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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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die hinter dir herdackelt, als seien ihre Augen an deinem Hosenboden festgemacht.«
Cassie lächelte und spürte zu ihrem Erstaunen, wie ihre Wangen erglühten. »Mir? Ich dachte, er… Sie…« Sie senkte den Blick, denn sie konnte MacDougall nicht länger ansehen.
»Manche Männer mögen große, blonde, unverschämte Frauen. Andere stehen auf die dunklen, zierlichen, exotischen Typen – zum Beispiel auf dich. Die Welt ist bunt. Und was mich betrifft, für deine Stupsnase und diese mandelförmigen grauen Augen würde ich über Leichen gehen. Von deinem Stoffwechsel, der dir erlaubt, wie ein Rangerbulle im Frühling zu essen und nie ein Kilo zuzulegen, ganz zu schweigen.«
Ranger waren das Haupterzeugnis der Dreibundwelten, genmanipulierte Kreuzungen zwischen amerikanischen Bisons, spanischen Kampfstieren, Longhorns und dem Zebu, das auch als Brahmabulle bekannt war. Vater Bob sagte, sie reproduzierten fast perfekt den alten Auerochsen, eine wilde Rinderart, die so wild war, daß sie Menschen jagte. Ob das stimmte oder nicht, sie waren riesig, ungeheuer stark und unglaublich griesgrämig. Es gab einen Grund, warum Ranchkinder aus dem Südwesten in sehr jungen Jahren lernten, AgroMechs zu steuern. Etwas kleineres respektierten Ranger nicht – und ein ausgewachsener Bulle konnte durchaus einen umwerfen, wenn der Fahrer nicht vorsichtig war.
In Cassie machte sich Verwirrung breit, wie aufgewirbelter Treibsand, der den Grund eines klaren Gebirgsbachs verbirgt. Sie war sich ihrer Anziehungskraft auf Männer bewußt, war sich seit ihrer Kindheit dieser Tatsache nur allzu bewußt. Sie hatte sie oft genug nutzbringend eingesetzt, als Straßenkind und als kleine Gaunerin, und danach als Späherin. Immer reizend, aber nie die Grenze überschreitend. Sie würde nie zur Hure werden, egal was geschah. Dafür war die Erinnerung an ihre Mutter zu gegenwärtig. Aber Cassie konnte so tun als ob.
Der einzige Mann, den sie je gekannt hatte und der kein Interesse an ihr als sexuellem Wesen gezeigt hatte, war Guru Johann gewesen. Nein, sie wußte, was ihn angezogen hatte: der Hunger in ihr, dieser Wahn, der sie vom Aufwachen bis in den traumgeplagten Schlaf antrieb. Er machte sie zur perfekten Schülerin, zum idealen Gefäß für seine tödliche Kunst, die er in sie ergossen hatte wie Samen. Ihr Hunger würde seine Unsterblichkeit bedeuten, und so war es gekommen.
Aber Cassie hatte noch nie auf so gütige Weise über ihre körperliche Attraktivität nachgedacht. Als könnte sie etwas sein, das man um seinetwillen genießen konnte.
In diesem Augenblick empfand sie einen stechenden Haß auf den großen blonden Kapitän, so wild und weißglühend, daß sie darüber erschrak. Ich kenne mich, verdammt! dachte sie. Ich weiß, wer ich bin und wo ich stehe. Und dann kommst du, bringst alles durcheinander…
Sie riß sich zusammen, bevor sie zu Ende denken konnte: Du machst mir Angst. Sie hätte nie zugeben können, daß ihr jemand Angst machte, besonders nicht diese aufdringliche, teiggesichtige Bolilla-Hure.
MacDougall hatte sich leicht zurückgebeugt. »Ich will dich nicht durcheinanderbringen, Cassie Suthorn«, sagte sie ruhig, als besänftige sie ein verängstigtes Pferd. »Ich mag dich, ich bewundere dich, ich achte dich. Ich weiß, was du für das Regiment bedeutest. Ich bin stolz darauf, deine Kameradin zu sein.«
Sie streckte eine Hand aus und legte sie auf Cassies. »Und wenn du mich läßt, werde ich stolz darauf sein, mich deine Freundin nennen zu dürfen.«
Cassie hob den Kopf. Kali MacDougall sah sie an, mit offenen, hellblauen Augen und lächelndem Mund. Ein wirklich warmes Lächeln, kein aufgemaltes glänzendes Grinsen. Cassie Suthorn, die die Gefühle der meisten Leute lesen konnte, als seien sie mit LEDs in ihr Gesicht geschrieben, und kaum sagen konnte, was sie selbst von einem Augenblick zum nächsten fühlen würde, studierte MacDougalls Züge so sorgfältig, wie sie je etwas in ihrem Leben untersucht hatte. Sie sah nur Freundschaft.
»Das würde mir auch gefallen, Kapitän«, sagte Cassie, ehe sie es verhindern konnte. In ihr jammerte eine Stimme: ›Ich kann keine Freunde haben! Freunde gehen immer fort! Patsy war meine Freundin, und sie…‹
»Kali«, sagte MacDougall. Sie sah jetzt an Cassie vorbei, um der anderen Frau den direkten Druck ihres Blicks zu ersparen, ohne wirklich wegzuschauen.
Cassie holte tief Luft, aus dem Bauch heraus, wie der Guru sie gelehrt hatte. Kontrolliere deinen Atem, und du kannst die Furcht

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