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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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bewußt.
    Genau das mußte Sun-Tzu vermeiden. Er durfte auf keinen Fall in die Extreme verfallen, die das Haus Liao bereits während des gesamten Jahrhunderts geplagt hatten. Gleichzeitig war ihm klar, daß Untätigkeit seinen Untergang bedeuten würde. Er konnte annehmen, daß Victor die Neigung hatte, sich so zu verhalten, wie es sein Vater getan hätte, aber er mußte diese Vermutung auf die Probe stellen. Er mußte alle seine Vermutungen auf die Probe stellen. Sein Handeln darauf zu stützen, was er glaubte, statt darauf, was er wußte, lud zu Angriffen gegen ihn geradezu ein.
    Und es gibt eine Menge Richtungen, aus denen sie kommen könnten. Tormano, Candace, Kai – selbst meine Schwester Kali könnte sich gegen mich erheben. Und ich darf nicht vergessen, daß auch Isis Marik gegen mich benutzt werden könnte. Wenn wir heiraten und ich komme um, könnte Thomas Anspruch auf die Konföderation Capella erheben und sie in die Liga Freier Welten eingliedern. Das wäre immer noch besser als Kali auf dem Thron zu sehen, doch ich könnte den Gedanken nicht ertragen, daß meine Nation von einem Nicht-Liao regiert wird.
    »Und außerdem muß ich dafür sorgen, daß man mich weiter unterschätzt.« Sun-Tzu grinste breit und legte die Fingerspitzen aneinander. »Wenn Thomas mir mitteilt, daß er mit Victor Davion Frieden geschlossen hat, werde ich mich bei ihm bedanken. Ich werde ihn sogar fragen, ob er seine Tochter wieder bei sich auf Atreus haben möchte. Das sollte ihn veranlassen, sich über mich und meine Pläne Gedanken zu machen. Währenddessen kann ich mich darauf konzentrieren, die eroberten Welten zu konsolidieren und mich auf die nächste Gelegenheit vorzubereiten, meinem Reich wiederzubeschaffen, was von Rechts wegen mein ist.«
52
    Wilde Tiere töten nicht zum Zeitvertreib. Nur der Mensch findet Schmerzen und Tod seiner Mitkreaturen unterhaltsam.
     
    - JAMES ANTHONY FROUDE , Oceana
    Daosha, Zürich
Volksrepublik Zürich, Liga-Befreiungszone
    21. Dezember 3057

    Obwohl ihr rechtes Auge fast völlig zugeschwollen und sie in blendend grelles Licht getaucht war, erkannte Cathy Hanney Xu Ning, als er in das kalte Zimmer trat. Es war nicht die Art, wie ihre Folterer bei seiner Ankunft Haltung annahmen, die ihn verriet, sondern die Manier, auf die er seine anfänglich schockierte Reaktion bei ihrem Anblick in ein beiläufiges Schulterzucken verwandelte. Hätte sie noch Speichel zur Verfügung gehabt, hätte sie ihn angespuckt.
    »Miß Hanney«, begann er in öligem Tonfall. »Ihnen sollte klar sein, daß Widerstand zwecklos ist. Wir wissen, daß Sie von den Schlägen der Schwarzen Kobras erschöpft sind und Schmerzen haben. Diese ersten vier Stunden waren natürlich nur deshalb reine Befragung, weil wir es vorziehen würden, Ihnen drastischere Maßnahmen zu ersparen.«
    Cathy sagte kein Wort, aber ihre Gedanken rasten.
Vier Stunden? Versuch's mal mit acht – ich habe die Uhr bei Transplantationen im Auge behalten, bei denen jede Sekunde zählte. Ich weiß, wie lange ich hier bin. Wie lange ich durchgehalten habe. Er wird kommen. Bald. Ich kann warten.
Xu Nings kalte Fingerspitzen glitten über die Blutergüsse auf der rechten Seite ihres Gesichts. »Sie haben in Ihrer Zeit mit dem Tanzenden Joker Mut und Intelligenz bewiesen. Lassen Sie mich Ihnen erklären, was Ihnen jetzt bevorsteht. Da Sie uns nichts mitgeteilt haben, müssen wir einen Weg finden, Ihre Kooperation zu stimulieren. Dazu stehen uns zwei Alternativen zur Verfügung: körperliche Folter oder ein Drogenverhör. Letzteres ist natürlich die effektivere Möglichkeit, aber in diesem Falle ist Zeit von entscheidender Bedeutung. Wenn wir Drogen einsetzen, um Ihnen Informationen zu entreißen, müssen wir Ihnen Gelegenheit geben, sich von deren Einfluß zu erholen, bevor wir Ihnen Schmerzen zufügen, um den Wahrheitsgehalt der Antworten zu überprüfen. Wenn wir dagegen zuerst den Schmerz einsetzen, können wir die gewünschten Antworten schneller erhalten, als Sie vielleicht für möglich halten, weil wir Ihnen die Betäubung durch die Drogen als Belohnung für Ihre Mitarbeit versprechen können.«
Sie blieb stumm.
Ich sage nichts. Er wird mich hier herausholen. Er wird kommen. Er wird mich retten und euch alle vernichten.
Xu Ning verschränkte die Arme und trat zurück, bis er nur noch eine Silhouette vor der offenen Tür war. »Ihr Widerstand basiert auf dem fälschlichen Glauben, der Tanzende Joker würde Sie retten. Das ist ein Irrtum. Wir befinden

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