BattleTech 29: Pflichtübung
geben.
Der AgroMech war vor drei Tagen teilweise auseinandergenommen und mit Rad- und Schwebelastern in den Lagerdistrikt des Raumhafens gebracht worden. Dort hatten sie den CK-3 in der Lagerhalle eines anderen heimlichen Schnitters wieder zusammengebaut und seine improvisierte Bewaffnung montiert. Im Kampf mit einem echten BattleMech war sie wertlos, aber wenn Wilmarths Infanterie versuchte, ihnen auf das Landefeld zu folgen, mochte eine MG-Salve oder ein Schuß aus dem Laser ihren Enthusiasmus dämpfen.
Jetzt saßen McCall und Alex in der Kanzel des Mechs und warteten auf ihre Chance. Das Dach und die Südwand der Lagerhalle waren von einem halben Dutzend bewaffneter Schnitter in ihrer Begleitung geöffnet worden, und durch die Öffnung konnten die Legionäre den Landeanflug der Schiffe verfolgen.
Die gedrungenen Kugeln der Schiffe waren jetzt so nah, daß McCall auch ohne Fernglas Einzelheiten ausmachen konnte. Wenn er und Alex nur einen Laserkommunikator hätten, könnten sie der Endeavour jetzt direkt eine Nachricht zukommen lassen…
Das ferne Rumoren der Demonstration im Westen von ihrer Position wurde durch das Röhren der drei herabsinkenden Landungsschiffe übertönt. Wieder wünschten sich die beiden, Funkkontakt mit dem Oberst aufnehmen zu können, aber noch immer wurde der gesamte Funkverkehr des Planeten durch massive Störsendungen blockiert. Es gab nur enge Fenster in dieser Blockade, die für den Regierungsbedarf reserviert waren, aber ohne die benötigten Codes und Frequenztabellen hatten die Schnitter keine Möglichkeit, sie zu nutzen. Noch besser wäre eine Laserverbindung gewesen. Zwar waren Laserkommunikatoren auf Sichtweite beschränkt, aber sie konnten nicht gestört werden. Doch leider war eine derartige Ausrüstung selten und kostbar, so daß sie einfach nicht zur Verfügung stand.
Natürlich, dachte McCall, und grinste trocken in sich hinein, gab es noch eine andere Möglichkeit der Laserkommunikation, auch wenn es dafür jetzt zu spät war. Handlaser brauchten zu lange, um sich nach einem Schuß wiederaufzuladen, als daß sie zur Übertragung eines Codesignals benutzt werden konnten, aber es gab Ziellaser und Laserentfernungsmesser, die man hätte umbauen können. Würde man ein solches Gerät auf die Endeavour richten und schnell an und aus schalten, könnte das augenblicklich die Aufmerksamkeit der Verteidigungscomputer des Landungsschiffes erregen, die jede Art von Laserenergie registrierten, wenn sie den Rumpf traf. Und wenn der Waffenoffizier des Schiffes erst das unregelmäßige Signalmuster gesehen hätte…
Unglücklicherweise war McCall diese Idee zu spät gekommen, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Egal. Der bloße Anblick eines spinnenbeinigen AgroMechs, der über das Landefeld hastete, würde den Obersten alarmieren. Immerhin war es Grayson Death Carlyle gewesen, der vor mehr als dreißig Jahren auf Verthandi als erster auf die Idee kam Agros als Mechersatz einzusetzen, und er würde wissen, was hier geschah.
Hauptsache, kein schießwütiger Neuling kam auf den falschen Gedanken und ballerte los, bevor der Oberst Gelegenheit hatte, es zu verbieten…
In wabernden Wolken superheißen Dampfes senkten sich die drei Landungsschiffe sanft eines nach dem anderen in die wartenden Landebuchten des Raumhafens, verspiegelte, mit Stahlbeton ummantelte Krater, deren Wände konstant von Wasser überspült wurden, um sie nach der Liebkosung der sonnenheißen Schiffstriebwerke abzukühlen. Die Schiffe senkten sich tief auf die wuchtigen, federnden Landebeine und erzitterten einen Moment, als die Triebwerke verstummten.
Dann herrschte Stille. Tunnelartige Landestege schoben sich aus den Buchtwänden und wurden magnetisch an der Hauptluke des Schiffes befestigt. Das war Luxus; bei den meisten Kampfeinsätzen mußten Landungsschiffe auf offenem Feld aufsetzen, wo an klimakontrollierte Laufstege mit Anbindung an unterirdische Rollstege, Magnetbahnen und das kühle, hell erleuchtete Innere eines Raumhafenterminals nicht zu denken war.
Jetzt öffneten sich langsam die Hangartore an den Seiten der Schiffe, und die Ladeaufzüge brachten die ersten der riesigen Kampfkolosse nach unten. In die Bucht führende Rampen gestatteten den Mechs den freien Zugang zum Landefeld.
Selbst nach all den Jahren war McCall jedesmal wieder überrascht, wie gigantisch so ein Landungsschiff schien. Das Innere war so eng, daß jede Kompanie aus MechKriegern, Techs und Hilfspersonal zu so stinkender,
Weitere Kostenlose Bücher