BattleTech 25: Die Kriegerkaste
und der Schnittlauchbefreiungsarmee. Ich gebe zurück an die regulären Programmanstalten.«
Palast des Marik, Atreus
Marik-Commonwealth, Liga Freier Welten
Thomas verzog die linke Gesichtshälfte zu einem Lächeln. »Du dürftest recht haben, Präzentor Malcolm. Es wird Zeit, auf die Botschaft Herzogin Katrina Steiners zu antworten.«
»Archon Steiners«, korrigierte der Mann schüchtern.
Thomas nickte. »Danke, Präzentor. Ich möchte Katrina nicht beleidigen.«
Malcolm sah von seiner Computerkonsole auf und runzelte die Stirn. »Verzeihen Sie, Sir, aber in ihrer Botschaft hat sie – natürlich nur verschleiert – mit Feindseligkeiten gedroht, falls Sie Sun-Tzu nicht zwingen, die Welten zurückzugeben, die sie für die Lyranische Allianz beansprucht. Wenn Sie das tun, verärgern Sie Sun-Tzu. Tun Sie es nicht, könnte Katrina beträchtliche Kräfte gegen unsere Grenze einsetzen. Sie könnte sich sogar mit ihrem Bruder versöhnen.«
Thomas schüttelte langsam den Kopf. »Präzentor, du wirst noch feststellen, daß Familienzwistigkeiten eine beträchtliche Menge an Narben hinterlassen.« Er strich mit der Hand über die verwüstete Seite seines Gesichts. »Was das angeht, habe ich meine Lektion gelernt.«
»Ja, Generalhauptmann.«
»Katrina ist keine Kriegerin, deshalb müßte sie die Kontrolle über ihre Truppen Victor überlassen, um die Operationen zu koordinieren. Täte sie das aber, hätte sie keine Waffen mehr, sobald der Krieg beendet ist. Das kann sie sich nicht leisten, also wird sie nichts dergleichen tun. Sie blufft.« Der Generalhauptmann sah den Präzentor aus halbgeschlossenen braunen Augen an. »Nachdem sie die Rolle der Friedensstifterin für sich reklamiert hat, wird es ihr schwerfallen, Truppen in die Schlacht zu beordern, besonders Haustruppen. Sie hat sie im Namen des Friedens nach Hause gerufen. Wenn sie die Soldaten jetzt wieder in den Krieg entsendet, schadet sie sich selbst. Da sie nur eine Politikerin ist, der ihr Ansehen wichtiger ist als die Wirklichkeit, kann sie das nicht tun.« In Thomas' Gedanken nahm eine Idee Gestalt an. »Der Trick besteht darin, ihre Forderung abzulehnen und gleichzeitig anzudeuten, wie sie trotzdem erreichen kann, was sie will. Katrina erweist sich häufig als intelligent und überlegt in ihrem Handeln, aber diesmal hat ihr die Neigung zur Impulsivität einen Streich gespielt. Wäre dem nicht so gewesen, hätte sie ihre Lyranische Allianz für neutral erklärt, um zwischen ihrem Bruder und mir eine Einigung zu vermitteln. Damit hätte sie ohne Kampf ihr Ziel erreicht und gleichzeitig ihr Ansehen in der Inneren Sphäre verbessert. Aber das hat sie nicht getan, und jetzt ist sie eine unbeteiligte Zuschauerin ohne Möglichkeiten, auf Sun-Tzus Bedrohung angemessen zu reagieren.« Er sah hinüber zu Malcolm. »Bitte nimm eine Botschaft auf und sende sie sofort ab.«
»Ganz wie Ihr wünscht, Generalhauptmann.«
»Gut. Sie beginnt: Verehrter Archon Katrina, auch ich bin über die unüberlegten Vorstöße Sun-Tzus gegen Welten, auf die Sie Ihren Anspruch geltend gemacht haben, verärgert. Ich habe ihm mitgeteilt, daß ich keine meiner Söldnereinheiten einsetzen werde, um diese Revolutionen zu sanktionieren. Dies tat ich, obwohl sich meine Tochter und Erbin, Isis, bei ihm auf Sian befindet. Obwohl sie dadurch eine Geisel ist, so wie es mein Sohn in den Händen Ihres Bruders war, kann ich Sun-Tzus Vorgehen gegen Sie nicht billigen. Ich bin mir bewußt, daß Sie Ihren Bürgern den Schlachtentod ersparen wollen und daher nicht wirklich den Wunsch verspüren, Ihre Truppen gegen die umstrittenen Systeme in Marsch zu setzen. Ich verstehe Ihren Zwiespalt, denn auch ich habe mit ihm ringen müssen. Aus ebendiesem Grund setze ich in den besetzten Gebieten Söldner anstelle regulärer Marik-Einheiten ein und habe Sun-Tzu deren Unterstützung verweigert…«
Belsen, Leskovik
Wolfsclan-Befreiungszone
Obwohl er sich dagegen sträubte, an Ulric Kerensky etwas Positives anzuerkennen, mußte Vlad, wenn auch mürrisch, zugeben, daß er das Auftreten des Mannes bewunderte. Jeder Zoll an ihm war das perfekte Bild eines Militärführers. Ulric, immer noch in Kühlweste, Shorts und Stiefeln, richtete sich von einem Wasserbecken auf und trocknete sich das Gesicht. Die Tatsache, daß sein improvisiertes Waschbecken mitten in einem Gebäude stand, das Wolf-Mechs in Schutt und Asche gelegt hatten, und daß das Wasser aus einer geborstenen Leitung an der Wand sprudelte, schien ihm nichts
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