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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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außerhalb des Raumhafengebäudes eine Demonstration stattfand. Inzwischen scheint sie allerdings außer Kontrolle geraten zu sein. Ich dachte mir, von hier haben Sie den besten Überblick…«
    Folker hatte recht. Aus einer Höhe von fast hundert Metern konnten Grayson und die anderen auf den fast unmittelbar unter ihnen liegenden Platz vor dem Terminal sehen und sich einen noch detaillierteren Eindruck verschaffen als mit den Kameras der Endeavour während des Landeanflugs möglich gewesen war. Der Platz lag unter einem schwarzen Meer von Menschen begraben, das immer wieder durch die bunten tanzenden Punkte wehender Fahnen und hochgehaltener Schrifttafeln unterbrochen wurde. Grayson konnte die Schilder aus dieser Entfernung nicht lesen, aber er konnte sich denken, was auf den meisten stand: NIEDER MIT WILMARTH etwa, und MASCHINEN = TOD.
    Von den vier BattleMechs, die er aus dem Landungsschiff gesehen hatte, fehlte jedes Zeichen. Vielleicht hielten sich Folkers Truppen zurück, bis das Treiben richtig außer Kontrolle geriet.
    »Wie Sie sehen, Herr Oberst«, meinte Folker, und gestikulierte in Richtung des Fensters, »ist die Lage hier inzwischen unmöglich. Der Verwalter verfügt nur über wenige Mechs und ein paar Panzerfahrzeuge… und zwei der Mechs sowie eine Anzahl von Transportern wurde letzte Woche von Ihren Leuten aus dem Verkehr gezogen. Ich darf Sie daran erinnern, Sir, daß Sie hergesandt wurden, um für Ordnung zu sorgen.«
    »Was erwarten Sie von mir, Kommandant Folker?«
    Der Kommandant deutete zum Fenster. »Sie haben Mechs. Ihr Befehl lautet, Ihr Bataillon in die Stadt zu führen, sie zu erobern und die Aufständischen auseinanderzutreiben.«
    Grayson zog die Brauen hoch. »Kommandant Folker, soll das eine Aufforderung sein, BattleMechs gegen diese Menschen dort unten einzusetzen?«
    »Diese Menschen, Herr Oberst, befinden sich in offener Rebellion gegen die rechtmäßig eingesetzte Regierung dieses Planeten.« Folker reckte sich. Sein Mund war verkniffen, sein Blick düster. »Oberst Carlyle, als persönlicher Repräsentant sowohl des Verwalters Wilmarth als auch des Feldmarschalles Gareth befehle ich Ihnen, Ihre volle Schlagkraft gegen diese Rebellion zum Tragen zu bringen, selbst wenn das die vollständige Zerstörung dieser Stadt bedeutet!«
    »Lieber Gott, Mann, hören Sie sich eigentlich selber zu? Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was Sie da sagen?«
    »Ich befehle Ihnen, die Stadt zu zerstören und die Jakobitenrebellion zu zerschlagen!«
    »Nein.«
»Was haben Sie gesagt?«
»Ich sagte ›Nein‹. Ich verweigere den Befehl.«
    »Verdammt, Carlyle! Das ist eine Notsituation! Der Verwalter hat bereits den Notstand ausgerufen. Sie können keinen direkten Befehl, der auf der Autorität des Verwalters basiert, verweigern!«
    »Und ob ich das kann. Ich habe es soeben getan. Ich werde nicht zulassen, daß meine Legion Zivilisten abschlachtet. Was Sie verlangen, ist keine reguläre Militäraktion. Es ist ein Massaker unter Zivilpersonen.«
    »Ich kann Sie und Ihre gesamte Legion für vogelfrei erklären lassen!« brüllte Folker. »Als Vertragsbrüchige! Ich werde Sie ruinieren! Sie werden nie wieder einen Auftrag erhalten, nie wieder! Niemand in der Inneren Sphäre würde einen Mann anheuern, einem Mann trauen, der einen rechtmäßigen Befehl seines Auftraggebers verweigert!«
    Grayson verschränkte die Arme. »Ich kann diesen Befehl nicht akzeptieren, Kommandant, das wissen Sie ganz genau. Ich könnte ihn auch nicht akzeptieren, wenn Ihr Verwalter Wilmarth ihn mir persönlich geben würde.«
    Folker wechselte einen harten Blick mit seinen Leutnants, dann nickte er. Seine Hand fiel auf das Holster und zog mit einem häßlichen Scheuergeräusch von Stahl auf Leder die Waffe.
    »In diesem Fall, Herr Oberst, sehe ich mich gezwungen, Sie unter Arrest zu stellen. Wenn ich um all Ihre Waffen bitten dürfte.«
    Graysons Hand griff automatisch nach seiner Laserpistole, aber im selben Augenblick hörte er ringsum im Aussichtsraum das Schnappen von Gewehrbolzen. Die kleine Gruppe von Legionsoffizieren war auf allen Seiten von schwarzgelb gepanzerten Milizionären umstellt, die Waffen im Anschlag.
    »Die Gray Death Legion«, stellte Folker mit einem grausamen Lächeln fest, »steht jetzt unter meinem Befehl und wird genau das tun, was ich sage…«
22
    Raumhafen New Edinburgh, Caledonia
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
    13. April 3057,14:36 Uhr TNZ

    Sie fuhren mit dem Aufzug zurück ins Erdgeschoß.

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