BattleTech 25: Die Kriegerkaste
sein.«
»Stimmt. Ich glaube, ich kann den Buben auftreiben. Vielleicht sollten wir ihn für uns rekrutieren.« Noble verschränkte die Arme. »Die Sache ist die: Soweit es die Öffentlichkeit betrifft, war unsere erste Aktion die Sprengung des Wandbildschirms auf dem Fengzi-LusuDe-Platz. Trotz aller Anstrengungen kann das Einheits-PolitDirektorium die Nachrichten von unseren Aktionen nicht unterdrücken. Man redet über uns.«
Anne lachte. »Ich habe letztens einen Witz gehört: Ein Sicherheitsbeamter wird von seiner Frau gefragt, wie es in der Sache Tanzender Joker steht. Seine Antwort? Ein perfektes Debakel!«
Nobles Stimme übertönte das allgemeine Lachen. »Stimmt. Wir machen das EPD lächerlich, aber wenn wir wirklich Erfolg haben wollen, reicht das nicht. Sehen wir den Dingen ins Auge; solange es sie gibt und sie über mehr Möglichkeiten verfügen als wir, werden sie gewinnen, und wir werden verlieren. Unsere einzige Erfolgschance ist eine Gegenrevolution. Und um das zu erreichen, müssen wir die Bevölkerung von Zürich davon überzeugen, daß die Möglichkeiten des EPD, gegen uns vorzugehen, begrenzt sind. Das wird sich nicht ohne Opfer erreichen lassen, deswegen brauche ich eine Bestätigung eurer Loyalität unserer Bewegung gegenüber.«
Carol rückte nach hinten. »Seit wann sind wir eine Bewegung?«
»Es war schon immer eine Bewegung, Carol«, stellte Rick fest und legte die Hand auf ihre Schulter. »Ein Kampf gegen die Regierung.«
»Ja, aber Noble hat vorher nie davon gesprochen, den Planeten zu übernehmen.« Carol sah zu Noble hoch. »Das soll keine Beleidigung sein, aber eine Laufbahn als Naturkundedozent an einer Militärakademie ist kaum eine Qualifikation für den Posten eines planetaren Herrschers.«
Noble wehrte ab. »Ich will Xu Ning die Macht abnehmen, ich will sie nicht selbst an mich reißen. Hör mal, du kennst doch sicher das alte Sprichwort: >Damit das Böse triumphiert, reicht es aus, wenn die Guten die Hände in den Schoß legen«
Carol nickte.
»Nun, es gibt eine Ableitung davon: Damit das Gute triumphiert, müssen die Guten die Bösen zwingen, ihre Hände in den Schoß zu legen. Wir sind auf dem Weg dahin, aber wir müssen härter zuschlagen. Ein Büro des Sicherheitskomitees in die Luft zu jagen hilft, aber mit genug Leuten kann die Regierung alles wiederaufbauen, was wir zerstören.«
»Mit Ausnahme von Werner Chou.«
»Ein gerechtfertigter Einwand, Anne, aber wer von uns trauert tatsächlich um Chou? Er stand bei Xu Ning, als die zweihundert Märtyrer abgeknallt wurden. Er hätte es verhindern können, aber er hat nichts getan. Seine Leute haben die Märtyrer zusammengetrieben, und wir alle wissen, daß es Volkskomitee-Beamte in EPDKaderuniformen waren, die abgedrückt haben, und keine Volksarmisten.«
»Nicht, daß die sich geweigert hätten.« Ken Fox rieb sich das Gesicht, auf dem noch immer der gelbe Schatten eines Blutergusses zu erkennen war. »Mir klingeln immer noch die Ohren von dem Schlag mit dem Gewehrkolben, den ich einstecken mußte, als ich versucht habe, sie daran zu hindern, die Jugendlichen abzuführen.«
Noble nickte mitfühlend. »Das Sicherheitskomitee, der Kader und die Schwarzen Kobras sind die drei Säulen, auf denen Xu Nings Regierung ruht. Das Komitee haben wir angeschlagen, aber damit erkaufen wir uns nur Zeit. Wenn wir uns an die beiden anderen Stützen seiner Macht heranmachen, wird das Menschenleben kosten. Wer damit nichts zu tun haben will oder kann, der soll gehen. Ich will niemanden zwingen, gegen seine Gefühle oder Überzeugung zu arbeiten. Ich halte es nicht für ein moralisches Dilemma, die Krieger eines Diktators zu töten, aber ich respektiere anderslautende Meinungen.«
Er wartete, dann sah er alle der Reihe nach an. Alle nickten – Fox mit dem deutlichsten Enthusiasmus, Carol Bradford mit dem deutlichsten Zögern. Noble wußte, daß er auf Carol zählen konnte, aber er entschied sich, ihr Aufgaben zu übertragen, bei denen sie sich auf ihre Verwaltungserfahrung stützen konnte, aber ansonsten im Hintergrund blieb.
»Gut.« Er lehnte sich nach vorne über den Tisch. »In neun Tagen greifen wir das Zhongdade-Arsenal an.«
»Was? Das ist nicht drin. Das ist Selbstmord.« Ken Fox schüttelte den Kopf. »Ich weiß, da liegen Unmengen von Waffen, aber wir werden es nie schaffen, irgend etwas da raus zu schaffen. Es ist ein unmögliches Ziel.«
»Es gibt keine unmöglichen Ziele.« Noble sprach leise, aber seine Stimme war erregt. »Es
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