BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
mit denen des Verwaltungszentrums verglichen – und festgestellt, daß ein größeres Flutwehr in einem halben Meter Abstand an der Tiefgarage entlanglief.
Hahn fand die Tür und griff in seinen Rucksack. »Und jetzt ein High-Tech-Gimmick aus dem einunddreißigsten Jahrhundert zum Öffnen von Schlössern«, sagte er. Er zog ein klappbares gelbes Stemmeisen hervor, klappte es auf einen Meter auseinander und hebelte einfach die Tür auf.
»Ist Technologie nicht wunderbar?« fragte er und grinste Cassie an. Er klatschte eine Ladung, die auf Detonation in zehn Minuten eingestellt war, auf das dicke Kabelbündel und schloß die Tür wieder.
Mehrere Kommandomitglieder installierten Claymoreminen auf Reflektorfallenzünder vor dem Aufzug. Die Reflektorfalle bestand aus einem Niedrigenergielaser, der in einem solchen Winkel die Aufzugstür anleuchtete, daß er genau auf einen Sensor zurückgeworfen wurde. Wenn sich die Tür mehr als halb öffnete, würde sie aus dem Laserstrahl herausgleiten, der Strahl würde nicht mehr auf den Sensor fallen und die Mine würde hochgehen und die Aufzugskabine mit Kugeln aus rostfreiem Stahl bombardieren.
Andere sicherten die Treppe und bereiteten Sprengladungen vor, um zu verhindern, daß Leute nach oben wanderten. Da sie nicht hatten in Erfahrung bringen können, wo die Gefangenen festgehalten wurden, würde das Einsatzteam das Gebäude von unten nach oben durchkämmen müssen. Und sie waren noch nicht unten.
Wie viele öffentliche Gebäude aus der Zeit der Nachfolgekriege war das Verwaltungsgebäude mit Augenmerk auf gelegentliche BattleMech-Blitzüberfälle gebaut worden. Das bedeutete, es war so gebaut, daß sich wichtiges Personal ein paar Tage darin verschanzen konnte, um zu warten, bis die schlimmen Jungs wieder weg waren. Es verfügte über Wohnräume, Einkaufsmöglichkeiten, eine Wäscherei, Trainings- und Unterhaltungsangebote.
Es war zwar einigermaßen zu verteidigen und ausreichend gepanzert, um gelegentlichen Schrapnellbeschuß oder einen verirrten Laserstrahl vom Personal fernzuhalten, war aber nicht gebaut, um einer ausgewachsenen Bombardierung oder einem Mech-Angriff standzuhalten; das wäre selbst für den ehrgeizigen Prinz John viel zu teuer gewesen. Wenn jemand wirklich vorhatte, den Regierungssitz einzunehmen oder den Stadtkern platt zu machen, konnten sich wichtige Beamte statt dessen in die drei unterirdischen Bunkeretagen zurückziehen, die weitere Wohnungen, medizinische Einrichtungen sowie Nahrungs- und Wasservorrat für einen Monat enthielten. Der massiv verstärkte Zementboden des Parkdecks diente nach oben als zusätzlicher Schutz.
Die Planer des Überfalls hatten zwar bezweifelt, daß die Gefangenen unten im Bunker festgehalten wurden, konnten diese Tatsache aber nicht als gegeben hinnehmen. Wenn das Einsatzkommando den Aufenthaltsort der Gefangenen nicht auf irgendeine andere Weise herausfinden konnte, würde es ins unterste Stockwerk hinabsteigen und sich von dort nach oben arbeiten müssen.
Die Mannschaft teilte sich und bereitete sich darauf vor, gleichzeitig die verschlossenen Treppen zu beiden Seiten des Parkhauses hinabzusteigen. Marly Joles schloß sich der Hälfte an, die von Ödland und Cassie geführt wurde. Das Mädchen hatte sein 6-mmScharfschützengewehr umgehängt und eine Rorynex-MP mit aufgeschraubtem Schalldämpfer in den Händen. Dicht bei ihr hielt sich ihre Späherin, eine quadratisch gebaute Zunifrau von Sierra, bewaffnet mit einem Vereinigten Sturmgewehr, unter dessen Lauf ein einschüssiger Granatwerfer hing. Die besondere Konstruktion des Zentrums mit seinem großen Hof bedeutete, daß Marly mit ihrem Bolzengewehr Gelegenheit bekommen könnte, gute Arbeit zu leisten.
Ein paar Blocks weiter hinten hatte die Mannschaft Deadeye Barnes und seinen Späher unter dem Arkham Arms-Hotel zurückgelassen, das mit fünfundzwanzig Stockwerken Port Howards nicht allzu beeindruckende Silhouette beherrschte. Deadeye, der beste Heckenschütze des Scoutzugs, hatte einmal unter Zeugen auf 3000 Meter einen Feind getroffen – und selbst auf diese Entfernung war ein Treffer seines schweren Zeusgewehrs fast sicher tödlich –, deshalb war er der Ansicht, ein oberes Stockwerk des Arkham sei ein guter Aufenthaltsort für ihn. Außer toten Winkeln hinter Gebäuden konnte er die gesamte Innenstadt, die Ablegestelle der Kompanie Harley jenseits des Flusses und das Ostende des TTG-Hofs, wo die eroberten Mechs parkten, einsehen.
Je nach Erfolg der anderen
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