BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke
Schlag treffen.«
Joanna entschied sich, Diana nichts von ihren jüngsten Alpträumen zu erzählen, in denen sie aufgebahrt lag und alle Menschen, die sie je gekannt hatte, sich um ihren Leichnam versammelten, wobei diejenigen, die sie am meisten haßte, sich ganz nach vorne drängten, angeführt von Ravill Pryde. »Ich habe bei Ravill Pryde beantragt, daß unser Stern die Vorhut übernimmt. Ich will so weit vorne wie möglich stehen.«
»Das sollte deine Chance erhöhen, in der Schlacht zu fallen.«
»Werde nicht sarkastisch, Diana. Es ist das Wesen des JadefalkenKriegers, eine Position in vorderster Front anzustreben. Wenn du dich in einen anderen Stern versetzen lassen willst…«
»Keineswegs. Ich bin gerne hier, und erregt von der Chance, in der ersten Angriffswelle zu stehen. Ich habe nur einen kleinen Witz gemacht, einen sehr kleinen, zugegebenermaßen. Um die Wahrheit zu sagen, Joanna, ich bin so froh, aus Ravill Prydes Büro zu kommen und diese Coregn-Position los zu sein, daß ich mir wünschte, diese Schlacht würde nie zu Ende gehen.«
»Anschließend wirst du deine Pflichten als Coregn wiederaufnehmen müssen?«
»Das hat Ravill Pryde zumindest gesagt. Ich würde alles tun, um diese Stellung loszuwerden, aber wenn Ravill Pryde nicht einmal Geheimnisverrat für einen ausreichenden Grund hält, mich zu entlassen, was bleibt mir dann noch?«
»Wenigstens siehst du ihn so, wie er ist. Hengst verteidigt ihn noch.«
»Hengst mag seinen Kampfgeist. Und er behauptet, Ravill Pryde sei einer der besten Anführer, unter denen er je gedient habe. Mit Ausnahme Aidan Prydes natürlich.«
»Natürlich. Wer könnte Aidan Pryde übertreffen?«
»Jetzt klingst du sarkastisch.«
»Verzeihung, das war keine Absicht. Mich regt wohl jede Erwähnung Aidan Prydes auf. Aidan war ein tapferer Krieger und ein guter Kommandeur, aber er hatte auch seine Fehler.«
»Das freut mich zu hören.«
»Oh? Ich vergesse immer, daß du diese widerlichen Freigeburtsgefühle deinem Vater gegenüber hast. Das macht mich krank.«
»Das höre ich auch gerne.«
Sie verstummten und verloren sich in der Betrachtung der Spiralformen, die der vom Wind getriebene Sand annahm. Die verschiedenen Rottöne formten ständig neue bewegte Muster wie die glänzenden Federn eines stolzen Vogels.
»Das Bieten findet morgen statt?« fragte Diana.
»Morgen früh. Bei Sonnenaufgang.«
»Wie gut erinnerst du dich an das Gelände?«
»Das hat mich Ravill Pryde auch schon gefragt. Ich konnte ihm nicht viel erzählen. Es scheint mir, als wäre ich auf dem Planeten gelandet, augenblicklich ins Cockpit verfrachtet und in die Schlacht geschickt worden. Auf dieser Seite der Schneise war ich ohnehin nicht lange. Ein kurzes Gefecht auf der Ebene, dann waren wir plötzlich in der Schneise und genauso plötzlich unter Tonnen von Fels und Geröll begraben. Der größte Teil meiner Erinnerungen an Twycross besteht aus Atemnot und dem Versuch, mich ins Freie zu graben.«
»Und dafür mußtest du diese Schande ertragen?«
»Und zu recht. Wir haben verloren. Schlimmer noch, wir waren dumm. Ich hasse die Schande, aber ich akzeptiere sie. Ich hatte keine Wahl. Ich bin Jadefalke.«
»Dieser Satz deckt alles ab, frapos?«
»Pos.«
»Ich hoffe, ich bekomme die Schneise zu sehen. Ich wünschte, wir hätten mehr als nur topographische Karten.«
»Du möchtest sie sehen? Vielleicht würde es mir auch gut tun, noch einmal einen Blick darauf zu werfen. Sollen wir?«
Diana war entgeistert. »Du meinst jetzt gleich?«
»Ja. Jetzt.«
Joanna war bereits damit beschäftigt, den Umhang zu schließen und die Kapuze hochzuziehen.
»Durch die feindlichen Linien?«
»Eine schöne Herausforderung. Bist du ihr gewachsen?«
»Bist du es? Das ist eine weite Strecke.«
»Für jemand meines Alters. Diana, deinen Sarkasmus kannst…«
»Schon gut, schon gut. Aber was ist mit unseren Befehlen? Würden wir sie nicht brechen, wenn wir…«
»Natürlich würden wir das. Was macht das für einen Unterschied?«
»Ravill Pryde wird außer sich geraten.«
»Das will ich schwer hoffen. Aber was braucht uns das zu kümmern? Wir werden sowieso schon bestraft für unsere Aktionen. Ich, indem ich ausgeschifft werde, sobald die Schlacht vorbei ist. Und du, nun, du bist eine Freigeborene, und…«
»Schon gut, es reicht, ich verstehe. Schön, ich komme mit. Aber sollten wir nicht…«
Diana konnte ihren Satz nicht beenden, denn Joanna hatte die Deckung des Vordachs bereits verlassen und war in den Sandsturm hinausgetreten.
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