BattleTech 32: Operation Excalibur
grauen Flecken auf dem Kanzeldach – Kugeln, die vom harten Transplas abprallten. Er erhöhte die Geschwindigkeit und schritt in seinem Kampfkoloß durch die Halle. Die Infanteristen der Legion sprangen beiseite. Einer lief auf ihn zu – ob er dabei einen Plan hatte oder nur in blinder Panik handelte, konnte Daniel nicht sagen. Brewer ließ den rechten Mecharm fallen. Der schwere Lauf der riesigen PPK senkte sich in einem pfeifenden Sturzflug, traf etwa am untersten Punkt der Bahn auf den Helm des Soldaten und enthauptete ihn, ohne langsamer zu werden.
Gewehrschüsse knallten und sangen als Querschläger durch die Halle, als sie von seiner Mechpanzerung abprallten. Plötzlich fühlte Daniel ein neues Selbstbewußtsein in sich aufwallen, ein Gefühl der puren, wilden Macht. Er war ein Gigant, ein Titan, der über das blutgetränkte Schlachtfeld schritt. Drei der winzigen Soldaten hatten in der Tür halt gemacht. Einer von ihnen fummelte an einem tragbaren Raketenwerfer herum. Daniel hob die rechte PPK, aktivierte das Fadenkreuz der Waffe auf seiner Sichtprojektion, zog es über die Tür und drückte auf den Feuerknopf.
Ein weißblauer Blitz elektrischen Feuers zuckte aus der Mündung der Waffe zum Eingang hin, über die Köpfe der Soldaten hinweg, und traf auf die hinter ihnen stehende Wand. Einen heißen, grellen Augenblick zeichneten sich die Legionäre wie Skelette im Feuer des Blitzschlags ab, dann traf sie die von der Wand zurückgeworfene Druckwelle und schleuderte ihre leblosen Überreste davon wie Herbstlaub in einem Wirbelsturm.
Daniel marschierte mit drei Meter weiten Schritten auf das Tor zu. Seiner Computerkarte zufolge lag der Gang zu Tor l in dieser Richtung…
»Oberst!« rief Hauptmann Boitschenko, Loris taktischer Adjutant, über die Privatverbindung. »Es gibt Ärger!«
»Was ist los, Boi?«
»Gerade ist ein Bericht von Infanterieteam 7 eingetroffen. In Hangar 70 ist ein Mech los! Er hat den Trupp zerschlagen und ist unterwegs zu Tor 1!«
»Sekunde«, bellte sie. »Paul! Ein Takblock!«
Lori saß in Hangar 73, der Wartungs- und Testhalle, bei einer Tasse Kaffee und ein paar Gefechtsrationen, während Wallhauser und seine Crew ihren Zeus reparierten. Sie schüttete sich den Rest Kaffee hinunter und warf die Plastiktasse beiseite, als einer der Techs ihr einen Compblock reichte, der ins Taktische Netz der Legion eingeklinkt war und eine reduzierte Version der Taktikanzeige in ihrem Cockpit zeigte. Mit der Seitentaste bewegte sie sich mehrere Stufen aufwärts, bis sie fand, was sie suchte: eine Karte von Hangar 70 und dem Haupteingang der Fabrikanlage. Er lag zwei Etagen über Hangar 73 und etwa einen Kilometer nördlich.
Sie rief die verfügbaren Einheiten auf… Es gab keine.
Na ja, das war nicht ganz korrekt. Eine ganze Kompanie BattleMechs, die Maschinen von Henri Villiers' 2. Kompanie, war für Tor 1 eingeteilt. Aber leider waren diese zwölf Maschinen über ein weites Gebiet verteilt. Der Aufbau des Haupteingangs, der sich von dem simplen Vorhofarrangement an Tor 2
mehr BattleMechs machte den Einsatz von
möglichen Anmarschwege Kompanie waren abgestellt worden, um kleinere Zugänge im Osten und Westen zu sichern. In einer Gießhalle hinter dem Eingang hielten sich vier Mechs auf, um Munition zu fassen und Rüstungsschäden ausbessern zu lassen. Möglicherweise konnten sie den Überraschungsangriff aufhalten.
»OD!« brüllte sie und reichte den Takblock zurück. »Wallhausen!« »Was gibt's, Oberst?«
»Ich rücke aus. Zieht den Stecker raus und macht alle Bolzen fest.« »Tausend Teufel, Oberst! Wir haben das Flankenteil noch nicht
ersetzt!« Er zeigte zur Decke, und sie hob den Kopf. Die Flanke des Zeus klaffte noch immer weit offen; eine Formsektion Ferrofibritpanzerung von einer anderen Maschine dieses Typs deutlich unterschied,
notwendig, um alle abzudecken. Einige Maschinen der 2. irgendwo im Innern der Anlage hing von einem Deckenkran und wurde langsam in Position gefahren.
»Keine Zeit. Hab ich Munition?«
Er sah auf seinen Compblock und blätterte durch einige Datenschirme. »Noch keine Raketen, aber das ist egal, weil wir Ihre Armlafette eh noch nicht ausgetauscht haben. Aber die AK ist voll geladen und einsatzbereit.«
»Das reicht.« Sie schob sich an dem Offiziersdiensttuenden vorbei, faßte eine der Sprossen und kletterte an ihrer Maschine nach oben. Es mußte reichen.
»Jo!« Die Stimme des Kommoffiziers an Bord des Olymp klang schneidend – und besorgt. » Jo hier Olymp.
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