BattleTech 23: Black Thorn Blues
habe ich Sie der Kampflanze zugeteilt. Gibt es da Probleme?«
Myoto hatte keine Eile mit der Antwort. »Kapitän Rose, obwohl Sie immer Ihre Zweifel in bezug auf mich hatten, haben Sie mich mit Respekt behandelt. Die anderen Mitglieder Ihrer Einheit haben dasselbe getan. Wäre es eine andere Situation, würde ich einige von ihnen meine Freunde nennen. Ich wünschte, meine anderen Kommandeure würden ebensoviel über meine Position und meine Fähigkeiten nachdenken.«
»Sie berichten Zimmer, stimmt's?«
»Ja, Sir.«
Rose kratzte sich die Bartstoppeln am Kinn und dachte über die freizügige Antwort nach. »Tja, Chu-i, ich hatte noch nicht die Zeit, alle Daten und Fakten zu sichten, aber es sieht so aus, als stünden Sie zwischen der alten Garde und uns Söldnern. Ich glaube, die mögen uns nicht besonders, und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ist man mit seinem sozialen Status nicht zufrieden, gibt es immer ein paar Hohlköpfe, die sich freuen, endlich einen Grund zu haben, über dich herzuziehen.« Myoto nickte. Offensichtlich hatte Rose ihr nichts erzählt, auf das sie nicht schon selbst gekommen war.
»Wo führt uns das also hin, Chu-i?« fragte er und griff nach seinem Waffengürtel.
»Ich werde meine Aufgaben gemäß meinen Fähigkeiten erfüllen. Ich verstehe und akzeptiere die einfache Tatsache, daß es mir an taktischer Erfahrung mangelt, um Ihnen am Boden eine Hilfe zu sein oder Sie zu korrigieren. Nachdem ich die letzten Wochen mit Ihnen zusammengearbeitet habe, bin ich davon überzeugt, daß Sie den Vertrag nach Ihren besten Kräften erfüllen werden. Sie brauchen mich nicht, um die Interessen des Drachen zu vertreten.«
»Sie scheinen eine ziemlich genaue Vorstellung zu haben, um was es hier eigentlich geht, Chu-i«, sagte Rose. »Wie kommt es, daß Sie das nicht schon früher gesagt haben?«
»Es gab keinen Grund. Ich habe meine Aufgabe erfüllt, so wie Sie und der Rest der Black Thorns. Das war nur Übung, wie auch immer. Wir sind in die nächste Phase Ihres Vertrages mit dem Drachen eingetreten, und zusätzliche Informationen werden angefordert, wenn Sie erfolgreich sind. Ich habe die Informationen nur besorgt.
Ich habe schon immer meine Arbeit vor meine persönlichen Motivationen gestellt, aber ich habe auch meine Gründe, mich so zu verhalten.«
»Versuchen Sie etwas zu beweisen, Chu-i?« Rose hoffte, die Antwort würde nein lauten. Krieger, die dem Ruf des Ruhms folgten oder etwas beweisen wollten, kamen meistens in den ersten Minuten der Schlacht ums Leben. Die Verschwendung des Kriegers und des BattleMechs waren schon schlimm genug, aber ein solcher Verlust bedeutete normalerweise immer, daß andere Krieger den Preis für die Dummheit eines Einzelnen zu zahlen hatten.
»Ja«, antwortete Myoto, »aber nur für mich selbst.«
Das war nicht die Antwort, die Rose erwartet hatte, aber es schien eine gute zu sein. Vermutlich war das wohl der häufigste Grund, warum Krieger in die Schlacht gingen.
»Also gut. Sehen Sie zu, was Sie beim Verbindungsbüro herausbekommen. Ich werde Esmeralda wissen lassen, daß Sie in ihrer Lanze sind.« Myoto verbeugte sich und salutierte. Erst als Rose ebenfalls salutierte, ließ sie den Arm sinken. Dann ging sie.
Rose nahm den Kleidersack vom Schrank und warf seine wenigen Besitztümer hinein. Er sicherte den tragbaren Computer mit den Daten der Kompanie und packte ihn zuoberst. An einigen Punkten der Mission würden die Informationen in das Computersystem seines Mechs geladen, aber bis dahin mußte er mit dem Notebook arbeiten – wenn es nötig war.
Rose warf sich den Sack über die Schulter und begab sich zum Messeraum zu einer Tasse Kaffee. Er stand immer noch unter Adrenalin, trotzdem hielt er es für eine gute Idee, etwas zu trinken. Mit einer Tasse in der Hand inspizierte er die Baracke.
Er war nicht überrascht zu sehen, wie Ajax und der Rest der Scoutlanze sich bereits auf den Weg zum Warenhaus machten. Der kleinwüchsige Lanzenkommandeur hatte es geschafft, seinen Rekruten das Grundprinzip der Aufklärung einzutrichtern: immer in Bewegung bleiben. Auf dem Schlachtfeld konnte Rose darauf zählen, daß die Scoutlanze ihn schnell und akkurat über den Feind informieren würde. Ajax war der Meinung, der beste Weg, dies sicherzustellen, war ständiges Training. Er war hart zu den Mitgliedern seiner Lanze, aber sie schienen sehr stolz auf ihre einmaligen Positionen in der Einheit zu sein. Rose hatte sich entschlossen, Ajax nicht dreinzureden, besonders, wenn die anderen
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