BattleTech 24: Auge um Auge
Schnöseln redet«, sagte er. »Puh. Die Indios lieben dieses Zeug ja vielleicht, aber ich halte es kaum aus. Klingt wie das, was passiert, wenn man eine Schublade voll Besteck und ein paar Katzen in eine Betonmischmaschine wirft, wißt ihr?«
Archie lachte. »Das ist die beste Beschreibung für diese spezielle Band, die ich je gehört habe.«
Zuma deutete auf die Wand links von Cassie. In sie waren mehrere Nischen eingelassen, die kleine Gemälde oder Statuetten enthielten, vor denen Kerzen brannten. »Ich habe die Santos hier bewundert. Erkenne keinen davon.«
»Schreine zu Ehren der kami«, sagte Cassie. »Geister.«
»Ich dachte, das Kombinat lehne offiziell die Verehrung anderer Götter neben dem Drachen ab«, sagte Archie.
»Typische Davvy-Betrachtungsweise«, sagte Cassie kühl und nahm einen Schluck aus der Flasche. »Den Arbeitern ist eine Form des Shintoismus vorgeschrieben. Schlichter Animismus – sie verehren alles, von ihren Ahnen bis hin zu den Geistern, die hier lebten, ehe sie diesen Teil der Welt chinesischen Göttern des Ichweißnichtwas überließen.«
Archie studierte die Bilder in ihren kleinen Nischen. »Was ist denn dann das Blaue da drüben? Wenn das nicht Krischna ist, bin ich Johannes der Täufer.«
Zuma lachte. »Sie sähen mit Ihrem Kopf auf einem Tablett bestimmt ziemlich lustig aus.«
»Stimmt schon, das ist der Blaue Junge. Rabbi Makkabäer – das ist Komtur Bar-Kochba – sagt, die Bevölkerung bestehe weitgehend aus mit Japanern vermischten Ostindern. Die ISA läßt sie Hindugötter als kami einführen. Es sollen alles Aspekte des Drachen sein, verstehen Sie.«
Bei der Erwähnung der ISA schien die Temperatur in der Bar um ein paar Grad zu fallen. Die Interne Sicherheitsagentur des Hauses Kurita war wahrscheinlich die gefürchtetste Geheimpolizei im gesamten bekannten Universum. Die Maskirovka Liaos war vielleicht sadistischer, aber die ISA war smarter. Es war nicht sehr günstig, den Namen hier mitten im Bauch des Drachen zu erwähnen. Archie ließ den Blick schweifen, als erwarte er, metsuke hinter der Musikbox lauern zu sehen. Er hatte seine eigenen Gründe, warum er nicht an die Existenz der ISA erinnert werden wollte.
Urplötzlich bemerkte er, daß Cassie an ihnen vorbei zur Vordertür der Erholung schaute. Er sah, wie sie sich versteifte, und drehte sich um, um ihrem Blick zu folgen, wobei er sich fragte, ob er in Richtung tatami hechten sollte.
Zuerst hatte er keine Ahnung, was sie mit zusammengekniffenen Augen betrachtete. Dann erkannte er, daß sie einem großen blonden Cowgirl in verwaschenen Blue Jeans und einer blauen Seidenbluse, deren Enden verknotet waren, um ihren flachen Bauch sichtbar zu machen, nachsah. Er entließ seinen Geist aus dem Verteidigungsmodus, denn er bemerkte auch, daß es sich durchaus lohnte, der neu Eingetroffenen nachzuschauen.
Die Frau kaufte eine Flasche von demselben Zeug, das auch Zuma trank, hielt inne, um ein paar Leuten an der Bar auf die Schulter zu klopfen und ein paar Worte zu wechseln, und kam dann herübergetänzelt.
»Abend«, sagte sie mit kehliger Altstimme. »Darf ich mich setzen?«
Zuma lächelte offensichtlich erfreut. »Lady K. Schön, Sie zu sehen.«
Sie grinste und nickte ihm zu, aber sie sah Cassie an. »Sie können sitzen, wo Sie wollen, Kapitän«, sagte die Späherin kühl.
Überrascht bemerkte Archie, daß der Neuankömmling eine Laserpistole in einem Gürtelhalfter an der rechten Hüfte und einen großen ovalen Türkis im Nabel trug. Eine insgesamt beeindruckende Gestalt, stellte er fest.
Sie drehte einen Stuhl um, setzte sich und verschränkte die Arme auf der Lehne. »Willst du mich deinem hübschen Freund nicht vorstellen, Cassie?«
»Ich kenne seinen Namen nicht, Kapitän MacDougall.«
Die Blonde wandte sich Archie zu und streckte die Hand aus. »Ich bin Kali MacDougall, Oberleutenient und Atlaspilotin.«
Archie nahm ihre Hand. Ihr Griff war fest. »Ich bin entzückt«, sagte er und hob ihre Hand an die Lippen. »Ich bin Archie Westin. Reporter beim Nachrichtendienst des Vereinigten Commonwealth.«
Sie hob anerkennend die Augenbrauen. »Ein Kavalier, wie ich sehe.«
»Ich tue mein Bestes, Leutenient.«
»Kali.«
»Sie ist die Chefin der Bronco-Kompanie«, sagte Zuma. »Lassen Sie sich nicht von der Tatsache täuschen, daß sie blond und Offizierin ist, Amigo.« Er tippte mit einem Zeigefinger an seine Schläfe. »Sie ist scharf.«
Er trank seine Flasche leer, stellte sie auf den Tisch. »Nun, ich gehe besser mal
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