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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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»Wie ich schon sagte, man legt nicht überall soviel Wert auf Papiere. Du mußt nur die richtigen Leute kennen.«
Sie zog die Nase hoch. Sie hatte eine Stupsnase. Ihre Augen waren sehr groß und von verschmiertem dunklen Make-up umgeben. »Aber ich kenne niemanden!«
»Das ist nicht wahr.« Er erhob sich, streckte eine Hand aus, um ihr auf die Beine zu helfen. »Du kennst mich.«
15
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    4. September 3056

    Das Mädchen mit dem hochgeschlitzten Kleid und dem schimmernden, aufgetürmten Haar schlüpfte durch die Menschenmenge im Kit-
    Kat Klub wie ein Aal durchs Wasser. Sie ließ ihr Tablett auf die Bar fallen, wandte sich um und schenkte dem jungen blonden Mann ein Lächeln, das so blendend war wie sein Sportjackett. »Peter-san«, sagte sie, »ich habe etwas für dich.«
    Seine trüben blauen Augen erhellten sich kurz, ehe es ihm dämmerte, daß sie ihm das kaum hier mitten in einer voll besetzten Bar geben würde.
    »Oh«, sagte er.
    Das Ausmachen eines Ziels ist eine arkane Kunst. Cassie konnte nicht ausdrücken, wie sie es genau machte, obwohl sie es ein oder
    zweimal einer gelegentlichen Vertrauten zuliebe versucht hatte, die sie auf Larsha kennengelernt hatte. Heutzutage versuchte sie es nicht mehr. Es war eine zu persönliche Enthüllung.
    Die beiden Hauptüberlegungen waren jedoch unkompliziert. Das Ziel mußte a) etwas haben, das der Gauner wollte; und b) Anzeichen zeigen, daß der Gauner es von ihm bekommen könnte. Das Entdecken dieser Zeichen war es gewesen, was das genaue Ansehen von Leuten für Cassie als Kind zur Kunst und Herausforderung gemacht hatte. Mit ihnen zu spielen, war immer die leichtere Übung gewesen.
    Heutzutage gaunerte sie nur noch, wenn ihre Aufgabe es erforderte, aber das hielt sie nicht davon ab, jenes gewisse Hochgefühl der Jagd zu verspüren. Selbst wenn das Ziel der Gaunerei war, eine niedrige Arbeit als Kellnerin in einer schummrigen Finte zu bekommen.
    Was zählte, war, daß es sich um eine Yak-Pinte handelte. Die Aufgabe war nicht so einfach, wie sie vielleicht aussah. Die Kombinats-Kultur war im Grunde eine dörfliche Kultur, in einer Riesenstadt wie Masamori nicht weniger als auf einer Bauernwelt wie Kawabe. Mizo-shobai, der Wasserhandel, untersuchte üblicherweise die Vorfahren derer, die ihn betrieben, nicht allzu eingehend. Aber man mußte dennoch jemanden kennen. Man konnte nicht einfach so auf der Straße auftauchen und eine Anstellung erwarten – nicht von einem Gemüsehändler, nicht von einem Striptease-Club.
    Und besonders nicht von einer Bar, die von Yakuza-Soldaten der unteren bis mittleren Ebene besucht wurde. Die Yaks hatten einen Modus vivendi mit dem Zivilen Führungskorps gefunden – und auf einer wesentlich verschwiegeneren Ebene mit der ISA, einen Modus vivendi, der auf der Tatsache beruhte, daß die Yakuza offen ultranationalistisch war, den Drachen heftig unterstützte und daß die Straßenkriminalität Subhash Indrahar ziemlich egal war. Dennoch war der Großteil der Yakuza-Unternehmungen illegal, und die Freundlichen Berater mußten eine Fassade der totalen Kontrolle aufrechterhalten. Deshalb gab es manchmal Spione.
    Eine Bar war im Kombinat eine Art heiliger Ort. Sie war ein allgemein akzeptierter Zufluchtsort, an dem loyale Diener des Drachen vom niedrigsten Arbeiter bis zum Sarariman im zerknitterten Anzug sich versammeln konnten, um nach ihrem langen Arbeitstag auszuspannen. Diejenigen, die sich ihren Kameraden nicht zu einem Umtrunk nach der Schicht anschlossen, wurden argwöhnisch betrachtet und manchmal sogar zum Ziel der Spionageaktivitäten der ISA, weil sie nur unzureichend harmonisch eingestellt waren.
    Yak-Soldaten arbeiteten kürzer – wenn sie Sechzehn-StundenSchichten hätten arbeiten wollen, wären sie nicht zu Kriminellen und Unproduktiven geworden -, aber sie liebten dennoch die lockere Kameradschaft des Wasserlochs ebensosehr wie die Ladenkrieger und die Dreckarbeiter mit dem sonnenverbrannten Nacken. Und sie wollten schwätzen und von der Arbeit erzählen können, genau wie jeder andere, der in eine Bar kommt. Also waren sie auf ihre eigene Weise wählerisch beim Einstellen von Mitarbeitern.
Wenn es eines gab, was Cassie gut konnte, war das, die Leute davon zu überzeugen, daß sie kein Polizeispitzel war. Und sie hatte gute Bürgen: Peter Malloy war ein aufstrebender junger Soldat – gut, er stieg nicht schnell auf, aber stetig, und man konnte regelrecht spüren, daß er zur

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