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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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hatten. Vielleicht lag es daran, daß er sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel sah.
    Dann erregte eine Bewegung auf dem Deck seine Aufmerksamkeit. Er studierte das Gelände und versuchte, sie wiederzufinden. Dann sah er es. Es war ein Mann, der sich mit äußerster Langsamkeit über den Metallboden schleppte. Er zog eine deutlich sichtbare, teilweise dunkle, teilweise helle Spur hinter sich her. Davud fühlte seinen Magen rebellieren. Galle füllte seinen Mund. Die dunkle Spur bestand aus Blut, die helle aus Eingeweiden.
    Ein anderer Mann beugte sich über die kriechende Gestalt. Wie diese war er von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Dann bemerkte er weitere schwarzgekleidete Gestalten, die sich einen Weg durch die Trümmer suchten. Der DEST hatte den Frachtraum unter Kontrolle.
    Takuda richtete sich auf. Er konnte nicht viel für Robert Dupe tun. Auch mit der modernen medizinischen Ausrüstung, die sie zur Verfügung hatten, bestand für den DEST-Soldaten, der vor ihm am Boden lag, kaum noch Hoffnung. Dupe war an einem der Mechs emporgeklettert, um mit einem Greifstab eines der empfindlichen Armgelenke oder vielleicht die Sprungdüseneinheit zu erreichen, die der Maschine ihre Sprungfähigkeit gab. Aber der Mech hatte sich abgesetzt, bevor der Draconier seine Sprengladung plazieren konnte. Es war ein mutiger, aber tollkühner Versuch gewesen, genau die Art von Aktion, die Dupe lag. Jetzt konnte Takuda nur noch versuchen, seine Schmerzen zu lindern.
    Er suchte nach dem persönlichen Medpack des Verwundeten, den die DEST-Truppen normalerweise an der Innenseite des rechten Unterschenkels trugen. Aber Takuda fand kein rechtes Bein, oder zumindest den Teil nicht, an dem der Medpack zu finden gewesen wäre. Er hätte es am anderen Bein versucht, aber auch das war unterhalb des Knies nicht mehr vorhanden.
    Roland Dupe wälzte sich weiter auf die Öffnung im Schiffsrumpf zu, aber Takuda hielt ihn fest. »Schon gut, Dupe-san. Du bist in Sicherheit.«
    Dupe wälzte sich auf den Rücken und starrte mit leeren Augen zu seinem Kommandeur hoch. Takuda konnte die Anstrengung sehen, als er versuchte, sein Gegenüber zu erkennen. Der Blick des Soldaten klarte auf, und er schaute in die Augen des neben ihm knieenden Takuda. Er hob den Arm und packte den Kragen der schwarzen Gefechtsmontur. »Ich bin erledigt«, keuchte er. »Genau wie immer. Ich habe nur meine Arbeit getan, und keiner hat mir geholfen. Ich bin immer derjenige, dem das Schicksal in die Eier tritt.«
    Bis zum letzten Atemzug ein Querulant, dachte Takuda. Ja, Robert Dupe war erledigt. Niemand hier konnte noch irgend etwas für ihn tun. »Du hast gute Arbeit geleistet. Keiner hätte es besser machen können.«
    Dupe zitterte, als ihn eine Schmerzwelle durchfuhr. Takuda sah, daß die Verletzungen sich nicht auf seine Beine beschränkten. Der Mann war wie ein Karpfen aufgeschlitzt worden, vom Schambein bis zum Kinn. Seine inneren Organe quollen ihm aus dem Leib. Der Sterbende packte mit beiden Händen den Kragen seines Kommandeurs. »Machen… Sie.. ein Ende« keuchte er. »Machen Sie ein Ende.« Er fiel zurück auf die Metallplatten des Laderaumdecks.
    Takuda erhob sich und starrte auf den gefallenen Soldaten hinab, ohne ihn wirklich zu sehen. Es gab nichts, was er noch tun konnte, um ihm zu helfen, um seine Schmerzen zu lindern. Er hatte Spritzen mit Schmerzmitteln in einem Medpack, aber der gesamte DEST hatte nicht genug Betäubungsmittel, um gegen Dupes Agonie etwas auszurichten. Das verzerrte Gesicht des Soldaten starrte mit stumm flehenden Augen zu ihm hoch. Ohne hinzusehen, ohne sich überhaupt bewußt zu machen, was er tat, zog Takuda die Pistole aus dem Rückenholster. Beinahe in Zeitlupe richtete er die Waffe auf das Gesicht des Sterbenden. Er konnte nicht abdrücken. Dupe lag auf dem Deck, den Rücken vor Schmerz zum Hohlkreuz gekrümmt, die Augen geschlossen.
    Dann flogen die Augen des Verletzten auf, und er sah sein Schicksal über sich hängen. Einen Augenblick starrte er die Pistole an, wußte, was geschehen würde. Ein Ausdruck der Furcht überdeckte die Grimasse des Schmerzes. Dann entspannte er sich und blickte ins Gesicht seines Kommandeurs. Dupe lächelte und nickte. Takuda zog den Abzug durch und leerte das Magazin.
    Einen Augenblick blieb Takuda neben dem Toten stehen. Rings um ihn her tobte das Chaos einer gewonnenen Schlacht, oder wenigstens das einer Schlacht, die sie nicht verloren hatten. Zwei der Mechs waren entkommen, aber die beiden

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