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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Herablassung nicht ungewöhnlich war, waren dieselben männlichen Chauvinisten ganz vorn dabei, wenn es darum ging, ritterlich vorzutreten und Einstellungsveränderungen bei den paar Aufdringlichen vorzunehmen, die Cassie ernsthaft bedrängten.
    Was die verbreiteten fremdenfeindlichen Gefühle anging, so wurden sie üblicherweise von Rednern angeheizt, die nicht so recht dazupaßten. Diese kleideten sich zwar im allgemeinen wie Arbeiter oder Arbeiterinnen, waren aber zumeist jünger, schlanker und weicher als echte Arbeiter. Und sie klangen in aller Regel gleich, als käme all ihre Rhetorik aus derselben Quelle. Sie erinnerten Cassie beunruhigend an den Agitator, dem sie mit dem Lauf ihrer verborgenen Pistole eine Nierenmassage verpaßt hatte.
    Aber es war im Augenblick nicht ihre Aufgabe herauszufinden, wer beim Widerstand die Fäden zog. Sie mußte mit der Volksmiliz in Kontakt kommen.
    Bei den Treffen der Bewegung sprachen oft Leute über die verschiedenen Milizen. Manche unterhielten sich leise in Gruppen und gingen dazu beiseite, wo, wie sie glaubten, niemand sie belauschen konnte. Andere taten es laut, forsch, fast aggressiv.
    Cassie tat die letztere Gruppe als agents provocateurs ab. Die Alternative war, daß es Möchtegern-Revoluzzer waren, eine Gruppe, die für eine Agentin in ihrer Position ebenso tödlich war wie authentische Milizangehörige.
    Mehr Aufmerksamkeit schenkte sie den diskreten. Und zwar sogar mehr, als diese für möglich zu halten schienen. Amateurhaft übersahen sie die Möglichkeit, daß jemand – wie Cassie – außergewöhnlich gut hören könnte. Oder daß Leute – ebenfalls wie Cassie – mit kleinen, hochsensiblen, leicht zu verbergenden Richtabhörgeräten ausgestattet sein könnten. Ihr Verhalten war insoweit unauffällig. Milizen waren per Definition Amateure und verhielten sich zumeist auch so, bis sie sich ein paarmal so richtig blutige Nasen geholt hatten. Die Volksmiliz war hypothetisch gesprochen Jahrhunderte alt – aber bis zum Aufbrach der Fünften Lyranischen Garde und der Flucht des Marquis des Planeten war die VM wenig mehr als ein gesellschaftlicher Club gewesen.
    Also sprachen sie leise, und Cassie hörte zu, auch wenn ihre Aufmerksamkeit nach außen hin anderem galt, etwa hitzigen Debatten darüber, ob Inselbewohnern die unbeschränkte Einwanderung nach Hyboria erlaubt werden sollte oder nicht. Und sie merkte sich, wer was und wie sagte, bis sie ahnte, wer die echten Milizangehörigen waren, wer nur neugierig war und wer nur eine zurückhaltendere Art von Möchtegern-Revoluzzer.
Danach ging es wieder einmal nur darum, ein Ziel zu erwischen.
    Er war Ende Fünfzig, trug einen weißen Bart, war wettergegerbt und hatte einen noch größeren Brustund Schulterumfang als Bauchumfang. Er war in einem Holzfällerlager in den cimmerischen Vorhügeln östlich des Eiglophen aufgewachsen, hatte eine Zeitlang in einer Mine gearbeitet und einen der titanischen Hochleistungsbagger bedient, die mit jeder Bewegung ein Stück Erde von der Größe eines Atlas herausrissen, und hatte sich dann niedergelassen, um SloMos, eine besonders schmackhafte und normalerweise zahme heimische Pflanzenfresserart, zu züchten. Er war ganz gut zurechtgekommen.
    Dann ließ er eines Tages alles stehen und liegen und kam in die Großstadt, wo er nach einer Zeit des Herumwanderns ausgerechnet einen Laden für antiquarische Bücher und solche mit Sammlerwert eröffnete. Er hatte sich ihm die letzten zwölf Jahre lang gewidmet und damit einen bescheidenen Erfolg erzielt. Als echter Grenzer, der Action liebte, und städtischer Intellektueller war er auf seltsame Weise typisch für die Mischung von Eigenschaften, aus denen die Bewegung für die Rechte Townes – und die Volksmiliz – bestand.
    Was ihn für Cassie und sie für ihn attraktiv machte, war das, was ihn eigentlich nach Port Howard geführt hatte. Die Slo-Mos, die er züchtete, waren alles andere als aggressiv, aber sie waren auch riesig und fast blind. Als ein plünderndes Hexwolfrudel eines morgens im Spätwinter in seine Herde fuhr wie die Katana eines Dracos, hatte die sich daraus ergebende Stampede seine sechzehnjährige Tochter und ihr Pferd niedergetrampelt, ehe sie – oder er, der vom Rand der Weide in hilflosem Entsetzen zusah – reagieren konnte. Der Tod seines einzigen Kindes zerstörte seine Ehe. Innerhalb von achtzehn Monaten waren er und seine Frau geschieden, und der Hof wurde verkauft, um die Abfindung zu bezahlen.
    Cassie hatte

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