BattleTech 25: Die Kriegerkaste
die Entschuldigung der Prima zu überbringen, was wollen Sie dann hier?« Sie ließ die Andeutung eines Lächelns um ihre Mundwinkel spielen. »Sie finden doch wohl keinen Gefallen daran, von mir abgekanzelt zu werden?«
»O nein, Archon, sicher nicht.«
»Also?«
Der sich unter ihrem Blick noch immer unbehaglich windende Demipräzentor holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner roten Jacke. »Ich wurde gebeten, für jemand den Vermittler zu spielen, der eine Audienz bei Ihnen wünscht.« Er hielt ihr das Papier entgegen, und sie stellte mit einiger Genugtuung fest, daß es zitterte. »Ohne diplomatischen Status sah er keine andere Möglichkeit, mit Ihnen in Kontakt zu treten.«
Katrina nahm das Papier und öffnete es. Sie las den Namen und stieß es zurück in Correys Richtung. »Wieso sollte ich ihn sehen wollen?« fragte sie ungeduldig.
Correy nahm das Blatt wieder entgegen. »Er sagte, er würde einen Repräsentanten mit einem Beweis seiner Wertschätzung schicken. Er bittet um Ihre gnädige Zurückstellung einer Entscheidung, bis Sie sein Geschenk begutachten konnten.«
Ein Geschenk? Was könnte mir dieser Mann schon schenken?
Sie hatte ihn wohl schon einmal getroffen und erinnerte sich vage, daß er vor kurzem einen schweren Rückschlag erlitten hatte. Aber er hatte auch einmal den Ruf besessen, äußerst findig zu sein. Sie nickte knapp. »Sagen Sie ihm, ich werde seinen Repräsentanten empfangen. Wenn mir sein Geschenk zusagt, werde ich mit ihm reden.«
»Das ist höchst zufriedenstellend, Archon. Mehr als er sich erhofft hat.«
»Gut.« Sie richtete den Blick auf die Tür. »Vielleicht sollten Sie Ihrer Chefin vorschlagen, daß sie eine ähnliche Methode, meine Wertschätzung zurückzuerlangen, ernsthaft in Betracht zieht. Die Rückgabe des Lyons-Daumens wäre ein angemessenes Geschenk, aber es sollte zügig überreicht werden. Falls ich es zu Weihnachten nicht unter dem Gabentisch finden sollte, kann sich die Prima Hoffnungen auf ein gutes neues Jahr abschminken.«
34
Ein konventionelles Heer verliert, wenn es nicht gewinnt, Guerilleros gewinnen, wenn sie nicht verlieren.
- HENRY KISSINGER , Diplomat
Daosha, Zürich
Volksrepublik Zürich, Liga-Befreiungszone
15. November 3057
Noble Thayer konnte die Begeisterung seiner Leute spüren. Es war schon seltsam, wie vier gewöhnliche Bürger – Rick und Carol Bradford, Anne Thompson und Cathy Hanney – sich im warmen Widerschein des Erfolgs sonnten, nachdem sie ein Büro des Sicherheitskomitees in die Luft gesprengt hatten. Nur Ken Fox zeigte die Art unbeteiligte Haltung, die den Eindruck erweckte, daß Bombenanschläge für ihn alltäglicher Teil seiner Arbeit waren.
Rick sah sich mißtrauisch in der kahlen Kellerwohnung um, bevor er das Weinglas zu einem gedämpften Trinkspruch erhob. »Auf den Tanzenden Joker und seine Pointen.«
Die anderen stimmten ein, mit Ausnahme Nobles. Er strich sich über das blondierte Haar und grinste. »Diesmal ist es wirklich gut gelaufen. Daß Werner Chou noch einmal zurückgekommen war, um nach Dienstschluß etwas vorzuarbeiten, war ein zusätzlicher Bonus.«
Carol schüttelte den Kopf. »Ich hatte gehofft, daß wir Opfer vermeiden könnten, indem wir den Zünder auf drei Uhr morgens stellten.«
Noble nickte, obwohl er mitbekam, wie Ken Fox mit den Augen rollte. »Wir waren uns die ganze Zeit einig, wann immer es möglich ist, nur gegen Sachen und nicht gegen Menschen vorzugehen, aber inzwischen muß euch allen klar sein, daß jede Operation das Risiko von Opfern mit sich bringt – auf deren und auf unserer Seite. Ihr habt das akzeptiert – zumindest habt ihr das gesagt, als wir damit angefangen haben. Ich muß wissen, ob das auch weiter gilt.«
Ken Fox hob den Kopf. »Warum?«
Noble stand auf. Sein Oberkörper verschwand im Schatten, als er sich über den Lichtkegel der tief über dem Tisch hängenden Lampe erhob. »Ich muß es wissen, weil wir einen Punkt erreicht haben, an dem unsere Aktivitäten eskalieren sollten.«
Rick rieb sich das unrasierte Kinn. »Ich dachte, alles läuft prima.«
»Das tut es auch. Auf jeden von uns ist eine Belohnung von über zwanzigtausend Credits ausgesetzt. In ganz Daosha tauchen Wandparolen auf, die uns unterstützen, und es gibt eine Anzahl von Nachahmern, die sogar so weit gehen, Spielkarten als Markenzeichen zu hinterlassen.«
Cathy stimmte ihm zu. »Aber der einzige, der davon etwas taugt, ist der Karo-Bube. Die anderen scheinen irgendwelche Kinder zu
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