BattleTech 22: Fernes Land
Enklaven keine hundert Kilometer von hier entfernt. Wir schicken Fußstreifen aus, die Kontakt aufnehmen und in weniger als einer Woche zurückkommen können.«
»Und was sollen wir machen, während das passiert? Auf dem Hintern sitzen? Däumchen drehen?« Vost erkannte, daß er Takuda nicht einschüchtern konnte und drehte ihm den Rücken zu. »Ich verlange eine Abstimmung. Ich sage, wir laden die Mechs aus und holen das höchste Gebot ein. Wer stimmt nur zu?«
Unter den um das Feuer Versammelten war eine deutliche Spannung spürbar. Dieser Konflikt konnte zur Spaltung ihrer kleinen Gemeinschaft führen. Aber selbst die Unsensibelsten unter ihnen hörten das zischende Summen der entsicherten Lasergewehre. Es kam von den zur Wache eingeteilten DEST-Mitgliedern, die außerhalb des Feuerscheins standen.
»Hrghm«, räusperte sich Jacobs und stand auf. »Vielleicht gibt es eine bessere Lösung für dieses Problem. Was Sho-sa Takuda über die Kontaktaufnahme gesagt hat, ist völlig korrekt. Wir müssen genau das tun. Andererseits hat vielleicht auch Pilot Vost recht, und wir sollten die Mechs ausladen.« Er nickte beiden Kommandeuren zu. »Aber es wird mindestens eine Woche dauern, die Kampfkolosse rauszuholen, und wenn es stimmt, was Sho-sa Takuda gesagt hat, sollten wir bis dahin die Informationen haben, die wir brauchen.«
»Na schön«, knurrte Vost. »So lange wir etwas zu tun haben, während Takuda und seine Truppen ihre Zeit verschwenden.«
»Wir werden unsere Zeit keineswegs verschwenden, Pilot Vost.« Der Tonfall seiner Antwort war das bisher deutlichste Indiz der Verärgerung Takudas. »Jacobs-sans Vorschlag hat einiges für sich. Ich werde für morgen eine Patrouille organisieren. Sie und Jacobs-san können einen Plan für das Ausladen der Mechs aufstellen.«
»Wir werden nicht nur einen Plan aufstellen, Takuda. Wir werden die Mechs einsatzbereit hier draußen haben, wenn Ihre kleine Patrouille zurückkommt.«
17
Takuda und Vost hatten sich beide verschätzt, als es um die für ihre jeweiligen Aufgaben benötigte Zeit ging. Die Kontaktpatrouille unter Gun-sho Arsenault war bereits nach sechs Tagen zurück, eine Tatsache, auf die Takuda und Vost gegensätzlicher nicht hätten reagieren können. Der DEST-Kommandeur freute sich, während der Söldner außer sich vor Wut war.
Vosts Ärger hatte allerdings mehr mit den Schwierigkeiten zu tun, die beim Entladen der Mechs auftraten. Als sie den FLUM freigeschnitten hatten, war ihre einzige Sorge gewesen, ihn möglichst schnell aus dem verformten Landungsschiffsrumpf zu befreien. Über die relative Position der übrigen BattleMechs zur Rumpföffnung hatten sie sich keine Gedanken gemacht. Der größte Teil der Schneidearbeiten war auf der Oberseite des Rumpfes entlang der Zentralstrebe erfolgt. Die dabei entstandene Schlacke und das anschließende Aufbiegen der Rumpfplatten hatte zwar eine ausreichend große Öffnung für den FLUM erzeugt, die anderen Mechs aber hinter den Schlackemassen eingeklemmt. In der Aufregung dieser ersten Aktion hatte sich niemand Gedanken um die Zukunft gemacht.
Das zweite Problem hatte sich aus der Methode ergeben, wie der FLUM das Schiff verlassen hatte. Da die Rumpfbresche nicht groß genug gewesen war, um den im Jägermodus geladenen FLUM aus dem Landungsschiff klettern zu lassen, war Seagroves gezwungen gewesen, ihn wie einen Jäger zu starten. Die Triebwerksflammen der Allied AVRTech 125-Düsen hatten in dem Rumpf des Schiffes enorme Verwüstungen angerichtet. Es wäre vernünftiger gewesen, Austrittsöffnungen in die gegenüberliegende Rumpfwand zu schneiden, aber dafür hatten sie keine Zeit gehabt.
Die anderen Mechpiloten hatten es mit unterschiedlich großem Erfolg geschafft, ihre Maschinen vor den Auswirkungen zu schützen, aber die übrige Bordausrüstung hatte erheblichen Schaden genommen.
Die superheißen Auspuffgase des Jägers waren in das Frachtdeck auf der gegenüberliegenden Rumpfseite geschlagen und hatten die Backbordladeluken mit dem Rumpf verschweißt. Auf der Seite des Landungsschiffes war an Schneidearbeiten nicht zu denken. Die Verwüstung hatte auch den Boden des Decks nicht verschont, der in weiten Bereichen ganz oder teilweise zerschmolzen war. Ein Teil der Gase war in die tiefergelegenen Frachträume gedrungen, der Rest hatte im Hauptladeraum gewütet. Die Druckwellen hatten alles, was nicht niet- und nagelfest war, und einiges, das diese Bezeichnung sehr wohl verdient hatte, an Rumpfwand und Streben der
Weitere Kostenlose Bücher