BattleTech 27: Highlander Gambit
Northwind ist nicht der Mittelpunkt des Universums. Sie haben eine vertragliche Verpflichtung Prinz Victor Steiner-Davion gegenüber, und wenn Sie diese Verpflichtung nicht einhalten wollen, müssen wir uns vielleicht jemand suchen, der das kann.«
Zum erstenmal seit Beginn der Unterredung nahm William MacLeods Gesicht Farbe an. Seine Nasenflügel bebten vor Wut, und seine buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen, bis zwischen ihnen keine Lücke mehr zu sehen war. »Soweit es mich und meine Truppen angeht, ist Northwind der Mittelpunkt des Universums. Und was meine Verpflichtungen dem Thron gegenüber betrifft, muß ich Sie daran erinnern, daß über vierhundert Highlander im Vierten Nachfolgekrieg im Namen Hanse Davions gefallen sind? Weitere fünfhundert Männer und Frauen aus unseren Reihen fanden im Krieg von '39 ihr Ende. In der jüngsten Zeit haben wir Dutzende feiner Soldaten bei der Verteidigung der Clan-Grenze verloren. Ich würde sagen, wir Highlanders haben unsere Pflicht für King and Country getan.«
Jetzt geriet auch Catelli in Rage. »Sie verweigern einen direkten Befehl, Oberst MacLeod.«
»Nein, das tue ich nicht, Colonel. Meine Regimenter erhalten Order vom Heereskommando Lyranisches Commonwealth. Ich verwerfe nur Ihre neue Anweisung.«
»Sie widersetzen sich Ihrem Lehnsherren.«
»Ich vertrete die Interessen meines Volkes und der Truppen unter meinem Befehl. Ich betrachte das als höherrangige Verpflichtung. Prinzen und Lehnsherren kommen und gehen, aber die Highlanders sind ewig.«
»Sie können das verbrämen wie es Ihnen beliebt, Oberst. Es bleibt eine Befehlsverweigerung, die nicht hingenommen werden kann.« Burns schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Sind Ihnen die Konsequenzen Ihres Handelns bewußt, Sir?«
MacLeod legte beide Hände flach auf die Schreibtischplatte und lehnte sich etwas vor. »Aye, Konsul, das sind sie. Sie wollen, daß ich mich benehme, als wären die Northwind Highlanders nicht mehr als ein Teil der Vereinigten Commonwealth-Streitkräfte. Well, lassen Sie mich ein paar Dinge klarstellen: Das Vereinigte Commonwealth ist seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen, nachdem wir bei der Niederschlagung der Skye-Rebellion auf Glengarry geholfen haben. Nun versucht man, uns zu einem Spielball zu degradieren, der zwischen Victor und seiner Schwester hin und her geworfen wird. Aber in Wahrheit sind wir ein von Ihren Schwierigkeiten separater Faktor, ein unabhängiges Volk. Wenn ich Ihre Befehle befolgen würde, wären die Highlanders nicht mehr als ein Rädchen in Ihrer Kriegsmaschinerie. Wir sind aber sehr viel mehr als das, Konsul Burns… Colonel.« MacLeod sah jedem der beiden Männer in die Augen, als er ihn ansprach.
Burns zitterte vor Wut. »Ich habe mich den Sitten und Traditionen Ihrer kostbaren Highlanders oft genug gebeugt, MacLeod. Muß ich Sie daran erinnern, Sir, daß Northwind keine unabhängige Welt ist, sondern Mitglied des Vereinigten Commonwealth? Hanse Davion, Gott sei seiner Seele gnädig, hat Ihnen gestattet, auf Northwind zurückzukehren, aber diese Welt bleibt Teil unserer Besitztümer. Sie sind nur Pächter.«
MacLeods Augen wurden zu Schlitzen, aber seine Stimme war eiskalt und schneidend. »Burns, ich versichere Ihnen, daß die Northwind Highlanders nicht damit zufrieden sind, Northwind als ›Pächter‹ zu verwalten. Dieser Planet ist unser rechtmäßiges Eigentum, und wir werden unser Recht auf ihn verteidigen, wenn nötig bis zum letzten Blutstropfen. Ich rate Ihnen nicht, uns in diesem Punkt auf die Probe zu stellen, denn ich mache keine leeren Drohungen.«
Als er verstummte, herrschte langes Schweigen.
Es war Catelli, der die Stille brach. Sein Tonfall war beschwichtigend. »Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob man Sie nicht fehlgeleitet hat, Oberst.« Der Offizier warf Loren einen schnellen Blick zu.
»Colonel Catelli«, erwiderte MacLeod. »Ihre Implikation ist beleidigend. Dieser Mann hat vorgestern unter Einsatz seines Lebens das meine gerettet.«
»Ich habe von diesem unglückseligen Zwischenfall gehört, Oberst. Aber selbst Sie müssen zugeben, daß der Anschlag etwas mit dem derzeit tobenden Krieg zu tun haben könnte.«
»Nach allem, was wir bis jetzt wissen, könnte der Attentäter auch ein Davion-Anhänger gewesen sein, der den Oberst als ein Hindernis ansah und aus dem Weg räumen wollte«, warf Loren ein.
Colonel Catellis Augen funkelten. »Oder ein Capellaner, der hier auf Northwind Unruhe stiften wollte,
Weitere Kostenlose Bücher