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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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hoffte, er würde sich verschätzen und hart aufschlagen, aber weit gefehlt. Er landete, als hätte ihn die Hand Gottes persönlich abgesetzt.
Einen Augenblick später berührten ihre Stiefel den Boden. Sie rannte ein paar Schritte, freute sich, daß sie mit reiner Willenskraft ein Umfallen verhindern konnte. Sie hieb auf den Knopf, der ihren Fallschirm schnell lösen würde. Er bauschte sich hinter ihr auf dem Rangierhof auf, während eine Gruppe von stämmigen Zivilisten in Arbeitsklamotten sich ihr mit Schraubenschlüsseln in der Hand näherte.
»He da, Jungs und Mädels«, sagte die verhaßte Stimme. »Nehmt's leicht.«
Die Gruppe blieb stehen und sah ängstlich zu der Wespe auf. Es war erstaunlich, wie riesig selbst der kleinste BattleMech aussah, wenn man nicht zufällig selbst in einer übermächtigen Kriegsmaschine saß.
»Aber sie ist eine von ihnen«, erwiderte einer aus dem Empfangskomitee.
Der Mech drohte ihnen mit erhobenem Zeigefinger. »Da irrt ihr euch. Sie ist ein Mädchen. Der feine Herr Kusunoki mag keine Mädchen. Das bedeutet, daß sie und er nicht unbedingt so stehen.« Der Mech kreuzte die Finger der linken Hand.
Die Arbeiter sahen einander an. Sie hatten vielleicht mehr im Hals als im Kopf, aber selbst sie konnten die Löcher in dieser Logik sehen.
»Okay, was haltet ihr von folgendem?« Der zu beiden Seiten mit einem Antennenpaar wie ein Geweih verzierte Kopf der Wespe sah Maus an. »Ergeben Sie sich mir, Unterleutenient William Payson vom Siebzehnten Aufklärungsregiment? Damit ich jeden, der versucht, Ihnen körperlichen Schaden zuzufügen, zu einem roten Türvorleger zertrampeln kann? Denken Sie darüber nach, und dann sagen Sie ja. Da ist ein Krieg, in den ich zurückmuß.«
Maus nahm ihren Helm ab und warf ihn zu Boden. Er prallte ab und krachte ihr gegen das Schienbein. Sie trat danach.
»In Ordnung«, sagte sie. »Ich ergebe mich. Und das Kombinat kann mich als Verräterin erschießen, wenn es unbedingt will, aber ich werde nicht mehr für diesen nichtsnutzigen Bastard arbeiten!« Und sie setzte sich hin und begann zu weinen.
    Tim Moon fühlte sich gut. Die Shilone war auf diesem Ausflug sein zweiter Abschuß. Aber er hatte außer einer all seine Raketen verbraucht, also war es Zeit, über die Rückkehr zum Flugfeld nachzudenken, das die Rangers an der Route 55 mehrere Klicks hinter dem Absprungpunkt der Caballeros am heutigen Morgen errichtet hatten. Er konnte nachtanken, rasch ein Nickerchen machen, während die Waffenmeister sein Maschinengewehr nachluden und neue Geschosse in die Halterungen hängten, und in einer Stunde wieder auf der Jagd sein. Aus dem Augenwinkel sah er eine absichtsvolle Bewegung: einen Kreuzritter, der drunten zwischen ein paar Wolkenkratzern seinen übergroßen rechten Unterarm hob, um ihn auf seine Voss zu richten. Er riß die Schnauze nach unten und gab Vollgas in der Hoffnung, aus dem Schußfeld des Mech zu kommen, das ja von den hohen Gebäuden begrenzt war…
    Langstreckenraketen zuckten überall um seine Cockpitkanzel. Eine explodierte mit lautem Krachen direkt neben der Spitze seiner linken Tragfläche.
    Er schnitt wegen der Schrapnellöcher, die in die Tragfläche seines schönen kleinen Flugzeugs gerissen wurden, eine Grimasse. Er spürte und hörte Wind ins Cockpit pfeifen. Offenbar hatte auch der Rumpf Schaden genommen. Aber auf seinem Armaturenbrett brannten keine roten Warnlichter, und die Voss flog sich gut.
    Er hustete. Seine Maske hatte er zur Seite geschoben, weil er sie im Moment nicht brauchte. Er nahm die Hand vor den Mund, hustete erneut. Dabei fiel ihm auf, daß sich seine linke Brustseite taub anfühlte.
    Sein Handschuh war blutverschmiert, als er ihn wieder vom Mund wegnahm.
»Das, Timmy, mein Junge«, sagte er laut, »ist überhaupt nicht gut.«
31
    Port Howard
Provinz Aquilonien, Towne
Mark Draconis, Vereinigtes Commonwealth
23. April 3058
Vom Kampfgeschehen rings um ihn ungehindert, lenkte Tai-sho
    Jeffrey Kusunoki die Naginata ostwärts seinem Ziel entgegen, wobei er ohne Zögern auf den Zivilverkehr trat, wenn der in seinen Weg geriet.
    Kusunoki war kein Genie. Er war nicht einmal intelligent. Aber in mancher Hinsicht ähnelte er einem der Marschalle Napoleons: Er war äußerst mutig, charismatisch, entscheidungsfreudig, hatte eine genaue Vorstellung von den Grundbegriffen des Krieges und konnte seinen Kopf benutzen. Außerdem hatte er Glück.
    Trotz der Rückschläge, die er heute erlitten hatte, so wütend sie ihn auch

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