BattleTech 23: Black Thorn Blues
übrigen aus der Scoutlanze mithalten konnte.
Als sie die Ebene erreicht hatte, hielt sie an und betrachtete die Karte. Kätzchen verlangsamte ihren Panther ebenfalls. Der Rest lief mit gleicher Geschwindigkeit nach Nordwesten.
»Gute Jagd«, rief sie Ajax nach, der seine Gruppe in die Nacht führte.
»Auch dir viel Glück«, antwortete er. »Scout Vier, halt ihr den Rücken frei. Sie ist ein wertvolles Mitglied der Scoutlanze, und wir passen aufeinander auf. Verstehst du?«
»Ich hab verstanden, Scout Eins«, lachte Kätzchen. »Ich werde sie wie meine eigene Schwester beschützen.«
Die beiden MechKrieger beobachteten, wie die Lanze zuerst aus ihrer Sicht und dann vom Scanner verschwanden. Ria seufzte und fuhr die Systeme des Feuerfalke runter. Kätzchen tat es ihr gleich. Es dauert nur wenige Augenblicke, den Reaktor abzuschalten und auf Notstrom zu gehen. Ria schaltete alles bis auf das Kommunikationssystem ab.
»Hier ist Scout Vier«, schallte es plötzlich in dem stillen Cockpit. »Ich bin bereit.«
Ria verringerte die Lautstärke und flüsterte in das Mikrofon: »Befehl Zwei, bitte bestätigen.« Sie überprüfte die Uhr auf der Konsole des Dunkelfalke und merkte sich die Zeit. Jetzt blieb ihr nur noch das Warten in der Dunkelheit. Warten, und den Plan noch einmal durchgehen.
Jeremiah hatte darauf bestanden, das wartende Sprungschiff zu warnen, falls etwas schiefging, und sie hatte ihm zugestimmt. Ria wollte gar nicht erst über diese Möglichkeit nachdenken. Ihr Bruder hatte ihr jedoch etwas beigebracht: Wenn man sich auf das Schlimmste vorbereitet, konnte man es manchmal umgehen. Die Guerillas von Courcheval hatten nicht die Ausrüstung, um dem Schiff eine Nachricht zu senden. Somit blieb nur der Dunkelfalke mit seinem hochentwickelten Kommunikationssystem übrig. Sie konnte mit dem Sprungschiff Kontakt aufnehmen, aber das war ein gefährliches Unterfangen.
Wenn ihr Mech sich abgekühlt und der Umgebungstemperatur angepaßt hatte, würde sie den Funkspruch absetzen. Dann mußte sie noch etwas warten.
Mit einem bißchen Glück verfolgten die Clans das Signal zurück und fanden irgendeine unbedeutende Quelle in dieser Gegend. Meistens zählte ein sich bewegender Mech oder ein warmer Punkt als etwas Ungewöhnliches. Eine Stunde nach der Sendung der Nachricht stellten die Clans die Suche wahrscheinlich wieder ein. Es spielte keine Rolle, als was sie das Signal definieren würden. Hauptsache, sie suchten nicht zu lange.
Als sie darüber diskutierten, klang der Plan annehmbar, und Ria hatte für seine Durchsetzung gekämpft. Jetzt, wo sie allein im Dunkel ihres Mechs saß und dem metallischen ›Ping‹ lauschte, während der Gigant abkühlte, war sie sich da nicht mehr so sicher. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß die anderen ihre Mission beendeten, auch wenn sie entdeckt wurde. Es war die beste Chance auf Erfolg, die die Black Thorns hatten, und Ria war erfreut, diese Aufgabe übernommen zu haben.
Sie hatte Kätzchen nicht aufgefordert, sie zu begleiten, aber Jeremiah bestand darauf. Ria freute sich über Kätzchens Anwesenheit. Sie hätte jedoch auch Kilometer weit weg sein können, statt fünfzehn Meter neben ihr zu stehen. Beide mußten Funkstille wahren. Somit war jede auf sich gestellt.
Ria sah, wie die Minuten vergingen, dann schlug sie auf den Sendeknopf. Die Nachricht war raus, bevor sie den Finger wieder von Funkgerät genommen hatte.
Etwas in ihrem Hirn sagte ihr, daß es mitten in der Nacht war und Zeit zum schlafen. Ria gab dem nach und nickte ein. Das Geräusch eines Summers ließ sie hochschrecken. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, daß sie fast dreißig Minuten geschlafen hatte. Schnell öffnete sie die Kom-Verbindung.
»Wir haben einen Jäger über uns, Befehl Zwei«, hörte sie Kätzchen flüstern. Das konnte Ärger bedeuten oder ein Standardflug sein. Sie überprüfte den Mech. Alle Systeme waren desaktiviert.
»Sie kommen zurück, Befehl Zwei. Wir sollten ihnen einen würdigen Empfang bereiten.«
Ria griff nach dem Mikrofon. »Woher weißt du das, Scout Vier? Ich kann nichts entdecken.«
»Ich kann sie hören. Ich habe die Luke geöffnet, um etwas frische Luft reinzulassen, da habe ich ihre Maschinen gehört. Sie kreisen jetzt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit«, sagte Kätzchen abschließend.
Riannon fluchte und öffnete das Ventil des Dunkelfalken. Der Reaktor erwachte halb zum Leben, als sie ihn auf Stand-by schaltete. Ein Grammeln in den Tiefen des Mechs zeigte ihr an, daß die
Weitere Kostenlose Bücher