BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
kann. Keiner von uns hat den Schwindel mit den falschen Rittern geschluckt, aber unsere Jungs vom Geheimdienst stecken bis über beide Ohren in den Problemen mit der Mark Skye und der Mark Sarna und Gott weiß wo noch, so daß wir sie nicht dafür interessieren konnten. Mich loszuschicken, damit ich etwas herumschnüffle, schien die einzige Methode zu sein, mit der herauszubekommen ist, was vor sich geht. Galatea war der logische Ansatzpunkt für die Suche nach den Hintermännern der Überfälle. Früher oder später würden sie Ersatzleute für die Gefallenen brauchen.« Hawkes machte eine Pause. »Ich bin einigermaßen enttäuscht, daß Sie mich durchschaut haben. Ich dachte, ich würde meine Rolle ganz gut spielen.«
»Und Sie, Bovos, werden mir jetzt wahrscheinlich erzählen, daß Sie bei der Kompanie Oriente-Husaren waren, die auf Shiro III überfallen wurde. Ich habe so etwas schon vom ersten Tag an vermutet, als wir uns begegnet sind.«
Bovos nickte. »Meine Geschichte ist beinahe identisch mit Hawkes', nur habe ich ausgemustert und bin aus eigener Initiative nach Galatea geflogen. Ich kann das, was meinen Leuten geschehen ist, nur ertragen, wenn ich die dafür Verantwortlichen finde und es ihnen heimzahle.«
»Was uns zu einem interessanten Punkt bringt«, stellte Hawkes fest. »Was, wenn sich dieser ›Lord‹ hier auf Kyeinnisan aufhält? Selbst wenn Trane mit seinen Rittern angedonnert kommt, stehen wir mit neun Kriegern und acht Mechs gegen seine kompletten Truppen, die örtlichen Schutztruppen und was sonst noch auf dieser Felskugel zu finden ist.«
»Stimmt, aber Trane wird in diesem Fall eine kodierte Nachricht an die nächste HPG-Station schicken. Von dort aus geht sie dann an die 2. Regulanischen Husaren auf Tiber, nur einen Sprung entfernt. Die Hauptstreitmacht der Ritter steht auf Marik bereit, aber das ist zu weit entfernt für eine schnelle Reaktion. Alle Militäreinheiten der Freien Welten sind angewiesen, dieser Mission ohne irgendwelche Fragen augenblickliche Hilfe zu leisten. Kyeinnisan kann nichts aufbieten, was dem standhalten könnte.«
»Ich kenne die Regulanischen Husaren«, meinte Bovos. »Eines der besten Regimenter in der Liga.«
»Ich glaube allerdings nicht, daß es dazu kommen wird«, sagte Duncan. »Kyeinnisan ist keine Welt, die sich als Heimatstützpunkt der Angreifer eignen würde. Ich vermute eher, das hier ist eine Art Zwischenstation in ihrem Plan, neue Rekruten anzuwerben. Im Augenblick können wir nur mitspielen und abwarten.«
»Wollen wir hoffen, daß es nicht zu lange dauert«, stellte Bovos fest.
Duncan sah hinüber zu Dawn. »Wie steht es mit dir, Dawn? Du hast alles angehört, aber keinen Ton gesagt. Als Trane und ich dich kennenlernten, haben wir uns gefragt, ob du auf Cumbres warst.«
Dawn hob stolz den Kopf. »Ich wurde von meinem Volk und meinem Clan dafür verstoßen, was auf Cumbres geschah. Ich führte den Stahlviper-Überfall auf diesen Planeten an, und nun weiß ich, daß es die Angreifer waren, von denen ihr geredet habt, die uns dort überraschten und meinen Trinärstern aufrieben. Ich überlebte, während nahezu alle anderen fielen. Ich habe als Kommandeurin versagt. Das ist meine Schande. Eine Kriegerin ohne Ehre ist ein Nichts. Auch wenn die Stahlvipern mich verstoßen haben, werde ich nicht ruhen, bevor meine Ehre wiederhergestellt ist. Wie ich das erreichen werde, weiß ich nicht, auch nicht, ob die Krieger meines Clans meinen Anspruch anerkennen würden. Derzeit gehöre ich weder meiner noch eurer Welt an, aber deine Mission ist ehrenwert, Duncan Kalma, und ich werde dir dabei helfen, soweit ich es kann, wenn du mich noch läßt.«
Duncan trat zu ihr hinüber und reichte ihr die Hand. »Du gehörst jetzt zu uns, Dawn.«
Sie neigte den Kopf, dann schüttelte sie ihn leicht. »Neg, Duncan Kalma. Ich kämpfe mit euch, und ich respektiere euch. Aber ich gehöre nicht zu euch. Wir gehen für den Augenblick denselben Weg, mehr nicht.«
Duncan drehte sich zu den anderen um, ohne ihre Hand loszulassen. »Das genügt mir. Wie steht es mit euch zwei Freigeburten?«
»Wir sind ein Team«, stellte Hawkes fest, und legte seine Hand auf die Dawns und Duncans.
Bovos plazierte seine Pranke auf den drei anderen. »Ein Team.«
22
Fortuna City, Kyeinnisan
Liga Freier Welten
8. Juni 3057
»Die Lady gewinnt schon wieder!«
Dawn verstand das Konzept des Glücksspiels, nicht jedoch die Faszination. Verglichen mit dem Rausch des Kampfes erschien es ihr eine recht
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