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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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zur Tür umdrehte, nutzte Francesca die Gelegenheit, die Wattebäusche wieder auszutauschen. Mit dem linken Daumen hielt sie den alkoholgetränkten Bausch auf der Einstichstelle, während ihre Rechte in der Kitteltasche verschwand.
Zu Beginn ihrer Schicht hatte sie den Saum der Tasche aufgerissen. Jetzt schob sie die Hand durch den Riß und stopfte den blutigen Wattebausch unter den elastischen Saum ihres Nylonstrumpfes und überzeugte sich davon, daß er sicher an ihrem Oberschenkel anlag. Sie zog die rechte Hand wieder hervor, tupfte ein paarmal mit dem feuchten Wattebausch auf die Wunde und warf ihn in den Papierkorb. Sie klebte das Heftpflaster auf die Stelle und schenkte Joshua ein strahlendes Lächeln.
»So, alles erledigt«, sagte sie, und es war nur halb gelogen.
Vier Stunden später verließ Francesca Jenkins das Klinikgebäude des New Avalon-Instituts für Biologie und Medizin. Es war der zehnte Tag ihrer Mission für den Marik-Geheimdienst, und sie stand nur noch zweiundsiebzig Stunden vor deren Abschluß. Das Geheimdienstsekretariat hatte sie überprüft und dank ihrer erstklassigen Referenzen für den freiwilligen Einsatz am NAIW und den Kontakt mit Joshua Marik freigegeben. Von drei Vierteljahresperioden abgesehen, hatte die sechsundzwanzigjährige Computergrafik-Kontrolleurin ihr gesamtes Leben auf New Avalon verbracht. In dieser Zeit hatte sie insgesamt sechs Strafzettel für falsches Parken gesammelt und eine Steuerprüfung über sich ergehen lassen müssen.
Da sie auf New Avalon als Tochter eines Avaloniers und seiner Kriegsbraut von Castor geboren war, hatte Francesca ihr Leben als geringes Sicherheitsrisiko begonnen. Als sie vierzehn Jahre alt war, hatten ihre Eltern sich scheiden lassen, und ihre Mutter hatte ihren Mädchennamen, Jenkins, wieder angenommen. Auch Francescas Name war gesetzlich geändert worden. Mutter und Tochter standen einander sehr nah; Francesca, weil sie ein Einzelkind war, und ihre Mutter, weil sie fern von ihrer Heimat und Familie in der Liga Freier Welten bei ihrer Tochter Halt suchte.
Währenddessen hatte Francescas Vater geradezu besessen versucht, das Sorgerecht über seine Tochter wiederzuerlangen, und war bei zwei verschiedenen Gelegenheiten soweit gegangen, eine Entführung zu versuchen. Beide Versuche waren fehlgeschlagen, und Francescas Mutter hatte eine gerichtliche Verfügung erwirkt, die ihrem Ex jeden Kontakt zu den beiden untersagte. An ihrem sechzehnten Geburtstag war Francesca von der Schule nach Hause gekommen und hatte ihre Mutter auf dem Küchenboden in ihrem Blut liegend vorgefunden. Ihr Vater hatte zusammengesunken am Küchentisch gesessen, tot durch Kopfschuß.
Die Waise Francesca war daraufhin zur Schwester ihres Vaters gezogen. Ihre neue Familie war freundlich und behandelte sie sehr gut, aber sie hielten Francescas Mutter für die Schuldige an dieser Tragödie. Die Tatsache, daß Francesca am Nachnamen Jenkins festhielt, war auch nicht gerade hilfreich.
Im folgenden Sommer hatten die Eltern ihrer Mutter, die sie nie kennengelernt hatte, ihr ein Rückflugticket nach Castor geschickt. Francesca hatte die Chance sofort genutzt, obwohl die Reise drei Monate dauerte, von denen sie nur vier Wochen bei ihren Großeltern zubringen konnte. Auf Castor hatte sie Stefan und Adrianne Jirik kennengelernt – ihre Mutter hatte den Namen in Jenkins abgeändert, um auf New Avalon weniger Schwierigkeiten zu haben -, und war in den Jirik-Haushalt aufgenommen worden.
Die Jiriks, so hatte sie erfahren, standen in einer langen Tradition des Dienstes für die Liga. In jenen vier Wochen hatte Francesca eine Geschichte, eine Familie und eine Tradition gefunden, auf denen sie ein Selbstbild und Selbstbewußtsein aufbauen konnte. Schließlich hatte sie ihren Großeltern erklärt, sie wolle bei ihnen bleiben, aber sie hatten sie vor einer vorschnellen Entscheidung gewarnt. Sie hatten sie daran erinnert, daß New Avalon eine Welt der Gelehrten war und die Jiriks Bildung sehr hoch schätzten. Außerdem wußten sie, daß ihre Tante sie gut behandelt hatte. Ihr diese Güte mit Undankbarkeit zu vergelten, erklärten sie, wäre unehrenhaft.
Widerwillig war das Mädchen nach New Avalon zurückgekehrt.
Bei ihren beiden späteren Besuchen auf Castor hatten die Jiriks Francescas Rekrutierung als SEKURA -Agentin abgeschlossen. Sie nannten sie Frantiska, die in der Liga gebräuchlichere Form ihres Namens. Sie brachten ihr einfache, aber beinahe unlösbare Verschlüsselungsmethoden bei,

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