BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
»Gemacht«, stieß er aus, und konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte gerade eine Clankriegerin für seinen Stall angeworben. Besser noch, eine, die darauf bestand, nicht bezahlt zu werden. Ha!
»Gut gehandelt und akzeptiert. Dieser Stall hat einen Namen, frapos?«
»Ja, wir nennen ihn Mordoc's Minutemen.«
Dawn nickte. Vorerst würde das ihr neuer Clan sein, ihre Heimat. Es war ein Anfang. Von hier aus mochte es ihr gelingen, den Weg zurück zu dem zu finden, was sie einmal gewesen war und immer noch wieder werden konnte. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte Dawn einen Sinn in ihrer Existenz. Sie war nicht länger vermißt im All.
Winterpalais, Dormuth, Marik
Marik-Commonwealth, Liga Freier Welten
Wie so vieles an Thomas Marik war auch sein Arbeitszimmer im Winterpalais auf Marik ein Stück Vergangenheit. Die Wände waren prächtig mit Mahagoni getäfelt, und an zweien hingen echte Ölgemälde von Segelschiffen und frühen Raumfahrzeugen, während die beiden anderen durch eingebaute Regale mit echten, gebundenen Büchern eingenommen wurden, die fünfhundert Jahre oder älter waren. Auch die wunderbaren Teppiche über dem glänzenden Holzparkett schienen von einer anderen Zeit zu künden. Die Muster waren handgeknüpft und offensichtlich ebenfalls Jahrhunderte alt.
Mittelpunkt des Raumes war der geschnitzte Mahagonischreibtisch vor dem riesigen gemauerten Kamin. Hinter ihm stand Thomas Marik, in der weißen Uniform seines Amtes eine beeindruckende Gestalt. Der Marik-Adler prangte als Schnalle auf dem nach hinten geworfenen prachtvollen Umhang, der die Uniform vervollständige. Ihm gegenüber saßen Harrison Kalma und Wilson Tscherenkoff, die sich beim Geräusch der Schritte beide umdrehten.
»Willkommen daheim«, erklärte der Generalhauptmann mit einem Lächeln ehrlicher Freude.
Rod Trane verbeugte sich, was Duncan vergessen hatte. »Vielen Dank, Sire«, stieß er hastig aus, um die Peinlichkeit zu überspielen. »Wir haben unseren Bericht vorausgeschickt. Hattet Ihr bereits Gelegenheit, ihn zu lesen?«
»Ja«, meinte der Marik. »Wir waren gerade dabei, ihn zu besprechen.« Er deutete auf zwei dunkelrote Ledersessel zwischen dem älteren Kalma und Tscherenkoff. »Bitte, meine Herren, setzen Sie sich.«
»Sie haben ein ziemliches Abenteuer hinter sich, Kapitän Trane«, fuhr Marik fort. »Aber meinen Sie nicht, daß es etwas über Ihren Auftrag hinausging, einen BattleMech zu stehlen und diese Hochstapler zum Kampf zu stellen?«
»Ich nehme die Verantwortung dafür auf mich, Sire. Wir sahen unsere Mission nicht in Gefahr und hielten es für eine Möglichkeit, einen der Angreifer gefangenzunehmen.«
»Was Ihnen nicht gelungen ist«, stellte Tscherenkoff fest.
Duncan ergriff hastig das Wort. »Das stimmt, Sir, aber wir haben trotzdem interessante Dinge über sie in Erfahrung gebracht.« Er betrachtete Mariks gelassenes Schweigen als ein Zeichen fortzufahren. »Das war der erste Schlag der falschen Ritter gegen eine Stadt, und sie haben ihn entsprechend den Regeln durchgezogen. Und mit erheblichem Können. Der Verteidiger, mit dem wir es zu tun bekamen, verschwand, sobald wir aus dem Spiel waren. Aber bis dahin blieb er auf Distanz und deckte uns auf weite und mittlere Distanz ein. Ein unerfahrener Krieger wäre vorgeprescht, um uns den Garaus zu machen. Nein, diese Angreifer sind ausgebildete Kämpfer.«
»Außerdem haben wir erfahren, daß die Information der SEKURA über Kontakte zu Galatea korrekt waren«, stellte Thomas mit einem Nicken in Richtung seines Geheimdienstchefs fest.
»Danke, Milord.« Tscherenkoffs übliche strenge Miene wurde etwas weicher.
»Nun, die Ritter sind hier auf Marik eingetroffen und haben ihr Lager aufgeschlagen, aber wie wir von nun an weiter vorgehen ist in politischer Hinsicht nicht ohne Tücken. Nach dem Angriff auf die 24. Lyraner kann ich sie kaum nach Galatea schicken, ohne mich dem Vorwurf auszusetzen, erneut mit meinen Rittern das Hoheitsgebiet des Vereinigten Commonwealths zu verletzen. In dieser Sache ist Geheimhaltung oberstes Gebot, meine Herren. Mein Sohn Joshua ist in den Händen von Victor Davions Ärzten, und möglicherweise hält er sich in dieser Sache zurück, um mich vor seinem Volk nicht als unersättlichen Kriegstreiber dastehen zu lassen. Ich möchte ihm keinen Grund liefern, glauben zu müssen, der Angriff auf Valexa könnte etwas anderes als das Werk verbrecherischer Hochstapler gewesen sein. Sie beide in die Peripherie zu schicken, damit sie den
Weitere Kostenlose Bücher