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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Täuschungsmanöver paßten nicht zu Kriegerinnen, gab es Momente, in denen sie es vorgezogen hätte, ihr graues Haar nicht ganz so deutlich zu zeigen.
Was soll das, dachte sie, ich bin nun mal verbraucht. So verbraucht, wie man als Kriegerin nur sein kann.
»Hengst«, meinte Diana, und löste sich von ihrem Baum, »du wirst mit jedem Tag ein größerer Mechschädel. Rede nicht um den heißen Reaktor herum. Ich will auch hören, was die Kanisterbabys reden, besonders, wenn sie uns mit billigen Beleidigungen kommen.«
Der Blick, den Hengst Diana zuwarf, war voller Zuneigung. Nicht die Art Zuneigung, die man einer Geliebten entgegenbrachte, denn die beiden hatten sich nie gepaart, obwohl sie reichlich Gelegenheit dazu gehabt hatten. Es war die Zuneigung eines Freunds der Familie, was er schließlich auch war. Diana war freigeboren, so wie er, eine Schande, die ihnen beiden ihr ganzes Leben lang anhängen würde. Wenn ein Streit bis zum Stadium des Ehrenduells eskalierte, gewannen sie in der Regel, aber trotzdem wußten sie, daß sie – ungeachtet ihrer Fähigkeiten und ihres Mutes – selbst von aufgeschlossenen Wahrgeborenen niemals wirklich akzeptiert würden. Wahrgeborene glaubten daran, ihr genetischer Ursprung als Ergebnis der gesteuerten Vereinigung sorgfältig ausgewählter genetischer Materialien in den Labors der Clans mache sie den auf die alte Weise gezeugten und geborenen Freien überlegen. Dadurch hielten sie sich immer zurück, selbst wenn sie sich mit Freigeborenen anfreundeten. Eine der Redewendungen der Wahrgeborenen lautete: Wahre tun Dinge, Freie sind Dinge.
Wenn Hengst Diana ansah, dann sah er seinen wahrgeborenen Freund, den Jadefalken-Helden Aidan Pryde. Für einen Freigeborenen wie Hengst war die große Ähnlichkeit nicht überraschend. Schließlich gab es bei freigeborener Genetik gewisse Konstanten. Wahrgeborene aus einer Geschko sahen sich alle mehr oder weniger ähnlich, aber die körperlichen Eigenheiten eines Freigeborenen waren von seinen Eltern vererbt. Hengst hatte Dianas Mutter Peri nicht gekannt, aber Aidan hatte er besser gekannt als irgendein anderer Jadefalke. Wenn das Licht sie im richtigen Winkel traf, erinnerte Diana ihn ungeheuer an ihren Vater. Wahrscheinlich war die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter nicht minder groß, denn Peri stammte aus derselben Geschko wie Aidan.
Dessen ausgeprägteste Merkmale waren bei Diana nicht minder deutlich, aber filigraner ausgeformt. Sie ist eine echte Schönheit, dachte Hengst. Wie eine der blauäugigen Prinzessinnen in den Zeichnungen und Gemälden in einigen von Aidans Büchern. Bücher waren unter Kriegern nicht gerade populär, nicht, daß sie es beim einfachen Volk gewesen wären, aber Hengst hatte eine Neigung für sie entwickelt. Er hatte von Aidan die Freuden des nicht arbeitsbezogenen Lesens gelernt, und jetzt liebte er die Sammlung ebensosehr, wie Aidan es getan hatte. Wie dieser hielt er die kleine Bücherei versteckt, aber er verschwand häufig, um in einem der Bände zu schmökern.
»Diese Neuzugänge sind anders, Diana. Es ist, als habe man sie zu früh aus dem Nest gestoßen, bevor sie bereit waren, Falken zu werden.«
»Du schmeichelst ihnen, indem du sie überhaupt Falken nennst, Hengst. Aber ich gebe dir recht. Ich habe noch nie Krieger wie sie gesehen.«
Joanna knurrte. Es war das Knurren eines eingepferchten Raubtiers. »Es sind Esel«, erklärte sie. »Freigeburten.«
Diana stockte der Atem. Sie würde sich nie daran gewöhnen, wie der Begriff Freigeburt als obszöne Beschimpfung ihrer Art verwendet wurde. Aber sie wußte, daß Joanna sie als Kriegerin respektierte und den Begriff nicht benutzte, um sie zu beleidigen.
»Sterncaptain Joanna«, meinte sie, »diese Esel haben ihre Qualifikation zum Krieger bewiesen. Sie haben ihre Positionstests bestanden. Sie sind Krieger. Wahrgeborene Krieger.«
Dianas Ironie war an Joanna verschwendet. »Ich erkenne eine Freigeburt, wenn ich eine sehe. Welche Geschkos diese Volltrottel auch immer ausgebrütet haben mögen, sie müssen irgendwo ein paar Gendefekte besitzen.«
Hengst lachte. »Du beleidigst die Clan-Wissenschaft. Die neuen Krieger kommen aus so vielen verschiedenen Geschkos. Willst du behaupten, das ganze Programm sei durch minderwertige DNS sabotiert worden?«
»Das ist sarkastisch gemeint, frapos?«
»Pos. Mir gefällt der Gedanke minderwertiger DNS im Zuchtprogramm.«
»Ich könnte dich für diese Aussage melden, Hengst.«
»Könntest du, aber du wirst es nicht

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