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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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richtigen Zeit am richtigen Ort war. Wenn er für seine kleine Freundin Mitsuko, das Landei von Kawabe, eintrat, konnte sie keine Spionin sein.
    Aber für wie gutmütig sich Peter auch immer halten mochte, sein gutes Wort war ein Gefallen. Und Gefallen haben ihren Preis.
    Ehe Peter-pal allzuviel Enttäuschung zeigen konnte, drückte sie ihm etwas in die Hand und stellte sich dann für einen flüchtigen Kuß auf die Wange auf die Zehenspitzen. »Danke«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Malloy starrte auf den Gegenstand hinunter, den sie ihm gegeben hatte. Es war ein Stift, kombiniert mit einem Laserzeiger, der aus echtem Silber bestand und hervorragende Arbeit verriet. Es war genau die Art von Statussymbol, mit dem ein Soldat, der kurz davor stand, den Sprung ins untere Management zu schaffen, gerne angeben würde.
    Die kleine Kellnerin hatte ihr Tablett aufgenommen und war fast schon wieder mit der Menge verschmolzen, als ihm die schreckliche Wahrheit dämmerte: Sie hatte ihre Schuld zurückgezahlt. Das bedeutete, sie würde keine Verpflichtung empfinden, mit ihm ins Bett zu gehen.
    Peter Malloy gehörte zu dem Teil der Firma, der fürs Grobe zuständig war, und konnte Enttäuschung nur schlecht wegstecken. Er schob den Stift in die Innentasche seines Jacketts – er war es wert, ihn zu behalten -, streckte dann seinen Arm aus und legte die Hand schwer auf die Schulter des Mädchens.
    Sie wirbelte leichtfüßig herum, ohne ihr Tablett fallen zu lassen. »He«, rief Malloy. »Glaubst du, du kommst einfach so davon? Du schuldest mir was, du Hure!«
    »Eddie-sama!« quiekte sie mit einer Stimme, die wie eine Katana durch das Geplauder und die blecherne Musik schnitt. »Eddie-sama, schau doch!«
    Hinter Peter Malloy ragte eine riesige Gestalt auf. Sein Sportjackett zeugte vom gleichen grellen, schlechten Geschmack wie das des Soldaten, aber die Schultern waren fast doppelt so breit, und der Unterschied lag nicht in der extravaganten Wattierung. Sein Gesicht hatte die Farbe heimischen Ebenholzes, und sein rostrotes Haar war zu einem Samurai-Haarknoten zusammengebunden, eine Mode, die in Masamori derzeit denen vorbehalten war, die in der Sumiyama-kai zumindest den Rang eines chunin – eines Unterführers – erreicht hatten. Eddie Katsumori war kein besonders dicker Fisch in der Organisation, aber er war der Hecht im Karpfenteich des Kit-Kat Klubs.
    »Was?« fragte Eddie mit einer Stimme, die wie ein Atlas dröhnte. Er war ein Mann, der nicht viele Worte machte. Das hätte das Zuschlagen länger verzögert, als ihm lieb war.
    Mit flinken Fingern öffnete die Kellnerin Peter Malloys Sportjackett. »Dieser silberne Stift, den du verloren hast, Eddie-sama«, sagte sie. »Siehst du? Dieser chim-pira hat ihn geklaut!«
    Peter Malloy erkannte, daß man ihn voll aufs Glatteis geführt hatte. Er öffnete den Mund.
    Eddie ersparte ihm die Peinlichkeit zu leugnen, was man ihm sowieso nicht geglaubt hätte, indem er sein Gesicht mit einer schnellen Rechten deformierte, die Malloy in die Menschenmenge schleuderte. Die Menschenmenge hatte genau diesen Fortgang der Ereignisse vorausgesehen und öffnete sich wie durch Zauberhand vor ihm, um seine Flugzeit nicht zu beeinträchtigen. Sein Kopf krachte gegen die Musikbox und ließ die Purpurnen Schwanzfedern indigniert quäken und kurz flackern, als hätten sie plötzlich Feuerameisen in den Strumpfhosen. Neben der Box wackelte eine Statue des elefantenköpfigen Ganesha, des Gottes der Diebe, und fiel fast aus seiner Nische. Eine Hand, der der kleine Finger fehlte, fing die Statue auf und stellte sie wieder hin.
    Zu dem Zeitpunkt, als der hilflose Malloy auf dem tatami aufschlug, das den Boden bedeckte, flankierten ihn bereits zwei von Eddies hatamotos. Einer erleichterte ihn um den gestohlenen Stift. Dann faßten sie ihn unter, schleppten ihn zum Hintereingang und kippten ihn auf die Gasse.
    Eddie hatte bereits das Interesse an den Vorgängen verloren. Er grunzte, schnippte der Kellnerin eine Münze zu und wandte sich wieder zur Bar. Die Menge war mittlerweile zu ihrer Hauptbeschäftigung zurückgekehrt: dem Trinken.
    Cassie fing die Münze mit lässiger Geschicklichkeit, ließ sie in die Tasche gleiten und nahm dann fast ohne aus dem Tritt zu kommen ihre Runde wieder auf. Sie hatte sich den kurzen, ruhmlosen Flug ihres früheren Wohltäters nicht einmal angeschaut.
    Sie empfand kein Bedauern für sein Schicksal. Sie hatte versucht, die Angelegenheit mit ihm zu regeln, aber nur, weil es ihr

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