BattleTech 33: Der schwarze Drache
Lügen zu erfinden, die einen Großteil ihrer Zeit damit verbringt, Leute zu meucheln und Elektroden an ihren Genitalien und was weiß ich wo anzubringen«, sagte Kali, »aber wenn man sein Privat- von seinem Berufsleben trennt, scheint er ein ganz netter Kerl zu sein. Ein echter Schritt vorwärts von deiner üblichen doppelten Portion Muskeln ohne Hirn.«
»Ich weiß«, antwortete Lainie, die die Direktheit ihrer Freundin eher schätzte als ablehnte. »Deshalb habe ich ihn fallenlassen.«
Kali zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt mußt du mir wirklich erzählen, was los ist, damit ich nicht vor Neugier sterbe.«
Lainie machte schweigend ein Dutzend Schritte. »In Ordnung. Aber du darfst es niemandem sagen. Wakarimasu-ka?«
»Nun ... gut. Aber es wird ein wenig schwer werden, den Leuten eine Erklärung zu geben.«
»Du kannst ihnen jede Erklärung geben, die sie wollen, wenn alles vorbei ist.«
»In Ordnung. Angedockt. Schieß los.«
Lainie nickte mit ihrem ungeheuren Haarschopf. »Du kennst die Geschichte, wie ich nach Masamori kam.«
»Ich habe sie ein- oder zweimal gehört. Du warst eine echte YakPrinzessin, bis die rechte Hand deines Papas beschloß, Chef anstelle des Chefs zu werden. Einem loyalen Gefolgsmann gelang es, dich von der Oberfläche zu schaffen, ehe dich die Attentäter fanden. Schließlich bist du auf Hachiman gestrandet.«
»Wo mich Kazuo Sumiyama, der Oyabun, aufnahm, unter der Bedingung, daß ich sein persönliches Sexspielzeug werden würde. Wo ich blieb, bis der Gunji no Kanrei mir einen Weg aus dieser Sklaverei eröffnete.«
»So weit kann ich dir folgen.«
»Mein wahrer Name ist Melisandra DuBonnet. Meine Eltern hatten denselben Tick, was echte und erdachte klassische Namen angeht, wie die Cassies. Der Name meines Vaters war Seizo DuBonnet. Er war leitender Oyabun Benjamins.«
Kali blieb stehen. »Ich glaube, ich beginne zu erkennen, wohin die Reise geht ...«
»Ja«, sagte Lainie. »Der Mann, der meinen Vater ermordete und mich nach Hachiman verjagte, war Benjamin Inagawa. Ich werde ihn bei der Geburtstagsfeier unseres Koordinators töten. Und dann werde ich Seppuku begehen, da Inagawa ein hochgeehrter Diener Theodore samas ist und seine Ermordung dem Koordinator Schande machen wird.«
Kali schürzte die Lippen und atmetet tief aus. »Das ist ein dicker Brocken.«
»Du verstehst, warum ich meinen Leuten davon nichts erzählen konnte. Und Cassie auch nicht.«
»Yeah. Wenn du es einem deiner Jungs oder Mädels sagen würdest, würden sie Inagawa selbst umlegen und die Schuld auf sich nehmen.«
»Richtig. Und Cassies Pflichtgefühl ist zwar absolut, aber sie hat kein Ehrgefühl. Sie würde zweifellos dafür sorgen, daß Inagawa irgendeinen Unfall hat. Und Ninkyo unser Yakuza-Ehrenkodex, an den wir ebenso strikt gebunden sind wie der Samurai an Bushido -, erfordert, daß Inagawa von meiner Hand und keiner anderen stirbt. ›Ein Mann kann nicht unter demselben Himmel ruhen, der dem Mörder seines Vaters Schutz bietet‹, wie Konfuzius sagt.«
Endlos lange stand Kali da, jetzt selbst mit verschränkten Armen, und sah ihre Freundin nur an, während der Wind pfiff und die exerzierenden Mechs über das Feld donnerten, klapperten und kreischten.
»Ich sage dir das«, fuhr Lainie fort, »weil du einen Ehrenkodex besitzt. Du wirst dich nicht einmischen.«
»Yeah«, sagte Kali. »Da hast du mich ganz schön festgenagelt, Lane. Und Migaki ...«
»Behandelt mich besser als je ein Mann zuvor. Und deshalb kann ich kann ich nicht ...« Sie wandte sich schnell ab.
»Vielleicht fällt uns etwas ein«, meine Kali.
Lainie hob den Kopf in den Wind. »Es sieht dir nicht ähnlich, einen Narren aus dir selbst zu machen, Kali chan.«
»Kaum.«
Es wurde wieder still. Kali streckte die Hand aus und drückte von hinten die Schulter ihrer Freundin. Dann ging sie über das Feld davon, eine hochgewachsene, einsame Gestalt in Schwarz.
»Cassie!« rief eine Stimme, die ihr schon vertraut gewesen war, lange bevor sie ihren Besitzer getroffen hatte, als sie über das windgepeitschte Gelände Eiga-toshis schritt.
Ihre erste Reaktion war eine Grimasse. Sie war in einer merkwürdigen Stimmung mit einem Unterton reiner Boshaftigkeit. Cassie war keineswegs glücklich, daß sie jetzt mit Leuten wie Subhash Indrahar zusammenarbeiten mußte, auch wenn das rasche Nahen der Stunde Null bei Teddys Geburtstag, wie immer sie auch genau aussehen würde, ihr keine andere Wahl ließ. Schlimmer war die Erfahrung, daß die Söhne des Drachen ihr
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