BattleTech 25: Die Kriegerkaste
die Konföderation Capella und das Draconis-Kombinat geht.«
»Gut.« Victor zog eine Holodisk aus der Schreibtischschublade. »Ich habe diese Beileidsbotschaft für Thomas Marik aufgenommen. Bitte sorge dafür, daß sie mit höchster ComStar-Priorität abgeht.«
Galen nickte. »Selbstverständlich.«
Victor dachte einen Moment nach. »Was meinst du, wie groß ist die Gefahr, daß Thomas unser kleines Täuschungsmanöver durchschaut? Jetzt wo seine Frau gestorben ist, könnte er Joshua zurück nach Atreus holen, und unser ganzer Plan würde zerbröckeln.«
»Bis jetzt haben wir keine Anfrage dieser Art erhalten, und Sophina ist schon eine Woche tot. Die Beerdigung ist in zwei Wochen, zu früh, um Joshua noch dorthin zu schaffen. Ich glaube kaum, daß wir uns darüber Sorgen zu machen brauchen.« Galen schüttelte dem Kopf. »Und wir brauchen auch keine Angst zu haben, daß die Liga hier eine Geheimdienstoperation durchzieht. Wir sind zwar ziemlich sicher, daß die SEKURA Schläfer auf New Avalen hat, aber sie haben nicht die Mittel, um Joshua aus dem NAIW zu holen und als Doppelgänger zu entlarven. Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind wasserdicht, und zusätzlich steht ein Einsatzkommando bereit, um mögliche Gewaltmaßnahmen gegen den Jungen abzuwehren. Es war von Beginn an vor Ort, nur für den Fall, daß Sun-Tzu auf die Idee kommt, Isis wäre eine bessere Erbin für den Posten ihres Vaters.«
Victor sah ihn zweifelnd an. »Unterschätzt du die SEKURA auch nicht?«
»Vielleicht«, erwiderte Galen, »aber manche Mitglieder des Geheimdienstsekretariats halten noch viel weniger von ihr. Den Berichten der SEKURA zufolge, auf die Thomas sich verläßt, haben die Clans Atomwaffen eingesetzt, als die Nebelparder 3050 die Stadt Edo auf Turtle Bay dem Erdboden gleichgemacht haben. Mehr noch, sie scheint zu glauben, der ganze Planet sei nur noch ein lebloser Lavaklumpen. Ein Geheimdienst, der bei einer so einfachen Sache dermaßen danebenliegt, erntet von unseren Leuten nur ein müdes Lächeln.«
»Es ist schwer zu glauben, daß er dermaßen unfähig ist, aber selbst wenn es stimmt, könnten sie trotzdem einen Glückstreffer landen. Sieh zu, daß die Krankenhausangestellten einen Auffrischungskurs in allen Sicherheitsprozeduren erhalten, und laß die Leute im Sekretariat nicht zu unvorsichtig werden.«
»Ja, Sir.« Galen schüttelte den Kopf. »Ich würde sagen, ein Teil des Problems liegt darin, daß Thomas so ein Idealist ist. Er hält Spionage für unter seiner Würde. Soweit unsere Leute es feststellen können, hat sich das SEKURA-Budget kaum erhöht, erst recht nicht seit der Gründung der Ritter der Inneren Sphäre. Unsere Spionageabwehrspezialisten bitten um Versetzungen in die capellanische Abteilung, damit sie etwas zu tun bekommen.«
Victor stieß einen Seufzer aus. »Sieh zu, daß du sie ein bißchen auf Trab bringst. Wir benutzen diesen Doppelgänger, um uns etwas Zeit zu verschaffen. Wie die meisten Pläne meines Vaters hat auch der hier Hand und Fuß. Aber es ist unsere Sache, ihn maximal auszunutzen. Laß uns tun, was nötig ist, um die Zeit, für die wir bezahlt haben, auch bis auf den letzten Rest auszunutzen.«
»Betrachten Sie es als erledigt.«
»Gut.« Victor nahm die Fernbedienung wieder auf. »Danke für alles, Ga… Jerry. Eine Nation führen zu lernen ist schwierig genug. Ohne deine Hilfe wäre es wahrscheinlich unmöglich.«
»Unmögliches dauert nur ein wenig länger, Sir.«
Plötzlich wurde Victor Davions Miene ernst. »Ein wenig länger könnte schon viel zu lange sein.«
9
Auf seine Verbündeten muß man ebenso aufpassen wie auf seine Feinde.
- LEO TROTZKI
Tharkad City, Tharkad
Distrikt Donegal, Vereinigtes Commonwealth
26. Juni 3057
Katrina Steiner-Davion hielt den Blick auf das entfernte Ende des riesigen Thronsaals gerichtet, an dem langsam die Tore aufschwangen. Das dahinter in Sicht kommende Paar wirkte vor dem immensen Gewölbe der Halle und den gewaltigen Steinsäulen, auf denen die Deckenkuppeln ruhten, winzig und verloren. Als die beiden näher kamen, bemerkte sie, wie zuerst der Mann und dann die Frau versuchte, auf dem schmalen roten Teppich einen Schritt Vorsprung zu gewinnen. Normalerweise hätte ihr das ein Lächeln entlockt, aber Katrina wollte die beiden Botschafter durch die Würde des Augenblicks beeindrucken.
Als sie langsamer wurden, wußte Katrina, daß die beiden begonnen hatten, die Hinweise auf ihre Stimmung und Einstellung zu analysieren, die sie so
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