BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
Flanschen seines Torsos hindurch, die sich an den Enden zu kastenförmigen Arrow-IV-Geschoßwerfern verdickten. Zwei Gestalten in den lohfarbenen Overalls des Technischen Unterstützungsteams des Regiments schwebten neben dem offenen Cockpit. Der eine war ein großer, fast skelettartig dünner Mann mit einer runden Brille, deren Gläser an Flaschenböden erinnerten, Haut, die so blaß war, daß sie fast durchsichtig schien, und dunkelblondem Haar mit schlechtem Bürstenschnitt, der seinen großen, zylindrischen Kopf aussehen ließ, als wären Motten darin gewesen. Er hatte den Kopf nach unten gebeugt, vor die merkwürdig hängenden Schultern.
Als Cassie sich näherte und die Luftreibung sie fast bis zur Bewegungslosigkeit verlangsamte, hob der große Mann den Kopf aus dem offenen Cockpit und drehte sich zu ihr um. Die Brillengläser vergrößerten seine blauen Augen beunruhigend.
»Gehen Sie weg, Leutenient Suthorn«, sagte er mit dem flachen Stadtcowboy-Akzent von Cerillos. »Wir haben hier jetzt zu tun.«
Leck mich am Arsch, Astrozombie, wollte Cassie sagen, unterdrückte aber den Impuls. Sie wußte, daß der Spruch an Kapitän Marshai Harris, den reizbaren Chef-Tech der Caballeros, verschwendet sein würde.
Die andere Gestalt im Overall sah von einer Comp-Konsole auf, und ein Lächeln erhellte ihr dunkles Gesicht. »Kapitän Harris will damit sagen, daß wir froh sind, daß du vorbeischaust, Cassie«, sagte Mariska Savage. »Er ist im Augenblick nur ein bißchen frustriert.«
Cassie grinste zurück. Sie mochte Risky Savage, die sich in etwas weniger als einem Jahr zur ersten Assistentin von Astrozombie hochgearbeitet hatte. Aber Risky war ja auch keine BattleMech-Reiterin.
Astrozombie funkelte den Eindringling noch einen Augenblick lang an, dann grunzte er und spähte wieder ins Cockpit. Risky zwinkerte Cassie hinter seinem Rücken zu. Man pries sie im Siebzehnten häufig dafür, daß sie tatsächlich begonnen hatte, den schrecklich griesgrämigen Chef-Tech zum kultivierten Menschen zu machen, auch wenn Cassie davon nicht viel merkte. Man behauptete auch, sie schliefe mit ihm, seit sie ihre Liaison mit Vater Doktor Bob Garcia – sehr zur Erleichterung des Jesuiten und MechKriegers – auf rein freundschaftlicher Basis weiterführte. Cassie machte sich weder die Mühe, die Gerüchte zu bestätigen noch sie zu dementieren. Sie beteiligte sich niemals in irgendeiner Weise an der allgegenwärtigen Gerüchteküche der Caballeros.
Das jüngste Mitglied des Tech-Hilfsdienstes, Roberta Archi Savage, schnarchte leise, bequem gehalten von einem Babygurt, den ein breites elastisches Band um die Hüfte ihrer Mutter hielt, und sabberte auf das kleine Plüschlamm, das Onkel Chandy ihr persönlich als Abschiedsgeschenk überreicht hatte.
»Cassie?« Eine Frau lehnte sich aus der anderen Seite des offenen Cockpits heraus, in das sich Astrozombie beugte, und schenkte Cassie ein Winken und ein strahlendes Lächeln. Sie hatte braune Haut, große, dunkle Augen und schweres schwarzes Haar, das mit einem roten Stirnband aus einem Gesicht zurückgebunden war, das so schön und heiter war wie das einer Renaissancemadonna. »Wie war dein Tag – wenn man das überhaupt Tag nennen kann.«
»Gut, Diana«, sagte Cassie. Oberleutenient Diana Vasquez war eine untypische MechKriegerin, und Cassie kam recht gut mit ihr aus. Aber andererseits kam jeder mit ihr aus. Sie war unschuldig und fromm, ohne widerlich zu wirken. Die Caballeros hätten sie jungfräulich genannt, hätte nicht ihr vierjähriger Sohn Marcos das Gegenteil bewiesen – und dennoch, so ein gängiger Witz, konnte man nicht hundertprozentig sicher sein.
Trotz ihres spröden Verhaltens war Diana Vasquez Befehlshaberin der Langstreckenartillerie-Nachschubabteilung des Siebzehnten. Jahrelang hatte sie die Feinde der Caballeros – Dracos, Clanner, Piraten, die Neunte Geisterlegion – mit der unglaublich harten Hand der Arrow IV-Geschosse ihres Katapult geschlagen. Sie operierte zwar normalerweise weit hinter der Speerspitze der Mech-Streitkräfte des Siebzehnten, war aber eine der angesehensten MechKriegerinnen im Regiment. Denn selbst wenn feindliche Maschinen an den ersten Reihen vorbeikamen – keine Seltenheit bei dem Durcheinander moderner Gefechte –, war sie stets ruhig und ansprechbar, immer feuerbereit, selbst wenn sie mit den mittelschweren Lasern ihres Katapult um ihr Leben kämpfte oder sich mit den Sprungdüsen des Mechs in Sicherheit brachte.
Aber die Welt
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