BattleTech 25: Die Kriegerkaste
auszumachen.
Ulrics blaue Augen funkelten, als er Vlad sah. »Unsere Truppen haben heute eine hervorragende Leistung geliefert, frapos, Sterncaptain?« Das breite Grinsen, mit dem er die Frage stellte, steckte Vlad beinahe an. »Die 9. Einstweilige Garnison hat uns einen sehr viel besseren Kampf geliefert als die 10. auf Zoetermeer.«
Vlad stieg über einen Stoß Ziegelsteine und hörte unter den Stiefeln Glas knirschen. »Pos, Sterncolonel. Aber sie hätten kaum schlechter sein können, da du nur einen Teil der Kräfte eingesetzt hast, die dir nach dem Bieten erlaubt gewesen wären.«
Ulric nickte, dann schöpfte er mit beiden Händen Wasser aus dem Becken und warf es sich über das weiße Haar. »Meine Kräfte reichten aus, um die Welt einzunehmen, frapos?«
»Pos, aber sie waren zu gering, um unnötig hohe Verluste auf unserer Seite zu vermeiden. Ein weiser Kommandeur hätte mehr Truppen angefordert, als die Garnison sich nach Belsen zurückzog. Wir waren auf einen Stadtkampf nicht vorbereitet.«
Der Wolf-Führer zuckte die Achseln. »Wir haben gewonnen.« »Und mehr von uns sind gefallen, als nötig gewesen wäre.« Vlad verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber das ist ja dein erklärtes Ziel, frapos?«
»Solange ihr mehr Feinde mit in den Tod nehmt als ihr selbst Leute verliert, pos.« Ulrics Lächeln gefror zu einer Grimasse. »Aber du bist nicht wirklich über die Verluste verärgert. Du willst eine ganz andere Frage stellen, frapos?«
Die Sicherheit, mit der Ulric ihn durchschaut hatte, überraschte Vlad, und beinahe hätte er lauthals abgelehnt, nur um es seinem Gegenüber zu zeigen. Er hob den Kopf und verschränkte die Hände im Rücken.
»Du betrachtest alle Kreuzritter als deine Feinde, frapos?« »Pos.«
»Und mich betrachtest du als den schlimmsten vor ihnen, frapos?« »Unter den Wölfen, pos.«
Vlad atmete tief durch. »Wenn du uns also alle umbringen willst
und wenn ich einer der gefährlichsten für dich bin, warum hast du mich dann nicht sterben lassen, als mich der Garnisonsstern in einen Hinterhalt gelockt hatte?«
»Die Antwort ist ganz einfach, Vlad«, stellte Ulric langsam fest und legte sich das Handtuch um den Nacken. »Ich habe nicht die Absicht, mir bei dieser Invasion meinen Phelan nehmen zu lassen.«
»Was!« Vlad stockte der Atem, und er fühlte, wie ihm das Blut zu Kopf stieg. Seine lange Narbe brannte wie Feuer. »Wieso bin ich dein Phelan? Er und ich haben nichts gemein.«
»Nicht? Ihr seid beide leidenschaftlich und von eurer Überlegenheit überzeugt. Ihr könnt beide nicht verzeihen. Ihr kämpft beide mit enormer Wildheit, und wenn ihr nicht gerade blindlings in eine Gefahr stolpert, könnt ihr beträchtliche Intelligenz entwickeln. Bei der letzten Invasion war Phelan unverzichtbar, weil er den Feind kannte. Diesmal bist du derjenige, der den Feind am besten kennt. Du bist mein Phelan im Kampf gegen die Kreuzritter.«
Vlad schüttelte vehement den Kopf. Er wußte genau, daß er nichts mit Phelan gemein hatte. Die Erniedrigung, von Phelan besiegt worden zu sein, schmerzte ihn noch immer wie der Hieb einer Neuropeitsche, aber er weigerte sich, Phelan in irgendeiner noch so eingeschränkten Form als überlegen anzuerkennen. Und doch erkannte er darin die erste winzige Übereinstimmung mit dem, was Ulric gesagt hatte.
Keiner von uns würde jemals auch nur den geringsten Kompromiß eingehen, soweit es den anderen betrifft.
Aber sein Geist sperrte sich noch immer gegen den Gedanken.
Wir sind anders, weil Phelan ein Bewahrer ist, und darin irrt er sich. Ich werde die Dinge niemals auf seine Weise sehen, und ich weiß, er wird eher sterben, als zuzugeben, daß ich recht habe. Das trennt uns für immer.
Ulric sprach weiter, als habe er Vlads wütendes Schweigen nicht bemerkt. »Als du in den Hinterhalt geraten bist, hast du nur deine Lage gemeldet. Du hast nicht um Hilfe gebeten, sondern die Krieger hinter dir nur vor dem gewarnt, was geschehen war. Phelan hätte genauso reagiert. Ich würde ihn nicht als Folge seines Handelns sterben lassen, genau wie ich mich entschieden habe, dich zu retten.«
»Es war ein Fehler, mich von dem Todesurteil auszunehmen, das du über unsere Einsatzgruppe gefällt hast.«
»Ich habe dich nicht ausgenommen, Vlad. Ich habe deine Exekution nur noch etwas hinausgezögert.«
»Vielleicht sollte ich dir dafür danken, aber du wirst mich nicht auf deine Seite ziehen.«
»Das weiß ich, Sterncaptain, und du brauchst nicht zu glauben, daß ich
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