BattleTech 25: Die Kriegerkaste
damit ich es erklären kann, wenn es nötig wird. Ich werde offenlegen müssen, daß Joshua tot ist und wir ein Double an seine Stelle gesetzt haben. Ich werde erklären müssen, warum wir es taten. Ich muß ehrlich, überzeugend und offen sein, um zu verhindern, daß meine Nation zerbricht. Thomas hat mich als Monster porträtiert, und ich muß den Leuten zeigen, daß es ein falsches Bild war – denn es sind ihre Söhne und Töchter, die für mich und meine Ehre in den Tod gehen werden.«
Curaitis verschränkte die Arme vor der Brust.
Victor sah ihn an. »Sie haben etwas anzumerken?«
»Ich halte es für einen Fehler, Operation Gemini zuzugeben. Wenn Sie das tun, bestätigen Sie Thomas' Rechtfertigung für die Invasion. Streiten Sie alles ab. Geben Sie gar nichts zu. So hätte Ihr Vater reagiert.«
Eine Sekunde zögerte Victor.
Er hat recht. Mein Vater würde Thomas als Lügner bezeichnen, und er würde damit durchkommen. Zeige ich Schwäche, wenn ich zugebe, daß wir einen Doppelgänger für Joshua benutzt haben? Oder begegne ich einem starken Zug von Thomas' Seite mit einem noch stärkeren? Als Krieger würde ich zum Gegenangriff übergehen, aber als Politiker kenne ich mich mit den Regeln und Kniffen noch nicht so gut aus.
Als er von der schwarzen Luzittafel des Kartentisches aufblickte, stellte er fest, daß Galen und Curaitis auf seine Antwort warteten. »Wäre ich mein Vater, würde ich Ihrem Vorschlag folgen, Curaitis, aber ich bin nicht Hanse Davion. Ein Teil meines Volkes glaubt jetzt schon, daß ich hinsichtlich des Todes meiner Mutter gelogen habe, und zu Ryan Steiners Tod habe ich es belogen. Ich denke, diesmal ist es besser, die Wahrheit zu sagen.«
Galen nickte. »Mir scheint das eine akzeptable Strategie zu sein.«
Curaitis wirkte nicht überzeugt, aber er verzichtete auf jeden weiteren Kommentar.
Victor zeigte auf ihn. »Ich will wissen, wer Thomas die Blutprobe besorgt hat. Ich will diesen Agenten, und ich will seine Organisation. Punkt. Und ich will alle Leute Sun-Tzus. Er hat auf über einem Dutzend Welten da draußen Rebellionen angezettelt. Ich will keine Bombenanschläge oder Unruhen auf New Avalon.«
»Die Festnahme aller capellanischen Agenten ist bereits im Gange. Die Suche nach dem SEKURA-Agenten läuft an.«
»Gut. Joshuas Double kommt sofort in ein Versteck, und diese Jenkins wird zusätzlich bewacht. Sie ist eine Heldin – eine Frau, die bereit war, für Joshua Marik ihr Leben zu opfern. Wenn wir ihre Rolle im Kampf gegen Sun-Tzus Terroristen hochspielen, können wir einen Teil der Empörung von meiner Person zurück auf den Feind lenken.«
Galen wies auf die Karte. »Hoheit, auch wenn ich am lautesten von Ihnen verlangt habe, politischer zu denken, brauchen wir im Augenblick Victor den Krieger dringender.«
»Ich weiß.« Victor setzte sich wieder auf seinen Stuhl und rollte am Tisch des Besprechungszimmers entlang. Die am Ende des Vierten Nachfolgekrieges von der Liga eroberten Systeme waren verloren. Thomas hatte sie mit starken Verbänden überfallen, und das Vereinigte Commonwealth hatte zuwenig Garnisonstruppen vor Ort, um die Invasion zurückzuschlagen. Victors beste Einheiten standen an der Clanfront oder waren zu Manövern in der Achernar-Defensivzone um Tikonov.
Zu Manövern, die Sun-Tzu dazu bringen sollten, seine Aktivitäten in der Mark Sarna zurückzuschrauben.
»Es ist eine Ironie des Schicksals, daß wir die Welten, die Thomas jetzt am härtesten angreift, nicht stärker geschützt haben, weil wir Joshua hatten und wußten, Marik würde uns nie angreifen, solange das der Fall war. Jetzt wird er sie einnehmen und einen deutlichen Sieg über uns erringen – wenn auch einen zeitlich begrenzten.«
»Eine Ironie, die zu schätzen man von den Truppen vor Ort schwerlich wird erwarten können, Hoheit.«
»Stimmt.« Der Prinz rieb sich das Kinn. »Die Mark-SarnaEinheiten werden ihre jeweiligen Welten halten und vor Ort bleiben müssen, für den Fall, daß Thomas eine weitere Angriffswelle plant. Wir werden Verstärkungen von der draconischen Grenze holen müssen. Ich brauche mögliche Ankunftszeiten für alle Einheiten, die wir in diesem Gebiet haben.«
»Sie bekommen sie so schnell es geht.«
»Danke.« Victors blaue Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die Karte betrachtete. »Die große Frage ist: Wieviel von dem, was Thomas angreift, will er behalten? Unter dem Vorwand, Unabhängigkeitsbewegungen zu unterstützen, hat er Söldner in Bereiche jenseits der alten
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