BattleTech 25: Die Kriegerkaste
von der Planetenoberfläche entfernt.«
Victor nickte. »Und die Angriffe der Capellaner?«
»Ebenfalls über Piratenpunkte. Fünf Regimenter stehen zwei Tage vor Liao; ansonsten mindestens eine Woche.«
»Fünf Regimenter, und alles, was ich auf dem Planeten zur Verteidigung aufzubieten habe, ist eine einzige unerfahrene Milizeinheit.«
Galen schüttelte den Kopf. »Liao liegt weitab von der Konföderation. Daß Thomas Sun-Tzu Truppen nach Zion hat bringen lassen, um Liao von dort aus angreifen zu können, hat uns ebenso überrascht wie der Angriff selbst.«
»Wie konnten wir das übersehen? Es muß doch Warnzeichen gegeben haben.« Einen Augenblick wünschte Victor sich eine zweidimensionale Sternenkarte aus Glas statt der holographischen Kugel aus Lichtpunkten, um sie zerschmettern zu können. Er ballte unwillkürlich die Fäuste, aber dann beherrschte er sich und zwang sich, die Hände zu öffnen. »Wir wußten doch, daß er seine Truppen an der Grenze zusammenzieht?«
Galen nickte eifrig. »Ja, natürlich, aber das Ganze lief wie ein ganz normales Marik-Manöver ab. Ligatruppen werden regelmäßig aus dem Innenraum an die Grenze verlegt, um anschließend die Grenztruppen ins Innere der Liga zu verlegen. Wir haben die normalen Verlegungsdaten erhalten, so wie immer. Soweit wir es sagen können, wußten die Truppen selbst nicht, daß sie in den Krieg ziehen, bis sie in unseren Systemen auftauchten.«
Der Prinz schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich sehe, wie es geschehen konnte, aber offensichtlich haben wir uns zu sehr auf Annahmen und zu wenig auf Fakten gestützt. Zum Beispiel haben wir angenommen, Thomas werde als Mann des Friedens und der Vernunft selbst in dem Fall, daß er von Joshuas Tod erfährt, über die Rückgabe von Systemen verhandeln, statt sie einfach zu erobern.«
»Zugegeben, das war ziemlich bescheuert.« Galen zuckte die Achseln. »Es basierte auf dem, was wir von ihm wissen. Er war immer der Schlichter. Selbst die Gründung seiner Ritter der Inneren Sphäre schien mehr ein philosophisches Ereignis als ein militärisches.«
»Ach, ist das hier auch Philosophie?«
»Ich weiß es nicht, Hoheit. Ich bin mir nicht mehr sicher, was wir wissen.«
Beinahe hätte Victor Galen angebrüllt, aber wieder beherrschte er sich. Er ist erst seit vier Monaten mein Sicherheitsberater. Es ist nicht sein Fehler. Es ist meiner und der des Systems. »Konzentrieren wir uns darauf, was wir tatsächlich wissen.« Victor drehte sich um und sah zu Curaitis. »Thomas behauptet, er hat eine Blutprobe unseres Joshuas, die beweist, daß sie nicht Vater und Sohn sind. Ist das möglich?«
Curaitis nickte. »Es ist denkbar, daß jemand in den Besitz von Joshuas Blut gelangt ist. Es müßte jemand im Krankenhaus gewesen sein, wahrscheinlich jemand, der in der betreffenden Abteilung arbeitet.«
»Sie haben doch alle Personen dort überprüft?«
»Ja, wir haben alle einer normalen Sicherheitsüberprüfung unterzogen.« Curaitis runzelte die Stirn. »Möglicherweise war sich die betreffende Person gar nicht bewußt, wozu die Blutprobe dienen sollte, die sie beschafft hat. Sie könnte als Souvenir verkauft worden sein.«
»Blut?«
»Ein Pflaster, eine Spritze… Etwas, das mit Joshua in Kontakt gekommen ist, könnte bei Sammlern einen guten Preis bringen.«
Victor versuchte nicht, seine Überraschung zu verbergen. »Es gibt Leute, die so etwas sammeln?«
Galen nickte. »Die Sauerstoffmaske, mit der man damals versucht hat, Ihren Vater wiederzubeleben, hat vor kurzem für zehntausend Kronen den Besitzer gewechselt.«
»Thomas hat auch erklärt, wir könnten denselben Test mit eingelagertem Blut durchführen und würden dasselbe Ergebnis erhalten. Stimmt das?«
»Ja.«
»Tu es.«
Galen wirkte verwirrt. »Hoheit?«
Victor starrte zurück. »Tu es. Ich will exakt wissen, was Thomas wußte, als er seine Entscheidung getroffen hat.«
»Hoheit, Sie werden mir verzeihen, wenn ich darauf hinweise, daß es sich im Vergleich zu einem Angriff auf unser Gebiet um ein winziges Detail handelt.« Galen kniff die Augen zusammen. »Die DNSIdentifikation ist hier kein entscheidender Punkt.«
Victor sah von Galen zu Curaitis und wieder zurück. »Das hier ist keineswegs dieselbe Situation wie damals, als ich dachte, ich könnte den Mörder meiner Mutter persönlich überführen. Ich werde eine ähnliche Rede wie Marik halten müssen, um meinem Volk zu erklären, wieso wir uns im Krieg befinden. Ich muß verstehen, wie so etwas gemacht wird,
Weitere Kostenlose Bücher