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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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entkommen.«
»Jesses, Tal«, antwortete einer vom Freiluftkontingent durch eine weiße Kondenswolke hindurch. »Du hast uns nicht gesagt, wie schnell sie ist.«
»Oder wie gemein«, setzte ein anderer mit einem bedeutungsvollen Kopfnicken in Richtung des Leidenden am Boden hinzu. »Sie kam aus der Tür geschossen wie von einem Gewehr abgefeuert, rammte dem armen Jimmy hier ein Knie in die Eier, sprang auf ein Krautkopfrad, das da drüben an der Mülltonne parkte, und schon war sie weg.«
»Sie ist allerdings nicht ganz ungeschoren davongekommen«, sagte ein dritter Mann. Er kam herüber und kniete neben dem stöhnenden Jimmy nieder, unter dessen Körper er sanft etwas hervorzog.
»Jimmy bekam das hier zu fassen, als sie ihn flachlegte«, sagte der Mann. Er stand auf und zeigte die Schultertasche der Spionin.
Talbot und Lumlee warfen sich einen Blick zu. Talbot packte die Tasche, öffnete sie weit genug, um im Schein einer unzureichenden Sicherheitsbeleuchtung, die hoch droben unter dem Dach der Sporthalle angebracht war, hineinzuspähen. Ein Blick genügte: Die Tasche war vollgestopft mit teuer aussehender Elektronikausrüstung.
»Nutte«, sagte er.
    »Aber im Söldnerlager ist nicht alles eitel Freude und Sonnenschein«, erklärte das hübsche, glatte Gesicht in dem kleinen Holotank, der an der Wand von Don Carlos' Büro befestigt war. »Wir haben mit Kapitän Angela Torres über die Stellung der Frau im sogenannten Siebzehnten Aufklärungsregiment gesprochen.«
    Vanitys Gesicht tauchte auf. In dem halberleuchteten Büro schien es mitten in der Luft zu schweben. »Nun, wissen Sie, es gibt einen Haufen männlicher Chauvinisten«, sagte sie in die Holokam. »Ich meine, betrachten Sie doch bloß einmal die Lage. Es gibt keine Bataillonskommandantinnen. Es gibt nur zwei Kompaniekommandantinnen…«
    Der Kolonel hob die Fernbedienung und schaltete das Gerät aus. »Und leider bist du eine davon«, sagte Gordon Baird, der auf der Kante eines sperrigen, grünbeschichteten Metalltischs hockte, der aussah, als stamme er aus den Jahren direkt nach Kerenskys Großem Aufbäumen. »Vielen herzlichen Dank, Vanity.«
    Don Carlos rieb sich mit den Händen übers Gesicht.
»Paß auf, daß du keinen Druck auf die Augäpfel ausübst«, warnte Baird. »Du kannst tatsächlich eine Delle hineindrücken, wenn du zuviel Druck ausübst. Macht eigentlich nichts – preßt nur etwas Flüssigkeit aus dem Gewebe, und es dauert eine Weile, bis alles wieder normal ist –, aber es sieht ziemlich alarmierend aus. Whiskey?«
Don Carlos seufzte und ließ die Hände auf die Tischplatte fallen. »Nur zu.«
    Baird ging zu einem an der Wand befestigten Holzschränkchen, öffnete es und nahm einen Schwenker und eine Flasche Hotel Black Label heraus, den sie von daheim auf Hachiman mitgebracht hatten. Er goß sich ein paar Finger breit ein und stellte die Flasche zurück.
    »Salud«, sagte er, schüttete das Getränk hinunter und wischte sich dann den Mund mit seinem Taschentuch ab. »Ahh. Du hättest Blaylocks Angebot annehmen sollen, alter Freund.«
    Der Kolonel schüttelte den Kopf.
»Ich meine es ernst. Ich hasse es, dich zu kritisieren, Carlos. Aber wir sind weit weg von zu Hause, und Freunde sind selten und weit von einander entfernt. Die Dinge entwickeln sich häßlich. Ich weiß, daß du Janny Esposito nicht vergessen hast.«
Eine Welle des Schmerzes zuckte über das Gesicht des Kolonel. Einen Augenblick lang sah er im Licht der einen Lampe mit dem grünen Schirm auf seinem Schreibtisch unglaublich alt aus, sein Gesicht bestand aus tiefen Schatten und hängenden Muskelpartien.
»Nein, mein Freund«, entgegnete er. »Wir sind nicht hier, um uns in Lokalpolitik einzumischen.«
Baird schüttelte den Kopf. »Schau, ich weiß, was dir der alte Chandy gesagt hat. Aber er ist nicht hier. Wir schon. Das wäre nicht das erste Mal, daß wir ein Missionsprofil an die Gegebenheiten vor Ort anpassen.«
Don Carlos kicherte traurig. »Manchmal redest du, als kämest du gerade wieder frisch von der SEKURA-Spionageschule«, erwiderte er. »Gegebenheiten vor Ort.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich vergesse die Anweisungen unseres Arbeitgebers nicht, aber davon rede ich nicht. Ich sage, daß wir nicht dafür bezahlt werden, uns hier in die Politik zu verstricken. Und ohne Bezahlung ist das eine zu riskante Aufgabe.«
»Selbst wenn es ums Überleben geht?«
Der Kolonel hob ruckartig den Kopf. »Du glaubst, ich vergesse unser Überleben? Glaubst du, ich entzünde

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