BattleTech 22: Fernes Land
von ihnen hatte Anstalten gemacht zu fliehen. Sie standen nur da, verlagerten das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und beobachteten die Menschen. Takuda hatte sie völlig vergessen und angenommen, sie wären längst in den Wäldern verschwunden. Jetzt drängten sie sich in sein Bewußtsein. »Wir sind klein, aber wir sind viele«, sprach Dakodo weiter. »Jeder von uns kann etwas tragen.«
Takuda drängten sich zahllose Fragen auf: Wohin wollt ihr es tragen? Wieviel kann einer von euch heben? Wird alles rechtzeitig am richtigen Ort ankommen? Werdet ihr es nicht beschädigen, wenn ihr es transportiert? Es waren zu viele Fragen, und er hatte zu wenig Zeit.
»In Ordnung.«
Dakodo drehte sich zu den beiden anderen um, die ihn begleiteten. Er rasselte musikalisches Kauderwelsch herunter, und nach einer kurzen Reaktion folgte ein weiterer Strom unverständlicher Silben. Der kleine Tetaetae, der, den Dakodo als Totito identifiziert hatte, drehte sich zum Stamm um und gab einen kurzen Befehl. Augenblicklich explodierte die Menge in wilder Aktion.
Die Vogelwesen schwärmten in einer Woge aus Fell und Federn, Schnäbeln und Beinen um Takuda herum. Bevor er auch nur in Gedanken Anweisungen formulieren konnte, stürzten sich die Tetaetae auf die Ausrüstung. Wie durch Zauberei verschwanden die Vorräte, schwebten wie auf einer Armee von Ameisen in Richtung Wald davon. Es blieb nichts übrig, was die DESTler hätten tragen müssen. Dakodo stand stumm inmitten der Hektik, und seine Blicke verfolgten die Aktivitäten mit großzügiger Indifferenz. Als wieder Stille eingekehrt war, blieben nur zwei seiner Brüder stumm und hüpfend hinter ihm. »Diese beiden werden auf euren Maschinen mitfahren. Sie werden euch den Weg zeigen. In den Hügeln gibt es Höhlen, in denen ihr euch verstecken könnt, wenn es sein muß. Das hier ist Potäet, und das Kaotöt.« Er gab einen kurzen Befehl, und die beiden Tetaetae liefen ohne zu zögern auf die BattleMechs zu. Sie kletterten an den Beinen empor und setzten sich neben eine der schweren MG-Kupplungen.
Es wurde Zeit zu verschwinden. In der Ferne war der Panther über den Baumwipfeln zu erkennen, der einen plötzlichen Respekt vor dem Feuerleitsystem des Landungsschiffes entwickelt hatte. Über ihnen kreiste der FLUM knapp außer PPK-Reichweite, und wartete auf eine Öffnung. Früher oder später würden Vost und Seagroves erkennen, daß die Zielerfassung nur eine Finte war, und zum Angriff übergehen. Die letzten DEST-Mitglieder näherten sich dem Waldrand. Die Verwundeten wurden von Tetaetae gestützt. Takuda gab den Heuschrecks das Signal zum Ausrücken.
Jacobs machte den Anfang. Sein Mech bewegte sich nur langsam vorwärts, weil er die Kontrollen noch nicht gemeistert hatte. Die Maschine schwankte wild, wenn er das Gelände falsch einschätzte, und der Tetaetae-Lotse hielt sich mit Armen und Beinen fest, während er aufgeregt auf den verwirrten Piloten einschnatterte. Der Mech fing sich und marschierte weiter. Dann zuckte ein Energieblitz aus der PPK des Panther über ihm hinweg. Entweder bemerkte Jacobs es nicht, oder er war nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Er marschierte weiter auf die Bäume am Fuß der sanft ansteigenden Hügelkuppe zu.
Goodall wartete, bis er fast verschwunden war, bevor sie ebenfalls mit dem Rückzug begann. Sie bewegte sich rückwärts in Richtung Baumlinie, und beobachtete auf dem Sensorschirm die Bewegungen des Panther, während sie durch das Kanzeldach den FeuerfalkenFLUM verfolgte. Der Panther machte ihr keine Sorgen. Ihr Heuschreck war schnell genug, so daß Vosts Maschine erst zur Gefahr wurde, wenn sie aus kurzer Distanz feuern konnte. Aber der FLUM war ein Gegner anderer Größenordnung. Er war schnell genug, sie zu umfliegen und von hinten anzugreifen. Seine Drillingslaser konnten den Heuschreck mit ein paar gutgezielten Schüssen erledigen. Selbst Glückstreffer würden reichen, sie zu bremsen. Als der FLUM in Vorbereitung eines Angriffs davonbrauste, reckte sie den Hals, um ihn im Blick zu behalten. Er schwenkte in die Angriffsflugbahn ein, und Goodall sprintete auf den Wald zu. Indem sie sich senkrecht zu seiner Flugbahn bewegte, versuchte sie, ihm ein möglichst schweres Ziel zu bieten.
Die PPK des Panther feuerte wieder. Diesmal schlug der Energiestrahl krachend in die geborstene Rumpfhülle des Landungsschiffes ein, die unter dem Beschuß widerhallte. Goodall duckte den Heuschreck unter den First des Schiffsrumpfes und nutzte ihn als
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