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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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hätte sie ein bestimmtes Ziel, aber kein besonders dringendes.
    Onkel Chandy lümmelte zwischen seinen Kissen herum und aß gewürztes Obst, als der Mirza Cassie aus seinen Privatgemächern in die Räume des OLA geleitete. Der Chef war nicht allein. Ein Paar seiner hübschen Gespielinnen lungerte bei ihm herum, gekleidet in durchsichtige Haremsgewänder, die Haare auf dem Kopf aufgetürmt. Sie beobachteten Cassie wie Katzen, in deren Revier ein unbekanntes Katzentier eingedrungen war; ihre Augen folgten ihr wie Gewehrmündungen, und sie konnte fast die Schwänze zucken sehen.
    Habt keine Angst, dachte sie, ich möchte um nichts in der Welt sein, wo ihr seid. Selbst wenn la Dama Muerte sie für eine totale Schlampe hielt – sogar ohne zu wissen, daß Cassie im Torashii Gyaru nackt tanzte.
    »Meine Damen«, sagte Chandy, »wenn Sie uns entschuldigen würden…?«
Sie erhoben sich, warfen Cassie einen letzten Wenn-Blicke-tötenkönnten-wären-von-dir-nur-noch-rauchende-Stiefel-übrig-Blick zu und verließen hüftenschwingend die Kammer.
Chandy klopfte neben sich auf die Kissen. »Komm, setz dich zu mir, Tochter. Genieß ein paar Früchte.«
Vorsichtig setzte sich Cassie, aber nicht so nah zu seinem gewaltigen Leib, wie er angedeutet hatte. Er suchte eine blaßgrüne Traube aus. »Das sind terranische Trauben, mariniert in einer heimischen Gewürzmischung. Wirklich köstlich.«
»Danke, Herr.« Cassie war immer noch zu sehr Straßenkind, um Gratisobst abzulehnen. Sie nahm eine Portion auf einem goldenen Teller und begann zu essen. Trotz der Furcht, die in ihr schwelte, probierte sie voll Appetit.
Chandy nickte zustimmend. »Du bist zu dünn, Tochter; ein wenig mehr Fleisch auf diesen zarten Knochen wird dich vor Krankheiten schützen, denk an meine Worte.« Er legte sich in die Kissen zurück. »Nun, was hast du mir mitgebracht?«
Zwischen Happen des süßwürzigen Obstes erzählte sie ihm, was der Raumfahrer gesagt hatte. Er schürzte seinen großen Mund und saß sehr still.
»So. Jemand auf Hachiman hat Umgang mit unserem großen Feind.« Er befingerte seine Kinne. »Vielleicht ahnt der Lächelnde von ihrer Anwesenheit. Vielleicht hat er deshalb seinen Schoß-Bluthund hierher entsandt.«
Cassie erstarrte mit der Scheibe einer unbekannten purpurnen Frucht auf halbem Weg zu ihrem Mund. Wenn der rothaarige Mann dachte, Onkel Chandy habe sich mit den Clans eingelassen…
»Mirza.«
»Zu Diensten.«
»Verwenden Sie all Ihre Ressourcen auf diese Angelegenheit. Sofort.«
»Aber die Sache Ninyu Kerai Indrahar…«
»Wird warten.« Ein Lächeln. »Wenn die Zeit gekommen ist, wird er zweifellos zu uns kommen. Finden Sie inzwischen heraus, was Sie über diese Clanangelegenheit in Erfahrung bringen können. Leutenient Suthorn wird ihre Erkundigungen natürlich fortsetzen, die sich bereits als so fruchtbringend erwiesen haben. Aber wir haben Aktivposten, mit denen sich nicht einmal unsere einfallsreiche Abtacha messen kann.«
Ein eiskaltes Prickeln lief Cassies Rückgrat hinunter. Die Verwendung des Clan-Lehnwortes wirkte merkwürdig, obgleich es seit 3051 ihr Rufzeichen war.
Der Mirza zögerte. »Direktor…?«
»Sprechen Sie.«
»Mir scheint, daß nur ein Wesen auf Hachiman die Ressourcen hätte, um Clanmitglieder auf den Planeten zu schmuggeln.«
»Tanadi.« Onkel Chandy rollte es im Mund herum, dann legte er den großen Kopf zurück und lachte. »Das wäre in der Tat köstlich. Der Marquis hilft Ninyu Kerai dabei, mich für ein Verbrechen zu vernichten, das der Marquis selbst begeht! Das wäre in der Tat köstliche Ironie.«
Er hob eine pummelige Hand, als erteile er seinen Segen. »Gehen Sie. Wir wissen nicht, ob es Tanadi ist. Wir können auch erst handeln, wenn wir mehr Informationen haben.«
Abdulsattah verbeugte sich und zog sich zurück.
»Müssen Sie rasch weg, Leutenient?«
Überrascht hielt sie inne. Was ist los mit mir? Das passiert dieser Tage viel zu häufig. Doch es ließ sich nicht leugnen, daß Onkel Chandy ein ungewöhnlicher Mann war – ein in der Tat unorthodoxer Kurita, aber ein Kurita.
»Ich…« Sie hob die Hände. »Ich habe das Bedürfnis, etwas zu tun, Herr.«
»Ich dachte«, sagte er, »als Kundschafterin mit Ihrer Erfahrung müßten Sie wissen, wie man sich in Geduld übt.«
Sie senkte den Kopf. »Ich denke, hier bin ich überfordert, Herr.«
»Nein.« Sie riß den Kopf hoch. »Ich glaube nicht, daß Sie das sind, Kind. Aber das ist etwas, was Sie selbst entscheiden müssen.« Er verlagerte sein

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