BattleTech 32: Operation Excalibur
Gerüst quietschte und schepperte unter den Bewegungen, und Daniel fühlte jeden Ton bis in die Knochen. Oben angekommen genügte ein Griff, um das Kanzeldach mit einem Seufzer zurückschwingen zu lassen, und er kletterte hinab in die enge Umarmung der Pilotenkanzel. Hastig zog er den Neurohelm aus der Halterung, überprüfte die Kabel und Anschlüsse, senkte ihn sich über den Kopf, bis der abgerundete und dickgepolsterte Sattel bequem auf seinen Schultern saß, wie es ihm der Feldmarschall beigebracht hatte.
Im Simulator hatte er das schon unzählige Male absolviert… und einmal in der Wirklichkeit. Er kannte die Checkliste auswendig.
Reaktor… einschalten.
Energieausstoß auf Betriebsparameter. Grünes Licht.
Kreiselstabilisatoren… in Betrieb. Geschwindigkeit stimmt.
Reaktor… betriebsbereit. Grünes Licht.
Zielerfassung und Sichtprojektion. Grünes Licht.
Kommunikator. Grünes Licht.
Taktische Anzeige. Ein.
Waffen…
PPKs. Waffen gesichert, Energie auf Nennwert, grünes Licht.
KSR. Nicht geladen und außer Betrieb.
Laser, Energiezuführung grün.
Vorheiztemperatur grün. Gesichert…
Neurohelmfeedback… auf Nennwert.
Er streckte gerade die Hand nach dem Schalter aus, der den Kokon öffnete und den Mech freigab, als ihn ein von den Außenmikrophonen aufgefangenes Geräusch erstarren ließ. Sechs Soldaten kamen durch die Tür am anderen Ende des Hangars. Er konnte ihre Gesichter unter den Helmvisieren nicht erkennen, aber ihre geduckte Haltung und die Art, wie sie ihre Waffen hielten, machte ihm klar, daß sie auf alles gefaßt waren.
Mit Soldaten wurde er fertig. Ein Schuß seiner PPK reichte, um sie wie Staub mit einem Besen davonzufegen, aber damit hätte er die Invasoren zu früh alarmiert. Er wartete mit angehaltenem Atem, während der Trupp den Hangar 70 durchstreifte, in alle Ecken sah, hinter Gerüste und Stützpfeiler blickte.
»Wonach suchen wir eigentlich, Feldwebel?« rief einer der Soldaten.
»Nach etwas, das Krach macht«, kam die Antwort. »Die Sicherheit hat ein Scheppern oder irgendwas aufgefangen. Und jetzt halt die Klappe und such weiter!«
Die Suche dauerte noch einige Minuten. Zweimal kamen die Legionäre dicht genug heran, um das Bein des Defiance zu berühren, aber niemand schenkte dem Mech mehr als einen gelangweilten Blick. Offensichtlich kam keinem von ihnen der Gedanke, es könne sich jemand in einem der riesigen, leblosen Kampfkolosse befinden, die hier in ihren Gerüstkokons zur Decke ragten.
Daniel versuchte sich darüber klarzuwerden, was er tun sollte. Brandal würde vor Wut schnauben, wenn er von seinem Alleingang erfuhr. Im Augenblick organisierte der Feldmarschall einen Sturmangriff auf Tor Eins, und er war nicht bereit gewesen, Daniel zuzuhören, als der ihn mit seiner Idee angerufen hatte.
Na schön. Er würde Gareth überraschen. Es war schmerzhaft offensichtlich, daß die Invasoren den wichtigsten Teil der DefianceAnlagen über die drei BattleMech-Haupttore bis zum Weltuntergang halten konnten, wenn sie es darauf anlegten – zumindest war klar, daß sie nur unter extrem hohen Verlusten durch einen Frontalangriff zu besiegen waren. Wenn die Mechs der Gray Death Legion jedoch plötzlich und unerwartet von einem bereits im Innern der Fabrik befindlichen Battle-Mech von hinten angegriffen wurden, änderte sich das Bild dramatisch.
Und Brandal brauchte nur durch eines der Tore zu brechen, um die gesamte Fabrik zurückzuerobern…
»Wartet, Männer!« rief der Unteroffizier, der die Suchmannschaft befehligte. Er blieb stehen und preßte eine Hand an die Seite des Helms. »Oh, Scheiße! Raus! Alle raus! Im Laufschritt!«
»Die Sicherheit hat sich gemeldet! Scheint, daß sie noch andere Geräusche hier drinnen aufgefangen und analysiert haben.«
»Was für welche?«
»Die Inbetriebnahme eines Mechs! Hör auf zu labern und renn!«
Sie wußten, daß er hier war. Daniel fühlte kalte Angst. Bestimmt waren schon BattleMechs alarmiert und unterwegs, um ihn zu jagen und zu stellen.
Aber er würde sich nicht einfangen lassen.
Er warf den Schalter um, und der Kokon öffnete sich. Dann beugte er sich vor, und der Defiance trat mit schwerem Schritt, der durch die ganze Halle echote, in den Hangar 70 hinaus.
»Vorsicht!« schrie jemand. »Er ist aktiviert! Er bewegt sich!«
Einer der Soldaten drehte sich um, hob die Waffe und eröffnete das Feuer, eine knatternde, stotternde Automatiksalve aus einem T&KSturmgewehr. Einen Augenblick war Daniel ganz im Bann der plötzlich auftauchenden
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