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BattleTech 22: Fernes Land

BattleTech 22: Fernes Land

Titel: BattleTech 22: Fernes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rice
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Deckung. Ein weiterer PPK-Schuß schleuderte eine Fontäne irisierender Funken hoch, als sich die beschleunigten Partikel durch die Schiffspanzerung brannten. Im geräumten Frachtraum brach ein Feuer aus.
Goodall sah sich um. Der FLUM griff an, aber nicht sie war das Ziel. Seagroves hatte gespürt oder erraten, daß der Pilot der anderen Maschine diese nicht voll in der Gewalt hatte. Er hatte seine Waffen statt auf den Heuschreck im freien Gelände auf den bereits halb in der Deckung des Waldes befindlichen Metallkoloß gerichtet. Goodall hastete den Hügel hinab, um eine Position zu erreichen, von der aus sie den verwundbaren Jacobs verteidigen konnte. Ihr Tetaetae-Lotse klammerte sich fest, und sein Körper trommelte gegen die Rumpfpanzerung.
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    Goodall brach krachend durch den Wald. Ihr Instinkt und Training hielten den Heuschreck aufrecht. Die Bodenzustandsanzeige blinkte rot, aber sie fühlte, daß sie Halt genug hatte. Zweige peitschten über Torso und Beine des Mechs, Ranken zogen an seinen Füßen. Sie rannte weiter und brach sich eine Bahn, um Jacobs zu erreichen. Der Tetaetae trommelte mit dem Schnabel an das Kanzeldach und versuchte verzweifelt, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie ignorierte ihn.
    Das erwies sich als Fehler. Als ihre Bodenzustandsanzeige gerade auf der gesamten Breite ein wütendes Rot anzeigte, öffnete sich unter den Füßen ihres Mechs plötzlich eine Schlucht. Sie versuchte, das Mechbein zurückzuziehen, aber der Schwung der Maschine war zu groß. Der Heuschreck kippte nach vorne. Der Sturz begrub den Laser im Boden. Selbst sicher in den Gurtharnisch der Pilotenliege geschnallt, wurde Goodall heftig durchgeschüttelt. Über dem gestürzten Mech schloß sich das Laubdach des Waldes.
    Jacobs war währenddessen vollauf damit beschäftigt, den Heuschreck aufrecht und unter Kontrolle zu halten. Sein Tetaetae-Lotse war nicht minder aktiv und schnatterte in einem endlosen Strom von Ratschlägen oder Verwünschungen; Jacobs konnte keinen Unterschied feststellen. Das kleine Vogelwesen hatte schon so oft auf das Kanzeldach geklopft, daß das Trommeln seines Schnabels zu Hintergrundlärm geworden war, den Jacobs versucht war, völlig zu ignorieren. Der zertrümmerte Hauptschirm war noch nicht repariert oder ausgetauscht worden, und nach vorne konnte er kaum etwas erkennen. Er beugte sich vor, soweit die Gurte es zuließen, um durch das Loch zu schauen, das Laser und Maschinengewehre in das Panzerglas gesprengt hatten. Mit einem Auge stierte er hinaus in die grüne Hölle, die fast den gesamten Rumpf des Heuschreck umschloß.
    Der Laserstrahl des FLUM kam als völlige Überraschung. Plötzlich verwandelten sich die Zweige und Blätter um Jacobs Maschine unter dem Einfluß der Säule aus gebündelter Lichtenergie in heißen Dampf. Ein Warnlicht blinkte wütend auf der Kontrollkonsole, aber Jacobs ignorierte es. Das lag nicht daran, daß er besonders tollkühn oder mutig gewesen wäre; er hatte einfach keine Ahnung, was es bedeutete. Der Tetaetae, der sich außen am Rumpf festklammerte, war zumindest in dieser Hinsicht besser informiert. Er hatte die Metallhaut an der Flanke des Fahrzeugs rot aufglühen und als feurigen Schaum davonstieben sehen. Er wußte nicht, ob das vorgesehen war, aber es erfüllte ihn mit einem unguten Gefühl bezüglich der Sicherheit des ihm anvertrauten Kolosses. Der Tetaetae hämmerte auf die Seite des Mechs, um die Aufmerksamkeit des Piloten zu erregen.
    In der Schlucht brachte Goodall ihren Heuschreck mit unsicheren Bewegungen wieder auf die breiten Metallfüße und stellte fest, daß sich ihre Umgebung grundlegend verändert hatte. Während der Rumpf ihres Mechs noch Augenblicke zuvor oberhalb der Baumwipfel durch den Wald geschwebt war, befand sie sich jetzt komplett unter einem dichten Blätterdach. Die Sensoren zeichneten den FLUM noch, als er wieder abdrehte, aber sie konnte keine Sichtlinie herstellen. Ringsum lag der Wald in Grün und Gold. Durch die Baumkronen filterte das Sonnenlicht. Sie stabilisierte den Heuschreck und suchte nach einem Weg aus der Senke. Der Tetaetae-Lotse klopfte auf den Seitenrumpf. Diesmal sah sie hinüber, um zu erfahren, was er Wollte. Erfreut darüber, daß der Mensch endlich auf seine Bitten reagierte, brach der Tetaetae sein hektisches Trommelkonzert ab. Er deutete hangabwärts zwischen den Bäumen hindurch auf einen Punkt, der dunkler wirkte als seine Umgebung. Der Tetaetae zeigte und nickte, zeigte und nickte. Er wurde so

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