BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke
Er legte die Fingerspitzen aufeinander und lehnte sich nachdenklich zurück. Das machte den Ausdruck auf den Trümmern seines Gesichts noch beunruhigender. »Die widerlichen Techfreigeburten auf Dogg, die es gewagt haben, unerlaubterweise Waffen zu tragen, wurden natürlich ausgelöscht.«
Joanna war noch immer wie benommen von den Implikationen dessen, was sie bei ihrer Mission als Kael Pershaws Agentin aufgedeckt hatte. Sie hatte keine Ader für komplexe Strategien, und der Gedanke einer Verschwörung in den niederen Kasten überstieg beinahe ihr Vorstellungsvermögen. Sie war froh, daß ihre Mission erfolgreich gewesen war, aber auch, daß sie vorüber war. Es wurde Zeit, zum Leben einer Jadefalken-Kriegerin zurückzukehren, ungeachtet des Schicksals, das ihr bevorstand.
»Was hat sich in der kurzen Zeit meiner Abwesenheit ereignet?« fragte sie.
»Sehr viel. Unser Clan befindet sich in diesem Augenblick in einem Widerspruchstest mit den Wölfen. Die Arroganz der Wölfe und ihre Mißachtung des Wesens der Clans hat ihnen viele Feinde eingebracht, selbst in den eigenen Reihen. Ulric Kerenskys verräterisches Batchall, das zu unserer Niederlage auf Tukayyid und dem Waffenstillstand führte, unter dem wir heute leben, hat endlich dazu geführt, daß alle wahren ClanKrieger nach Wolfsblut dürsten. Ulric wurde vom Großen Konklave seines Amtes als ilKhan enthoben. Wie es sein Recht ist, hat er einen Widerspruchstest verlangt, und Clan Jadefalke ist die Aufgabe zugefallen, die Ehre des Konklave zu verteidigen. Ulric hat den größten Teil der Wolf-Truppen geboten und ist mit ihnen in unsere Besatzungszone eingefallen. Ein Teil stellt sich zum ehrenhaften Kampf, während andere versuchen, in die Innere Sphäre zu fliehen. Wir jagen die Wölfe, wo immer wir sie finden. Es stehen gewaltige Schlachten an, und alle Krieger werden ihre Chance auf Ehre oder Tod bekommen.«
»Und ich werde zurück in die Brutanlagen geschickt.«
»Nein, Joanna. Diesmal scheint das Schicksal auf deiner Seite zu stehen.«
»Du meinst, ich soll bei der Wache bleiben?« Ihre Stimme troff vor Verachtung.
»Nein, Joanna, du wirst zur Falkengarde zurückkehren.« »Das ist mein Wunsch, Sterncolonel Kael Pershaw.«
»Das dachte ich mir. Du kannst sicher sein, daß dein Einsatz auf Dogg in deinem Kodax verzeichnet wird. Ich werde auch Sterncolonel Ravill Pryde informieren, wenn auch ohne ins Detail zu gehen, damit er dir das Wiedererscheinen in der Falkengarde nach der Versetzung zu einer Solahma-Einheit erleichtern kann. Darüber hinaus wird der Erfolg deiner Mission zunächst ein Geheimnis bleiben. Niemand sonst wird etwas davon wissen.«
»Soll mir recht sein«, stellte Joanna fest. »Ich bin nicht stolz darauf, eine Spionin zu sein.«
Pershaws sichtbares Auge schien sich zu weiten. »Aber du warst gut darin. Wenn die Falkengarde dich im Augenblick nicht dringender benötigte, würde ich dich auf Dauer der Wache zuteilen lassen.«
»Der Gedanke widert mich an. Spionage ist keine Tätigkeit für eine Kriegerin. Ich habe kein Verlangen, inmitten einer Scharade zu sterben.«
.»Als Jadefalken-Krieger verstehe und verzeihe ich diese Beleidigung. Auch ich würde es vorziehen, auf dem Schlachtfeld zu sterben. Wie du deutlich sehen kannst, ist das Wrack, zu dem mein Körper geworden ist, der einzige Ausdruck meiner Kampfesleistungen, der mir verblieben ist. Aber ich muß auch dem Clan dienen, und das tue ich als Kommandeur der Wache, wenn du so willst, als Chefspion. Trotzdem sehnen sich meine Hände nach den Kontrollen eines BattleMechs. Manchmal wird diese Maske, die ich trage, um die Verbrennungen auf meinem Gesicht zu verbergen, wie eine der Lügen, die ich in meiner Arbeit von mir geben muß. Die Maske des Spions verdeckt das Gesicht des Kriegers, und ich hasse sie.«
»Sterncolonel, ich bin erstaunt, daß du mir diese Gedanken offenbarst.«
»Warum, Joanna? Wir sind uns sehr ähnlich, frapos?«
»Pos. Wir sind beide bösartig wie Höhlenfledermäuse und doppelt so wütend.«
»Ich hätte es wahrscheinlich anders formuliert, aber du hast recht. Bist du sicher, daß du nicht hierher zurückkehren möchtest, wenn deine nächste Versetzung ansteht?«
»Pos, ich bin sicher. Erwartest du Dankbarkeit von mir, Kael Pershaw?«
»Ganz bestimmt nicht. Das Universum würde aufhören zu existieren.«
»Führe mich nicht in Versuchung. Ich könnte dir doch noch danken, nur um das Ende miterleben zu können.«
»Bedanke dich nicht, weder bei mir noch beim
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