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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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wie er sie ansieht. In dem Blick war etwas, das er nicht verbergen konnte. Ich möchte mich übergeben, wenn ich nur daran denke. Ein JadefalkenKrieger, in einer Geschko aufgezogen, der sich für einen Vater hält? Das ist einfach widerlich.«
»Nur für einen Wahrgeborenen. Wir Freigeborenen verstehen das Wunder der Geburt.«
»Jetzt reizt du mich mit Obszönitäten. Verschwinde, Hengst.«
»Joanna…«
»VERSCHWINDE!«
Mit einer enormen Anstrengung riß Joanna sich zusammen. Ihre Eingeweide beruhigten sich.
Ravill Pryde erschien ihr als eine Art Monster. Und doch erkannte sie, daß er in den Augen anderer ein energischer Führer war. Sicher, er stellte hohe Anforderungen, aber er war allen Kriegern willkommen. Er hob die Moral der Männer und Frauen, die durch den frustrierenden Waffenstillstand bedrückt waren. Er selbst war ein erstklassiger Krieger, der seinen Rang auf beeindruckende Weise erreicht hatte. Selbst Hengst schien ihn zu tolerieren.
Sie mußte ihn bekämpfen. Aber wie? Er hatte Möglichkeiten gefunden, jeder ihrer Herausforderungen auszuweichen. Offensichtlich betrachtete er es als Verschwendung, gegen eine Kriegerin anzutreten, die kurz vor der Ausschiffung stand. Er wollte nicht gegen sie kämpfen, aber es mußte sein. Irgendwie würde Joanna dafür sorgen.
Wie sich herausstellen sollte, war es Diana, nicht Joanna, die dafür sorgte.
12
    Falkengarde-Hauptquartier, Pattersen
Sudeten, Jadefalken-Besatzungszone
20. Juli 3057
Diana war dicht daran, den gesamten riesigen Stapel Ausdrucke,
    den Ravill Pryde für sie zurückgelassen hatte, in Altpapier zu verwandeln. Sie wollte das Papier in Fetzen reißen und dann jemandem ins Maul stopfen, den sie haßte, Cholas vielleicht, oder Castilla. Vielleicht auch beiden. Ravill Pryde hatte behauptet, jemanden zu suchen, der effizient genug war, die Arbeit einer Coregn zu leisten; was er wirklich gesucht hatte, war eine Leibeigene.
    Sie murrte verärgert, während sie rechnete, notierte, arrangierte, Dateien absuchte, Daten eingab und generell Arbeiten von äußerster Langweiligkeit absolvierte. Die Arbeit war schon schlimm genug, aber der in der Öffentlichkeit so muntere Ravill Pryde war auch keine Hilfe. Von seiner guten Laune war im Innern des Büros nichts zu bemerken. Hier war er angespannt, gelegentlich nervös und leicht zu verärgern. Sobald jemand anderes das Büro betrat, kehrte sein sonniges Gemüt abrupt zurück. Manchmal fragte sich Diana, ob er sie nur zur Coregn ernannt hatte, um jemanden zu haben, dem er seine wahre Natur offenbaren konnte. Da sie eine Freigeborene war, würde kein Wahrgeborener ihr glauben, wenn sie erklärte, daß Ravill Pryde auch eine abstoßende Seite hatte.
    Selbst bei Hengst konnte sie sich nicht beschweren. Als sie ihre Schwierigkeiten mit Ravill Pryde erwähnte, stellte Hengst nur fest, er sei froh, daß der Sterncolonel auch eine dunkle Seite habe und er ebenfalls schon Anzeichen dafür gesehen hätte. Und mit Joanna war überhaupt nicht zu reden. Sie freute sich über jeden Charakterfehler Ravill Prydes, von dem sie erfuhr.
    Ein großer Teil der Arbeiten, die Diana erledigte, schien bemerkenswert nutzlos, und es war definitiv zuviel. Jeder Idiot konnte das sehen, und sie wäre eine Idiotin, weil sie das weiter mitmachte.
    Am Tag zuvor hatte sie noch etwas über Ravill Pryde gelernt. Er besaß eine Neigung zum Jähzorn, die jeden überrascht hätte, der sich von seiner freundlichen Maske täuschen ließ. Jedenfalls hatte sie Diana überrascht.
    Bei der Durchsicht einiger Tagesberichte, die sie auf seine Anweisung hin ausgedruckt hatte, stieß er plötzlich einen gereizten Seufzer aus. »Diana, das ist falsch!«
    Sie hatte von dem Bericht aufgesehen. »Was ist falsch, Sterncolonel?«
»Hier, eine Eintragung in dieser Spalte ist doppelt, und dadurch ist das Endergebnis um fünf zu hoch.«
Diana hatte die Zahlen studiert, auf die er zeigte. »Stimmt. Ich habe einen Fehler gemacht.«
»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Du hast einen Fehler gemacht?«
»Es ist eine Tatsache. Was soll ich sonst sagen, Sterncolonel?«
»Du solltest dich entschuldigen.«
»Ich wüßte nicht, warum.«
Er hatte entgeistert gestottert. »Du… du weißt… weißt nicht…«
»Ich habe meine Arbeit getan, frapos? Aber ich habe einen Fehler gemacht, einen simplen Zahlenfehler, der sehr leicht zu beheben ist.«
»Und, wenn es mit diesem Fehler ans Galaxishauptquartier gegangen wäre?«
»Dann hätte man ihn dort entdeckt und korrigiert.

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