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BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

Titel: BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald G. Phillips
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diesmal jedoch mit offensichtlichem Mißtrauen. »Laß mich das noch mal rekapitulieren, damit ich sicher bin, es richtig verstanden zu haben: Du bist keine Clannerin, aber du warst mal eine? Ich hab noch nie davon gehört, daß jemand bei den Clans aussteigt.« Er versuchte nicht, das Mißtrauen in seiner Stimme zu verschleiern.
»Ich bin nicht ausgestiegen, ich wurde ausgeschlossen.« Die Worte fielen ihr schwer, die Wahrheit in ihnen bereitete Schmerzen. Sie setzte eine harte, verschlossene Miene auf, die ihn warnte, nicht weiter in sie zu dringen.
Mordoc erkannte den Ausdruck und mußte wohl einsehen, daß er vorerst mehr nicht erfahren würde. »Was warst du denn, eine MechKriegerin, eine Tech?«
Dawn reckte sich stolz. »Ich bin eine Kriegerin.« Sie benutzte bewußt die Gegenwartsform. Ihr Clan hatte sie ausgestoßen, aber er konnte ihr nicht nehmen, was sie in Körper und Geist ausmachte. Sie war Dawn, eine Kriegerin, und würde nie etwas anderes sein.
»Du hast ganz schön Chuzpe, hier aufzutauchen.«
Dieser Kommentar überraschte sie. »Erkläre.«
Mordoc sah sich um und deutete in Richtung eines kleinen Cafes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Ich unterhalte mich nicht gerne mitten auf der Straße. Hast du schon gegessen?«
»Nein. Seit mehreren Tagen nicht.« Dawn stellte es nicht beschämt oder aus Schwäche fest, sondern mit Stolz.
»Hör zu«, meinte Mordoc. »Ich könnte dir vielleicht helfen. Laß mich dir was zu Futtern kaufen, und ich erzähl dir alles, was du über Galatea wissen willst.«
Dawn beäugte ihn skeptisch. »Ich kenne dich nicht. Ich sollte einem Fremden, der mich auf der Straße anspricht und mir Nahrung und Hilfe verspricht, nicht vertrauen, franeg?«
Der dicke Mann grinste sie wieder an. »Tja, Dawn, etwas zu Essen könnte dir sicher nicht schaden. Ich bitte dich nur um ein paar Minuten deiner Zeit und die Chance, dir ein interessantes Geschäft anzubieten.«
Dawn wich verächtlich zurück. Ein Geschäft? Sie war eine Kriegerin, eine Stahlviper, ein Mitglied der Elite. Selbst als Ausgestoßene strömte noch Stahlvipernblut in ihren Adern. Jetzt gab sie sich mit Händlern und Bettlern ab. So sehr sie sich auch bemühte daran festzuhalten, daß alles so war wie immer, ihr wurde abrupt deutlich, daß ihre Situation sich grundlegend verändert hatte. Sie war jetzt in der Inneren Sphäre, und all der Clannerstolz und die Ehre, an denen sie so verbissen festhalten wollte, würden ihr weder Nahrung noch Kleidung verschaffen. Es wurde Zeit, der harten Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Es war die einzige Möglichkeit zu überleben.
Mordoc setzte sich an die leere Theke des kleinen Cafes, und Dawn nahm neben ihm Platz, während seine überschüssige Körpermasse zur Ruhe kam. Er bestellte für sie beide, ohne nach ihren Wünschen zu fragen, aber das war Dawn gleichgültig. Sie hätte ohnehin nicht gewußt, was sie nehmen sollte, und zudem war sie immer noch leicht verunsichert von ihrer ersten Begegnung mit einem Einheimischen dieser fremdartigen Umgebung.
»Weißt du, Mädchen, du bist der erste Clanner, dem ich je begegnet bin«, meinte er, als der Kellner ihnen je eine Tasse einer dampfenden, dunklen Flüssigkeit einschenkte.
»Das ist nicht weiter seltsam. Es haben nur wenige von uns die Besatzungszone verlassen.«
»Ja, Verträge haben so ihre Wirkung.« Seine Bemerkung über den Vertrag von Tukayyid rührte an schmerzhafte Erinnerungen in Dawns Herzen, aber sie wehrte sich gegen die aufkommenden Gefühle. Dies war nicht der Zeitpunkt, um an Tukayyid zu denken, an die Verluste, an die Erniedrigung. Nein, jetzt brauchte sie all ihren Mut und ihre Stärke.
»Du hast von einem Geschäftsangebot gesprochen«, wechselte sie das Thema. »Du willst mir Arbeit anbieten, frapos?«
Mordoc wirkte leicht verwirrt, aber anscheinend verstand er, worauf ihre Frage abzielte. »Arbeit. Ja, in gewisser Weise. Ich ziehe es vor, es als eine großartige Gelegenheit zu sehen – und das solltest du auch. Siehst du, ich betreibe hier auf Galatea einen kleinen Stall.«
Dawn legte den Kopf zur Seite. »Ich kenne mich nicht mit Tieren aus. Ich entstamme der Kriegerkaste. Du befindest dich im Irrtum betreffs meiner Fähigkeiten, frapos?«
Mordoc winkte mit beiden Händen ab und schüttelte den Kopf. »Du denkst an die falsche Sorte Stall, Dawn. Auf Galatea und ein paar anderen, ähnlichen Welten ist ein Stall eine Gruppe von MechKriegern, die sich zusammenschließen, um in Mechduellen anzutreten. In Arenen.

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