BattleTech 22: Fernes Land
Geheimhaltungsstufe achtlos herumliegen zu lassen, während die Putzkolonne ihrer Arbeit nachging. Die Dienstboten wurden zum Teil des Inventars. Wahrscheinlich waren die Tetaetae für die anderen Menschen in ihren Enklaven genauso unsichtbar.
13
Während Takuda Dakodo weiter befragte, verließ Kendall Pesht den Kreis der Zuhörer und ging zu den anderen Söldnern hinüber. Er hatte genug gehört, um die enormen Möglichkeiten zu erkennen, die sich ihm eröffneten, ihnen allen, und er mußte mit Vost darüber reden. Aber als er seinen Kommandeur erreichte, mußte er feststellen, daß ihm jemand zuvorgekommen war. Abgesehen von einer einzigen Kleinigkeit hatte Michelle Guardine Vost bereits die ganze Geschichte erzählt. Trotzdem, der Punkt, den sie übersehen hatte, war wahrscheinlich der wichtigste an der ganzen Sache.
»Stellen Sie sich das einmal vor, Garber«, sagte Pesht. »Stellen Sie es sich nur mal vor. All das ist vor fünfhundert Jahren geschehen. Seitdem sitzen sie hier fest. Überlegen Sie einmal, welche Waffen sie haben müssen. Und welche sie nicht haben!«
»Wir müssen mehr darüber herausfinden«, stellte Vost fest. Er stand auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. Die Pose gab ihm etwas Majestätisches. Dessen war er sich überaus bewußt. Er sah auf die übrigen Mitglieder der Söldnereinheit hinab und ließ seine beeindruckende Erscheinung auf sie wirken. Nur Holly Goodall schien ungerührt; bei ihr mußte er vorsichtig sein. »Wir werden sehen, ob wir nicht ein paar Informationen aus dem Pelzvieh pressen können. Und vielleicht können wir Takuda endlich eine Entscheidung abringen. Ich weiß, wir bekommen unsere Informationen, selbst wenn wir den kleinen Scheißer für eine kleine Privatunterhaltung hierher in unser Lager einladen müssen; aber Takuda dazu zu bringen, daß er etwas tut, wird eine härtere Nuß.«
Die Söldner stellten sich um die Draconier auf, die mit Dakodo redeten. Shawn Arsenault, der Anführer der ersten DEST-Sektion, sah zur anderen Seite hinüber und fing einen Blick von Johan Miranda auf. Er zwinkerte langsam, und Miranda nickte. Eigentlich war es weniger ein Nicken als ein leichtes Senken des Kopfes. Beide Männer standen auf und traten durch den Kreis der Söldner. Vost und Seagroves traten nach vorne und nahmen ihre Plätze ein.
Jetzt ging das Verhör des Tetaetae mit vollem Ernst los. Leider besaß Dakodo kaum weitere spezifische Informationen über die menschlichen Enklaven. Er hatte sie besucht, aber das war in seiner Kindheit gewesen. Er hatte Dfkäkä bei einer Mission zu den Menschen begleitet, nachdem die ersten Menschen in den Wald gekommen waren. Es hatte keine Lösung des Problems gegeben, und wenig später war der Stamm tiefer in den Wald gezogen. Dakodos sonstige Informationen stammten aus zweiter oder dritter Hand von anderen Tetaetae und vereinzelten Menschen, die zu weit in den Wald eingedrungen waren. Bei diesen Kontakten hatte er die Sprache der Menschen gelernt. Sie schickten Händler auf der Suche nach verschiedenen Delikatessen in den Wald, und die Tetaetae hatten sie gerne für die Menschen gesammelt. Indem sie ihnen die Nahrungsmittel lieferten, sorgten sie dafür, daß die Menschen ruhig blieben, und ein ruhiger Mensch war weit weniger gefährlich als ein wütender.
Soweit Dakodo wußte, gab es drei bewohnte Menschengebiete. Zu Beginn waren es mehr gewesen, aber die Konflikte zwischen den Menschen hatten ihre Zahl durch Vernichtung und Vereinnahmung reduziert. Die exakte Organisation kannte der Tetaetae weder, noch konnte er sie verstehen. Er konnte nur mit Sicherheit sagen, daß es drei an der Zahl waren.
Vost drängte auf mehr Informationen über die Siedlungen oder Enklaven, wie die Tetaetae sie bezeichneten. Anscheinend waren sie alle von einem komplizierten System aus Mauern und Gräben in unterschiedlicher Anordnung umgeben. Jede Siedlung wurde durch große Tore geschützt, die nachts in der Regel verriegelt waren. Während man tagsüber frei in den Enklaven ein und aus gehen konnte, war ein Zutritt in der Dunkelheit nur mit einem besonderen Passierschein möglich. Dakodo wußte nicht, wie man an so einen Passierschein kam.
Der Zustand der Mauern interessierte Vost besonders, aber er achtete darauf, dies für den Fremden nicht allzu deutlich werden zu lassen. Er wollte sichergehen, daß er möglichst wahrheitsgetreue Antworten erhielt, und nicht nur hörte, was er hören wollte. Ein Verhör – und genau darum handelte es sich –
Weitere Kostenlose Bücher