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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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hatten Kolonel Camacho überzeugt, der Auftragsübernahme zuzustimmen. Die Furcht vor dem, was auf ihre Adoptivfamilie da zukam, verzehrte Cassie bei lebendigem Leibe, und sie versuchte, sich abzulenken, indem sie die informelle Mech-Krieger-Ausbildung fortsetzte, an der sie seit ihrer improvisierten Fahrt im Kampftitan beim letzten Auftritt des armen Percy sporadisch arbeitete.
    »Dieser verdammte Uller ist gerade aus dem Nichts aufgetaucht und hat mich aus einem halben Klick Entfernung getroffen«, sagte sie.
    Stacks kratzte sich an der breiten Wange. »Nun, du hast darauf bestanden, einen J enner zu steuern. Die mittelschweren Extremreichweitenlaser dieses Alternate A-Uller haben anderthalbmal die Reichweite deiner Mittelund Kurzstreckenraketen, und
zweieinhalbfache. Begreif's,
sein Gaussgeschütz etwa die
Cassie, nicht allzu viele erfahrene MechPiloten aus der Inneren Sphäre wagen es, einen Clan-Omni mit
     
nur fünf Tonnen Vorteil anzugehen.«
    »Ich muß die Beste sein«, versetzte Cassie, die erst, nachdem es heraus war, erkannte, wie töricht das klang. »Warum sollte ich es auch ansonsten überhaupt versuchen?«
    »Machst du es dir eigentlich absichtlich schwer?« fragte Lady K sanft.
Cassie spürte, wie sie errötete. »Ich…«, begann sie und hob die zur Faust geballte Hand. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Ich will nicht verhätschelt werden, und ich will nicht, daß man mir da durchhilft. Das wird mir im Ernstfall nicht helfen.«
Stacks hing mitten in der Luft, mit einem halben Meter Schnur an einem Handgriff vertäut, die er von einer Spule abgewickelt hatte, die an seinem gutbestückten Werkzeuggurt festgeklemmt war. Er war ein kleiner, stämmiger Mann mit lichtem, lockigem Braunhaar. Er trug seinen verwaschenen gelben Overall, der offen war und unter dem ein weißes T-Shirt und ergraute Brustbehaarung hervorblitzten.
»Du könntest auf ein größeres Gefährt umsteigen«, schlug er vor. »Der Dunkelfalke ist gut, wenn auch vielleicht ein bißchen kompliziert für eine Anfängerin. Und dann gibt es da immer noch den guten alten Kampftitan, wie du bei uns daheim auf Hachiman einen nachgelegt hast. Dieser Mech steuert sich fast von selbst.«
»Nein! Ich mag keine großen Mechs.«
»Du magst überhaupt keine Mechs«, bemerkte Kali.
»Cassie«, sagte Stacks, nahm einen Lappen aus seiner hinteren Tasche und schrubbte imaginäre Treibstoffreste von seinen fähigen, quadratischen Händen, »bei dir schlagen fünfunddreißig bestätigte Abschüsse zu Buche, die drei von der Weihnachtsfeier des armen Percy mitgezählt. Das ist ein Ergebnis, auf das jeder MechKrieger stolz wäre. Du hast mit bloßen Händen mehr BattleMechs zerstört als jeder andere in der Geschichte, soviel ich weiß, und ich weiß viel. Vielleicht solltest du bei dem bleiben, wobei du dich wohl fühlst.«
Cassie wandte sich ab – eine nutzlose Geste auf so engem Raum –, wodurch ihre Stupsnase nur noch eine Handbreit von der vergilbenden Politur entfernt war, die das Metallschott bedeckte. Zum einen war es leicht übertrieben zu sagen, daß sie sich bei irgend etwas in ihrem Leben wohl fühlte – eine Tatsache, die zu ändern ihr Kali MacDougall verwirrenderweise in den letzten anderthalb Jahren viel geholfen hatte.
Sie wußte, warum sie dem Drängen vieler Caballero-MechKrieger nachgegeben und begonnen hatte, selbst das Steuern von Mechs zu lernen. Seit Piraten-Mechs ihre Familie, ihr Heim und ihre Kindheit zerstört hatten, war sie davon besessen gewesen, die Metallmonster zu jagen und zu töten. Dazu gehörte es, alles über sie zu erfahren. Dazu gehörte es auch, wie man einen bediente, so sehr es sie auch anwiderte.
Sie fand es unmöglich, dieses Gefühl zu artikulieren. Nicht Stacks gegenüber, obwohl er für einen Südwestler ruhig und vorurteilsfrei war. Sie konnte mit Kali darüber sprechen und hatte das auch schon getan. Sie hätte es mit Patsy Camacho besprechen können, der Tochter des Kolonel, der einzigen wirklich herausragenden MechKriegerin, über die das Regiment je verfügt hatte. Aber die Nebelparder hatten la Capitana auf Jeronimo getötet. Don Carlos selbst hatte Patricias Tod nicht viel schwerer genommen als Cassie.
Cassie hatte es noch nie leicht gefunden, über sich zu sprechen. Der Verlust von Patsy hatte es nur noch schwerer gemacht. »Nenn es Stolz, Stacks«, hörte sie Lady K sagen, »und vergiß es.« »Klar, Kali. Äh – hättest du Lust, irgendwann ein bißchen Handball in der Schwerelosigkeit zu

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