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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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vom Stamm gefallen ist. Er wurde in seiner Jugend vom Hofe verstoßen, weil er ein Verschwender war – ja, und ein Narr.« Er betrachtete sie mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und gab ihr Zeit zu würdigen, daß er in jedem gewünschten Tonfall von Chandrasekhar Kurita sprechen konnte.
»Ein Narr«, sagte er noch einmal. »Und er hat auf Hachiman weiter den Narren gespielt.«
Er ist ein solcher Narr, daß er HTE aus dem Nichts aufgebaut hat, bis es deinen Kumpels bei Tanadi Konkurrenz zu machen droht, dachte Lainie, sagte aber nichts.
»Ihnen ist zweifellos bewußt, daß seine Sicherheitskräfte dazu übergegangen sind, unsere Leute aus der Umgebung seines Komplexes zu verjagen«, fuhr Sumiyama fort. »Plötzlich sind wir in einem gewaltigen Teil der Stadt unserer Lizenz- und Schutzgelder beraubt!«
An dieser Stelle mußte Lainie die Augen niederschlagen. Das Bild An dieser Stelle mußte Lainie die Augen niederschlagen. Das Bild Tonnen-Mech Sumiyamas Soldaten entgegentrat, die unterwegs waren, um von den kleinen Ladenbesitzern Schutzgeld zu erpressen, war fast zuviel. Einen Anblick, für den sie ganz bestimmt bezahlen würde. Sie mochte die Söldneroffizierin, weil sie erkannte, daß die andere Frau auf ihre Weise fast so vortrefflich war wie sie selbst. Aber dann wiederum wirkte die große Blonde nicht halb so gefährlich wie ihre ruhigere, kleinere Freundin. Die war eine geballte Ladung Boshaftigkeit.
»Aber noch schlimmer«, fuhr der Oyabun fort, von gerechtem Zorn gepackt, »er hat die Arbeitszeit verkürzt. Schon wieder!«
Dieses Mal mußte sich Lainie auf die Lippe beißen, um nicht aufzulachen. »Jetzt läßt er sie nur noch zehn Stunden täglich arbeiten. Zehn! Als ob zwölf nicht schon eine ausreichend skandalöse Nachsicht gewesen wären! Die anderen sechs Stunden eines richtigen Arbeitstages schenkt er ihnen.«
Er schüttelte den Kopf, als versuche er, Wasser aus den Ohren zu bekommen, ehe er sich wieder in seinen Panzer zurückzog. »Oh, er sagt, seine Angestellten seien in diesen sechs zusätzlichen Stunden dennoch am Arbeiten. Er nennt sie ›die Zeit des Drachen‹. Er behauptet, sie werde von den Arbeitern benutzt, um sich zu verbessern oder um ihre Bindungen an ihre Brut zu pflegen oder sonstwie zu arbeiten, um den Drachen zu stärken. Ich nenne das Unsinn, und es ist Unsinn! Ich kenne diese Arbeiter. Alles ein Haufen fauler Hunde. Die verstehen nur die Peitsche. Sie werden die Zeit vergeuden – denk an meine Worte. Vergeuden!«
Er fuhr wütend zu ihr herum. »Ein solcher Mann nagt an den ureigensten Fundamenten unserer Gesellschaft. Egal, was für einen angesehenen Familiennamen er trägt!«
Weil sie Japanisch sprachen – was Sumiyama erlaubte, die Selbsttäuschung aufrechtzuerhalten, er sei ein wichtiger Geschäftsmann und kein Gauner, der im Grunde eta, ein kastenloser Pariah, war -, konnte Lainie das mit einem kurzen Murmeln quittieren, das nach Zustimmung klang. Aimai, jene eingebaute Ambiguität der Sprache der Überkultur des Kombinats, hatte definitiv seine Vorteile.
Er holte tief Luft, drehte sich zum Fenster, legte die Hand darauf. Mehrere Kilometer entfernt tuckerte eine Barke mit der riesigen menschenartigen Gestalt eines Söldner-BattleMechs, der in liegender Position auf dem Deck festgezurrt war, den Yamato hinauf. Lainie fragte sich, ob es vielleicht Lady Ks Atlas war. Durch den Schmutzschleier konnte man es nicht erkennen. Hachiman war für die Begriffe des Kombinats eine saubere Welt, aber Masamori war keine besonders saubere Stadt.
»Aber es weht ein frischer Wind, Lainie-chan«, sagte Sumiyama. »Ein Wind, der die Schwäche und Korruption von den Straßen unserer Stadt fegen wird, wie der Herbstwind vom Yamato den Smog vertreibt. Mehr kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, mein Kind – nur daß Sie und Ihre Männer Ihre Rolle zu spielen haben werden.«
Er lächelte sie gerissen an. »Ich habe vollstes Vertrauen, daß Sie mir weiter so loyal dienen werden wie in der Vergangenheit.«
Lainie erhob sich und verbeugte sich vor ihm. »Ich lebe nur, um meine Pflicht zu erfüllen, Oyabun.«
Und wenn du glaubst, ich bin dir irgendwie verpflichtet, du verschrumpelter Degenerierter, dachte sie, wirst du vielleicht eines Tages bekommen, was dir zusteht.
    »He, he, kleines Vögelchen«, sagte der Mann im Sportjackett mit den extravagant wattierten Schultern. »Warum weinst du?«
Das Mädchen saß auf einer Kiste mit einer gackernden, blaugefiederten einheimischen Moorhenne darin.

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