BattleTech 24: Auge um Auge
Cassie.«
»Annie«, sagte Cassie oberflächlicher, als sie den Mann mit der Gitarre gegrüßt hatte. »Mr. Westin, darf ich Ihnen Oberleutenient Annie Sue Hurd und Mastersergeant Richard Gallegos vorstellen. Leutenient Hurd steuert für Bronco einen Kampfschützen. Richard ist unser Leitender Montech. Leute, das ist Archie Westin vom Nachrichtendienst des Vereinigten Commonwealth.«
»Hi«, sagte die Frau mit den Fransen. Sie war auf eine eher fade Weise hübsch.
Gallegos – Zuma – nickte Archie höflich zu. »Habe gehört, Sie hatten einen kleinen Zusammenstoß mit meinem Vetter. Hoffe, Sie wurden nicht ernstlich verletzt.«
»Ihr Vetter – oh, Sie meinen Leutenient Alvarado.«
Zuma lachte. Es war ein lautes Lachen für einen so kleinen Mann, aber er schien sehr viel Übung darin zu haben. »Macho? Nein. Der ist so dumm, daß ich nicht zugäbe, mit ihm verwandt zu sein, selbst wenn ich es wäre, was ich, der Jungfrau sei Dank, nicht bin.« Er hielt inne, um sich zu bekreuzigen. »Ich meinte Billy. Leutenient Payson.«
»Cowboy«, half Cassie aus.
Archie blinzelte. Das schien er häufig zu tun. »Cowboy ist Ihr Vetter? Ich dachte…«
Zuma sah die kleine Späherin an. »Er hat das mit uns noch nicht im Griff, was, Mädchen?«
»Gib ihm noch eine Chance, Zuma. Es ist ja auch nicht gerade einfach.«
»Bitte verzeihen Sie«, sagte Archie. »Ich hatte den Eindruck gewonnen, die Grenzen zwischen Ihren ethnischen Gruppen seien schärfer gezogen.«
»Bei uns ist nichts scharf gezogen«, sagte Zuma. »Außer der Grenzlinie zwischen uns und dem Rest des Universums.«
»Ich verstehe«, sagte Archie.
»Sie kommen aus dem Vereinigten Commonwealth?« fragte Annie Hurd und kam zu ihm herum. Er nickte. »Ach, ich wollte Ihnen nur sagen, wie tief ich für Ihre königliche Familie empfinde. Ich hoffe sehr, daß Victor und Katherine ihre Differenzen bald begraben. Ich kann einfach nicht glauben, daß jemand von ihnen etwas mit dem schrecklichen Mord an ihrer Mutter zu tun hatte.«
Archie öffnete und schloß den Mund wie ein Karpfen. Cassie lachte. »Die rächende Annie ist ein großer Fan Misha Auburns«, sagte sie. Leutenient Hurd nickte begeistert.
»Ich… verstehe.« Misha Auburn, Countess von Tikonov, war Archon Melissa Steiners beste Freundin und offizielle Historikerin am Hofe des Lyranischen Commonwealth gewesen. Ihre erstaunlich schmeichlerischen Geschichten über die Königsfamilie des Vereinigten Commonwealth waren Gegenstand großer Erheiterung bei den literarisch Gebildeten im Davionraum, zu denen Archie sich mit einem Hauch von Stolz zählte. Sie waren jedoch bei der breiten Öffentlichkeit ungeheuer beliebt, und das nicht nur im Vereinigten Commonwealth.
Wie die Davion-Seifenoper Stolz des Königshauses in Cassies Jugend waren sie sogar in der Capellanischen Konföderation und im Kombinat beliebt, wo Theodore neulich ihre Einfuhr legalisiert hatte – die Erwärmung der Beziehungen zwischen dem Draconis-Kombinat und dem Vereinigten Commonwealth im Anschluß an die Claninvasion war in den Werken der Countess Auburn entsprechend wiedergegeben worden. Selbst Leute, die sich um das VC als politisches Gebilde nicht groß kümmerten, waren scheinbar von den Spleens seines Adels entzückt.
»Ich habe Melissa: Der Triumph und die Tragödie geliebt«, blubberte Hurd. »Einfach geliebt. Ich bin wegen ihres Todes immer noch völlig fertig.«
»Ich dachte, die meisten Mitglieder Ihres Regiments stammten aus der Liga Freier Welten«, sagte Archie vorsichtig.
»O ja. Ich selbst komme von Galisteo. Aber das Regiment hat die meiste Zeit, in der ich dazugehöre, dem Vereinigten Commonwealth gedient. Und ich habe schon als kleines Mädchen Ihre Königsfamilie bewundert.«
Sie schüttelte den Kopf, was ihre kastanienbraunen Locken so beiläufig um ihre Schultern fliegen ließ, daß Archie sofort überzeugt war, daß sie diese Geste stundenlang geübt haben mußte. »Ich finde, es gibt keinen Grund für eine Rivalität zwischen dem Commonwealth und der Liga, wirklich nicht. Schließlich ist Joshua, der Sohn des Captain General, Gast von Prinzarchon Victor im New Avalen Institut der Wissenschaften.«
»In der Tat«, sagte Archie ein wenig automatisch. Unter Zynikern – und bei denen, die es genau wußten – wurde der Status des kränklichen Joshua eher als der einer Geisel denn als der eines Gastes angesehen.
»Nun, ich muß machen, daß ich weiterkomme, sonst fängt Bärchen an, mich zu vermissen«, blubberte Hurd, die für Archies
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