seine Erregung im Zaum zu halten. In seinem Hinterkopf formte sich ein Plan, aber er wollte ihn nicht vorschnell ausplaudern.
    Brian Seagroves' Fragen waren weit weniger subtil. Seagroves war der Pilot des Feuerfalken-FLUM. und ziemlich frustriert, weil er nicht zum Fliegen kam. FlugMechs waren zumindest in den Augen ihrer Piloten die ultimativen Kampfkolosse, und Seagroves war ein typischer FLUM-Pilot.
    Es gab zwei Dinge, die Seagroves mochte, die seinem Leben einen Sinn gaben, und eines davon war Fliegen. Das Gefühl der Macht, das in ihm aufkam, Wenn er den FLUM in die Luft zog, konnte er nicht mit Worten fassen oder auch nur eingestehen. Im Cockpit zu sitzen, die Hände auf den Schubkontrollen, die Energie durch die Pilotenliege strömen zu fühlen und den Boden mit 900 Stundenkilometern unter den abgeschrägten Tragflächen vorbeischießen zu sehen, war ein Erlebnis beinahe sexueller Natur. Fliegen und Reichtum. Seagroves wollte reich werden, so reich, daß er nie wieder einen Gedanken an Geld zu verschwenden brauchte. Das war es, was den FLUM-Piloten antrieb.
    »Aber sie fliegen nicht einmal.« Es war zu gleichen Teilen Frage und Feststellung. »Die Menschen fliegen nicht. Wie kann das sein? Jedermann weiß, wie es geht. Wie kann man existieren, ohne zu fliegen?«
    Dakodo sah Seagroves überrascht an. »Natürlich sie nicht. Vogel fliegt; Mensch auf Boden geht.« Der Kaetetöäner schüttelte den Kopf. »Nur Vogel fliegt. Kein Bedarf andere zu fliegen.«
    Seagroves sprang auf. »Holt den FLUM raus«, rief er. »Wir können die Welt beherrschen!«
»Das reicht, Seagroves«, herrschte ihn Vost an. »Schalt die Nachbrenner aus. Wir müssen uns das gut überlegen.« Wenn Blicke hätten töten können, wäre Seagroves' Leben in diesem Augenblick zu Ende gewesen. Vost hatte sich angestrengt, nichts von seinen Plänen durchschimmern zu lassen, und jetzt posaunte dieser Narr alles hinaus.
»Aber sehen Sie denn nicht, was das heißt? Sehen Sie das denn nicht? Sie können nicht fliegen!« Seagroves hüpfte fast vor Aufregung. »Wir haben Sie in der Tasche!«
»Seagroves! Setz dich hin und sei still oder verschwinde!« Vost stand auf und starrte auf die andere Seite des Kreises, beide Fäuste in die Hüften gestemmt. »Dies ist weder die Zeit noch der Ort für so eine Diskussion.«
Seagroves sah ihn völlig belämmert an. Vost hatte ihn abgeschossen. Seine Schultern fielen herab, der Unterkiefer klappte nach unten, seine Arme baumelten kraftlos an den Seiten. Er war ein Monument der Verzweiflung. Wie er so in der Dämmerung stand, schien das Gewicht der ganzen Welt auf seinen Schultern zu lasten. Er drehte sich um und schlurfte davon.
Vost eilte ihm nach. Als er ihn erreicht hatte, packte er ihn am Ellbogen. »Du hast recht, was den FLUM angeht. Du weißt das, und ich weiß das, aber wir wollen die anderen nicht auf dumme Gedanken bringen. Du bist FLUM-qualifiziert, aber vergiß nicht, daß das auch für mich gilt. Wir beide verstehen die Macht, die uns diese Maschine geben kann. Stell es dir vor, eine ganze Gesellschaft, die nur darauf wartet, erobert zu werden. Erinnerst du dich, was der Kleine über die Mauern gesagt hat? Die Mauern sind dazu gedacht, Bodenfahrzeuge aufzuhalten. Es gibt Orte, die man besuchen kann, um sich so etwas anzusehen. Ich habe Bilder davon gesehen. Wenn die Mechs einmal ausgeladen sind, gehört uns alles. Wir können die Herrscher dieser Welt werden. Es geht überhaupt nicht mehr um die Auseinandersetzung mit den DEST-Idioten. Die brauchen wir gar nicht. Aber wir müssen unsere Karten richtig ausspielen. Wenn sie mitbekommen, daß wir die Macht übernehmen wollen, könnten sie auf die Idee kommen, unsere Mechs zu zerstören. Das dürfen wir nicht riskieren. Also halte dich etwas zurück. Bleib ruhig.«
Yubari Takuda sah den beiden Mechpiloten hinterher, wie sie im Dunkel der Abenddämmerung verschwanden. Es war

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