BattleTech 25: Die Kriegerkaste
Nicholas Kerensky oder eines der anderen großen Clanführer ein Wort über Kreuzritter oder Bewahrer zeigen? Kannst du mir zeigen, wo sie die Vorherrschaft einer dieser beiden Philosophien über die andere verlangen? Kannst du mir zeigen, wie diese Philosophien mit dem Wesen der Clans oder unserer weiteren Existenz verwoben sind?«
»Du bist ein Narr, Sterncolonel Kerensky, wenn du glaubst, durch die Vernichtung der Kreuzritter unter den Wölfen und Jadefalken den Wunsch nach der Eroberung der Inneren Sphäre auslöschen zu können. Wir hier in den besetzten Gebieten sind nur sechs Clans. Es gibt noch elf weitere, und auch unter ihnen gibt es Kreuzritter.«
Wieder breitete Ulric die Arme aus. »Hast du vergessen, wie wir Wölfe das Recht erworben haben, an der Invasion der Inneren Sphäre teilzunehmen? Wir habe um unsere Position geboten. Wir haben gegen diese anderen Clans gekämpft. Wir sind das Beste, was die Clans zu bieten haben. Die anderen werden uns möglicherweise folgen, aber sie werden nicht die unaufhaltsame Kampfmaschine darstellen, die wir waren. Manche von ihnen haben sich heute noch nicht von den Schlachten erholt, die sie beim Versuch, sich für die Invasion zu qualifizieren, verloren haben. Von denen erwartest du, daß sie die Aufgabe zu Ende bringen, franeg?«
Vlads Bild der anderen Clans, die auf den Heimatwelten zurückgeblieben waren, war ebenso von Verachtung geprägt wie Ulrics Kommentar. »Damit magst du recht haben, aber nicht, was die Bereitschaft von Kreuzrittern angeht, andere Kreuzritter zu vernichten.«
»Ich denke schon.«
»Ein weiser General kennt seine Truppen.«
»Oh, ich kenne meine Truppen, Vlad. Ich kenne sie sogar sehr gut. Denk einmal an die Jadefalken.« Ulric lehnte sich vor und schnipste mit den Fingern. »Da hast du es, deine Miene läßt keinen Zweifel daran, daß du sie verachtest. Sie mögen dir in ihrer Philosophie nahestehen, aber sie sind derart starr, daß sie sich bei einer Herausforderung als brüchig erweisen. Du magst Khan Phelan hassen, und du bist von ihm im Zweikampf und im Mechgefecht besiegt worden, aber wenigstens wurde er von unserem Clan adoptiert. Die Krieger der Inneren Sphäre, die gegen die Jadefalken gesiegt haben, hatten nicht einmal das Format Khan Phelans. Die Falken sind nicht das Beste der Clans.«
Vlad verzog das Gesicht, als könnte er damit sein Unbehagen wegen Ulrics Worten verdrängen. Ulric hatte recht. Er hatte schon immer die Ansicht vertreten, daß die Jadefalken zu sehr ihrem Totem ähnelten, einem übermäßig stolzen Vogel mit gellend kreischendem Schrei und dabei doch so verletzlich. Wenn die Wölfe ihre jungen Krieger an den Kampf gewöhnen wollten, sandten sie die Welpen gegen die Falken. Wenn sie dagegen Krieger in einem echten Kampf auf Herz und Nieren prüfen wollten, wurden sie gegen die Nebelparder oder Geisterbären eingesetzt.
Ulric nickte. »Ich kann es in deinen Augen lesen, Vlad, so wie ich es in den Augen aller meiner Krieger gesehen habe. Die Falken mögen Kreuzritter sein, aber wir können gegen sie nur verlieren, wenn wir uns ergeben. Und mag er selbst ein Kreuzritter sein, kein Wolf wird sich je einem Falken ergeben. Eher stirbt er.«
Vlad nickte düster. »Du sprichst die Wahrheit.«
»Ich weiß. Ich bin ein Wolf, und ich bin dein Kommandeur, und du wirst mir in den Krieg gegen die Jadefalken folgen.« Ulric lehnte sich zurück. »Und selbst wenn es unser aller Tod ist, was für ein glorreicher Tod wird es werden.«
25
Die nüchterne Durchführung eines Krieges gegen eine reguläre und disziplinierte Armee ist erfolgreich nur mit einer Truppe derselben Art möglich.
- ALEXANDER HAMILTON , The Federalist, 1787, XXV
Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
26. September 3057
Kanzler Sun-Tzu Liao saß hinter dem Schreibtisch, an dem Justin Allard Jahrzehnte früher den Verrat an der Konföderation Capella geplant hatte, und gestattete sich ein zufriedenes Lächeln. »Vor dreißig Jahren war dies die Wiege unseres Untergangs. Jetzt hat sie unsere Rache geboren.« Beinahe hätte er laut aufgelacht. Fast wünschte er sich, die Geister dieses Raumes könnten seinen Triumph miterleben. Fast, aber nur fast, denn er wußte besser als jeder andere, würden Justin Allard und Hanse Davion noch leben, hätten sie seine Aktion vorausgesehen und vereitelt.
Victors großer Fehler war es gewesen, die Clans als seinen größten Feind anzusehen. Natürlich ergab das einen Sinn, denn immerhin hatte Victor gegen die
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